Gojira tai Gaigan / Godzilla gegen Frankensteins Höllenbrut / War of the Monsters / Godzilla on Monster Island / / Godzilla und die Riesenkäfer (Japan 1972) Regie: Jun Fukuda Drehbuch: Takeshi Kimura, Shin'ichi Sekizawa Musik: Akira Ifukube Spezialeffekte: Teruyoshi Nakano Darsteller: Hiroshi Ishikawa, Yuriko Hishimi, Tomoko Umeda, Toshiaki Nishizawa, Gen Shimizu
Ach ja, die gute alte Zeit in der man als Kind noch die Sonntage im Kino verbracht hat, um Godzilla dabei zuzujubeln wie er ähnlich tolpatschige Riesengestalten zusammenkloppte. 11 Uhr Jugendvorstellung, eine Mark Eintritt, Einskonfekt für einen weiteren Silberling, Klappstühle aus Holz ohne irgendwelche weichen Beläge – nur nicht unter die Sitzfläche greifen, es sei denn man verspürte eine unaufschiebbare Lust nach alten Kaugummis. Man traf auch immer die gleiche Gruppe aus 10 – 12-jährigen und bekam – zumindest gefühlt – immer den gleichen Film zu sehen. Denn, wenn man mal ganz ehrlich ist und alle nostalgischen Gefühle beiseite packt – die Kaijus aus der Showa-Periode waren, seitdem Godzilla mit seinem dritten Auftritt die Seiten gewechselt hatte, nicht gerade ein Ausbund an Originalität. Speziell die Filme, in denen wieder einmal mehr böse Außerirdische ihre eigenen Monster auf Japan losliessen (um dann natürlich von Goddi den Arsch versohlt zu bekommen), verschmelzen in meiner Erinnerung zu einem einzigen Brei aus Monsterkloppereien. So ist es auch ziemlich einfach, den Inhalt von „Frankensteins Höllenbrut“ zusammen zu fassen. Böse Außerirdische (diesmal eine Art Kakerlaken) tarnen sich als Menschen und haben einen perfiden Plan um die Erde unbewohnbar und somit für sich lebenswert zu machen. Wenig überraschend bedienen sie sich dazu zweier Weltallmonster, die sie mittels Tonbändern steuern können. Diesmal handelt es sich um den guten alten King Gidorah, der scheinbar zwischen seinen Erdbesuchen immer ratlos durchs Weltall schippert und den neuen Kollegen Gaigan, der mit einem einzelnen roten Auge und einer rotierenden Säge auf seiner Brust punkten kann. Da aber auch Godzilla und sein guter Freund Angiras, die mittlerweile ja bekanntlich auf der Monsterinsel herumleben, die Tonsignale ebenfalls hören können, machen sich diese auf den Weg um Tokio (und somit natürlich die ganze Welt) zu retten. Die Besonderheit dieser Ausgabe der sonntäglichen Klopperei ist, dass die Außerirdischen, leicht erkennbar an ihren rosa Hemden, dieses Mal einen Vergnügungspark mit Godzilla-Thema (und einer 50 Meter hohen Goddi-Statue in dessen Kopf sie ihre bösen Pläne schmieden) sowie ein angebliches Interesse am Weltfrieden als Tarnung nutzen. Glücklicherweise aber kommen ihnen ein Mangazeichner, seine Managerin und eine Verschwörerin und ihr dicklicher Hippiefreund in die Quere und können auf Bodenebene das Schlimmste verhindern, während sich die Riesenmonster – offensichtlich vom Effektteam alleine gefilmt – eins auffe Ömme geben. Das ist dann auch wieder eines dieser Probleme, das diese späteren Kaijus der Reihe haben, denn erschienen frühere Werke noch wie aus einem Guss und liessen sozusagen eine Überlappung der beiden Handlungsstränge zu, so litt die Serie spätestens seit „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“ (1967) darunter, dass man oft das Gefühl hatte zwei verschiedene und nur wild zusammengefügte Filme zu sehen. Speziell bei dem vorliegenden Film führt das zu teilweise schmerzhaften Logikfehlern, wenn man zum Beispiel die beiden Weltallbesuchermonster bereits minutenlang beim Zerstören eines Hafens bewundern durfte und kurz darauf der zuständige General erfährt, dass sich diese auf dem Weg ZUM Hafen befinden. Auch die