Zuerst einmal holte man Nicholas Meyer in den Regiestuhl und – vor allem - als Hauptautoren zurück, liess sich die Idee von Spock liefern und spendierte ILM genug Geld, dass die sich austoben konnten. Das man dabei noch 3 Millionen Dollar unter dem Budget des letzten Filmes blieb grenzte schon an ein Wunder. „The undiscovered Country“ entpuppt sich als eine politische Allegorie, die natürlich auch ein Puzzlesteinchen ihrer Zeit ist – Solidarność, Perestroika, Mauerfall – die letzten Jahre hatten große Umbrüche gebracht. So kommt es gleich zu Beginn des Filmes zu einer Katastrophe, die das klingonische Reich in die Armut stürzt. Die Federation unter der Leitung von Menschen und Vulkaniern, also der Todfeinde der Klingonen, beschliessen Hilfe anzubieten und dafür in Friedensverhandlungen zu gehen. Als Botschafter wählt der Vorsitzende des Komitees, ein gewisser Spock, ausgerechnet Captain Kirk aus, der seit dem Tod seines Sohnes, den er erfolgreich im letzten Film verdrängt hatte, einen Riesenhass auf Klingonen hat. Wie auch im realen Leben, müssen sich hier seit Generationen verfeindete Nationen an einen Tisch setzen und zusammenarbeiten und wie in der Wirklichkeit, ist das auch nicht jedem angenehm. Spätestens an diesem Punkt merkt man, wie gut die Rückkehr von Meyer der Serie tut. Im Laufe der Handlung entwickelt er die Charaktere – aufbauend auf den Teilen 2 – 4 – weiter, ohne dabei in Pathos zu verfallen, und erzählt nebenher auch noch eine spannende Geschichte mit vielen Details und Handlungssträngen. Kirk hat durchaus dunkle Seiten, Spock verschätzt sich in einem Protegee und McCoy macht sich Vorwürfe weil er einen Klingonen nicht retten konnte. Zusätzlich gibt es endlich auch mal in der Serie Angehörige anderer Rassen zu sehen, die zu mehr dienen als nur zum Füllen des Bildes. Doch natürlich sind es die Klingonen, die hier am meisten verzaubern. David Warner, der im letzten Film noch ein humanoider Botschafter war, hat hier als gemässigter Klingone einige wirklich wunderbare Dialoge bei dem friedlichen Dinner, das den ersten Akt den Filmes abschliesst und Christopher Plummer als alter Kriegstreiber, der sich – nicht überraschend – als böse entpuppt zeigt, das man als klassischer Schaupspieler auch unter Make-Up große Leistungen bringen kann. Zusätzlich kann man mit geschultem Auge auch noch Kurtwood Smith und Michael Dorn, der ja in "Star Trek-the next Generation" den Klingonen Worf spielte, entdecken. Generell hat der Film zwar einiges an Action zu bieten, lebt aber vor allem durch seine großartigen Charaktermomente und die Art und Weise, wie die verschiedenen Handlungsebenen nahelos schwerelos ineinander über gehen. „The undisvovered country“ hat einfach keine Längen und selbst die etwas schwächeren Momente, wie z.B. die eher in eine Fernsehdramaturgie passenden Gefängnis und –ausbruchsszenen, bieten genügend Humor und Action um nicht zu negativ ins Gewicht zu fallen. Die größte Stärke des Filmes ist aber dann tatsächlich sein Ende, eine wunderschöne Szene, in der nochmals – und letztmalig - die komplette Crew der Enterprise (bis auf Sulu, der ja mittlerweile ein eigenes Schiff befehligt) auf der Brücke ist und Captain Kirk die Geschichte der Originalserie mit einem Zitat aus „Peter Pan“ beschließt. Die wohl wichtigste und einflußreichste TV-Serie der sechziger fand somit in den frühen 90ern – nach etlichen Höhen und Tiefen – tatsächlich einen versöhnlichen und auch heute noch Gänsehaut erzeugenden Abschluß. Man konnte sich damit anffreunden, dass dies der Abschied von Kirk, Spock, Bones, Uhura, Scotty, Mister Sulu, Mister Chekov und all den anderen wiederkehrenden Figuren war und das der Film, der dieser Szene vorausging auch noch eines der besseren Werke des Franchises war, war da nur das I-Tüpfelchen. Aber die Erfolge der neuen TV-Serie um Captain Picard zeigten auch, dass die Zeit der alten Crew abgelaufen war. Das Publikum war bereit loszulassen und ich freue mich schon auf die Staffelstab-Übergabe in
„Star Trek – Generations“ (1994) bald in diesem Theater Dia
Alle bisherigen Artikel unserer Serie sind unten in der Tabelle verlinkt
|
- Hauptkategorie: Film