Gojira tai Gaigan / Godzilla gegen Frankensteins Höllenbrut / War of the Monsters / Godzilla on Monster Island / / Godzilla und die Riesenkäfer (Japan 1972) Regie: Jun Fukuda Drehbuch: Takeshi Kimura, Shin'ichi Sekizawa Musik: Akira Ifukube Spezialeffekte: Teruyoshi Nakano Darsteller: Hiroshi Ishikawa, Yuriko Hishimi, Tomoko Umeda, Toshiaki Nishizawa, Gen Shimizu
Ach ja, die gute alte Zeit in der man als Kind noch die Sonntage im Kino verbracht hat, um Godzilla dabei zuzujubeln wie er ähnlich tolpatschige Riesengestalten zusammenkloppte. 11 Uhr Jugendvorstellung, eine Mark Eintritt, Einskonfekt für einen weiteren Silberling, Klappstühle aus Holz ohne irgendwelche weichen Beläge – nur nicht unter die Sitzfläche greifen, es sei denn man verspürte eine unaufschiebbare Lust nach alten Kaugummis.
So ist es auch ziemlich einfach, den Inhalt von „Frankensteins Höllenbrut“ zusammen zu fassen. Böse Außerirdische (diesmal eine Art Kakerlaken) tarnen sich als Menschen und haben einen perfiden Plan um die Erde unbewohnbar und somit für sich lebenswert zu machen. Wenig überraschend bedienen sie sich dazu zweier Weltallmonster, die sie mittels Tonbändern steuern können. Die Besonderheit dieser Ausgabe der sonntäglichen Klopperei ist, dass die Außerirdischen, leicht erkennbar an ihren rosa Hemden, dieses Mal einen Vergnügungspark mit Godzilla-Thema (und einer 50 Meter hohen Goddi-Statue in dessen Kopf sie ihre bösen Pläne schmieden) sowie ein angebliches Interesse am Weltfrieden als Tarnung nutzen. ![]() Glücklicherweise aber kommen ihnen ein Mangazeichner, seine Managerin und eine Verschwörerin und ihr dicklicher Hippiefreund in die Quere und können auf Bodenebene das Schlimmste verhindern, während sich die Riesenmonster – offensichtlich vom Effektteam alleine gefilmt – eins auffe Ömme geben. Das ist dann auch wieder eines dieser Probleme, das diese späteren Kaijus der Reihe haben, denn erschienen frühere Werke noch wie aus einem Guss und liessen sozusagen eine Überlappung der beiden Handlungsstränge zu, so litt die Serie spätestens seit „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“ (1967) darunter, dass man oft das Gefühl hatte zwei verschiedene und nur wild zusammengefügte Filme zu sehen. ![]() Speziell bei dem vorliegenden Film führt das zu teilweise schmerzhaften Logikfehlern, wenn man zum Beispiel die beiden Weltallbesuchermonster bereits minutenlang beim Zerstören eines Hafens bewundern durfte und kurz darauf der zuständige General erfährt, dass sich diese auf dem Weg ZUM Hafen befinden. Auch die Außerirdischen selbst machen nicht den Eindruck einer uns tatsächlich weit überlegenen Zivilisation zu entstammen und sprengen sich am Ende durch reine Dummheit selbst in die Luft. Aber ganz ehrlich, man guckt sich solch ein Werk ja auch nicht wegen der menschlichen Darsteller an und in Bezug auf Monsterkämpfe bietet Höllenbrut dann auch – im Gegensatz zu anderen späteren Werken – Masse, leider aber nicht Klasse. So sind zwar die Modellaufnahmen ganz nett anzusehen und mit dem eben erwähnten Hafen und dem Vergnügungspark gibt es auch einigen Sachschaden – ja selbst etliche Plastikpanzer dürfen wieder einmal unter Feuerstrahlen dahinschmelzen (auch wenn der Eindruck entsteht, dass man diese Aufnahmen bereits zuvor und auch danach schon ein bis zehnmal gesehen hat), aber was unsere Helden hier kampfmässig auf die Wrestlingmatte bringen ist doch eher unterer Durchschnitt. ![]() Zwar spritzen – auf die Größe der Monster bezogen – schon einige Hektoliter Blut, speziell wenn Gigan seine Bauchwaffe erst- und einmalig einsetzt, aber das Gerangel der Monster selbst ist doch eher dürftig, was zum großen Teil auch daran liegt, dass das verwendete Godzilla-Kostüm bereits seine besten Jahre hinter sich hatte und eher wie ein alter Lederlappen aussieht. Und als wäre all dies noch nicht genug an Absurdität, so finden sich in dem Film auch noch zwei Szenen, in denen sich Angira und der große G unterhalten – und zwar mittels Sprechblasen. Sicherlich war die Idee dahinter, eine Verbindung zum hauptdarstellerischen Comiczeichner zu geben, aber da die beiden Monster niemals wirklich mit ihm in Kontakt treten und diese beiden Szenen tatsächlich zu finden sind, Somit handelt es sich bei „Höllenbrut“ bei weitem nicht um den stärksten Film der Serie, aber glücklicherweise erreicht er auch nicht die Tiefpunkte späterer Jahre, in denen die Filme nur noch aus Stock Footage mit nur wenig neuem Monstermaterial bestanden. Schauwerttmässig ist er demnach interessant genug um den Zuschauer wach zu halten und die menschlichen Hauptfiguren und Handlungsstränge sind zumindest erträglich, was in den frühen 70ern auch nicht gerade selbstverständlich war.
Komplettsammler müssen eh zuschlagen, Leute, die nur die besten Godzillas ins Regal stellen möchten sollten auf mein nächstes Review warten. Dia
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