Außerirdischen selbst machen nicht den Eindruck einer uns tatsächlich weit überlegenen Zivilisation zu entstammen und sprengen sich am Ende durch reine Dummheit selbst in die Luft. Aber ganz ehrlich, man guckt sich solch ein Werk ja auch nicht wegen der menschlichen Darsteller an und in Bezug auf Monsterkämpfe bietet Höllenbrut dann auch – im Gegensatz zu anderen späteren Werken – Masse, leider aber nicht Klasse. So sind zwar die Modellaufnahmen ganz nett anzusehen und mit dem eben erwähnten Hafen und dem Vergnügungspark gibt es auch einigen Sachschaden – ja selbst etliche Plastikpanzer dürfen wieder einmal unter Feuerstrahlen dahinschmelzen (auch wenn der Eindruck entsteht, dass man diese Aufnahmen bereits zuvor und auch danach schon ein bis zehnmal gesehen hat), aber was unsere Helden hier kampfmässig auf die Wrestlingmatte bringen ist doch eher unterer Durchschnitt. Zwar spritzen – auf die Größe der Monster bezogen – schon einige Hektoliter Blut, speziell wenn Gigan seine Bauchwaffe erst- und einmalig einsetzt, aber das Gerangel der Monster selbst ist doch eher dürftig, was zum großen Teil auch daran liegt, dass das verwendete Godzilla-Kostüm bereits seine besten Jahre hinter sich hatte und eher wie ein alter Lederlappen aussieht. Und als wäre all dies noch nicht genug an Absurdität, so finden sich in dem Film auch noch zwei Szenen, in denen sich Angira und der große G unterhalten – und zwar mittels Sprechblasen. Sicherlich war die Idee dahinter, eine Verbindung zum hauptdarstellerischen Comiczeichner zu geben, aber da die beiden Monster niemals wirklich mit ihm in Kontakt treten und diese beiden Szenen tatsächlich zu finden sind, bevor die Heldenmonster überhaupt das Festland betreten, wirken sie einfach fehl am Platze und eher störend, speziell weil eine Absprache der beiden sicherlich eine pfiffige Ergänzung im Schlußkampf gewesen wäre, der übrigens wieder einmal mehr unentschieden und mit der Flucht der beiden bösen Monster endet. Somit handelt es sich bei „Höllenbrut“ bei weitem nicht um den stärksten Film der Serie, aber glücklicherweise erreicht er auch nicht die Tiefpunkte späterer Jahre, in denen die Filme nur noch aus Stock Footage mit nur wenig neuem Monstermaterial bestanden. Schauwerttmässig ist er demnach interessant genug um den Zuschauer wach zu halten und die menschlichen Hauptfiguren und Handlungsstränge sind zumindest erträglich, was in den frühen 70ern auch nicht gerade selbstverständlich war. ANOLIS hat den Film jetzt – nachdem die Steelbooks schon lange ausverkauft sind und zu unschönen Preisen gehandelt werden – nochmals als einzelne BluRay auf den Markt geschmissen, so dasss man damit zumindest seine Sammlung vervollständigen kann. In Sachen Bild- und Tonqualität muss man allerdings einige Abstriche machen. Die deutsche Synchro ist zwar – wie üblich – toll und mit bekannten Stimmen besetzt, allerdings ist hier auch wieder die Unart hörbar, dass die Eindeutschung auf Kosten der Soundeffekte geschehen ist, was dem Ganzen einen „künstlichen“ Effekt gibt. Das Bild ist auf den ersten Blick natürlich – dem Medium geschuldet – gestochen scharf, aber bei nebligen und/oder verqualmten Szenen verwandeln sich Flächen gerne schon Mal in digitale Blöcke und speziell bei den Monsterkämpfen kann das schon sehr ablenken. Aber auch das ist wieder Jammern auf hohem Niveau, denn gegen die Bildqualität die uns bei früheren Releases geboten wurde ist das vorliegende Material immer noch ein Lichtblick. Komplettsammler müssen eh zuschlagen, Leute, die nur die besten Godzillas ins Regal stellen möchten sollten auf mein nächstes Review warten. Dia
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