Die Geschichte beginnt genau dort, wo „Search for Spock“ geendet hat. Unsere Crew geniesst die letzten Tage Urlaub auf Vulcan, während eine spitzohrige Gruppe von Pappa Schlumpfs die gekaperte Bird of Prey instand setzt und zum Abflug bereit macht. Weil auf der Erde nämlich, ausgehend von den Klingonen, ein Prozess gegen unsere sieben Helden eingeläutet wird, haben diese beschlossen in dem, passend als „Bounty“ benamten, Diebesgut in die Heimat zurückzukehren und sich der Anklage wegen Meuterei zu stellen. Während die Bounty nun durchs Weltall schippert taucht über der Erde eine unheimliche und unbekannte Sonde auf, die die Ozeane mit einen seltsamen Signal anfunkt, dass diese zum verdampfen bringt. Als Kirk das mitbe- und, durch Hilfe von Spock, dahinter kommt, dass es sich um Walgesänge handelt, beschließt er kurzerhand einen Time-Warp und die Crew landet im San Franzisko der mittleren Achtziger und macht sich dort auf die Jagd nach Glas für ein Aquarium, radioaktive Strahlung und – natürlich – nach Buckelwalen. „The voyage home“ ist in vielerlei Hinsicht ein echt außergewöhnlicher Film. Der in der Zukunft, bzw. der aktuellen Zeit im Star Trek Universum, spielende Teil, der den Hauptteil einrahmt, fühlt sich komplett wie eine nahtlose Fortsetzung der letzten beiden Filmteile an. Der Mittelteil hingegen, der den größten Teil der Laufzeit einnimmt ist, bei aller Dramatik des Themas, fast schon eine typische 80er Jahre Komödie mit einer klassischen „Fish out of Water“-Storyline. Das ist aber auch kein Wunder, haben die zwei hauptsächlich am Drehbuch arbeitenden Autoren doch tatsächlich unabhängig vorneinander gearbeitet und dieser – normalerweise sicherlich nicht erstrebenswerte - Bruch des Filmes, hilft ihm ganz gewaltig. Denn so schön die, von Stammautor Harve Bennett geschriebenen, Anfangsszenen auf Vulcan auch sind und so effektvoll auch die daraufhin folgende Zeitreise inszeniert ist, das Herz des Filmes liegt in seinem Mittelteil, wenn die von uns so geliebten Figuren, die wie ein Puzzlestück in ihre Zeit passen, in unserer Welt und dem „heute“ von 1986 teilweise komplett verloren sind. Zu verdanken haben wir diesen „Bruch“ im Star Trek Universum Autor Nicholas Meyer, der ja bereits als Regisseur und Mitautor von “The wrath of Khan“ erste Erfahrungen im Trekiversum sammeln durfte, hier aber auf die bei seinem Erstling „Time after Time“ (1982) gemachten Erfahrungen zurückgreift. Waren es damals noch zwei klassische Gestalten (Jack the Ripper und H.G.Wells), die eine Zeitreise in die 80er unternommen haben, so sind es diesmal halt Kirk und Co., die hier in eine Welt geworfen werden, die sie nur rudimentär verstehen. Im direkten Vergleich beider Filme – was übrigens sehr empfehlenswert ist – merkt man recht schnell, dass sich einige Gags wiederholen, aber gleichzeitig auch, dass Meyer im Laufe der Jahre einiges dazu gelernt hat. Allerdings war sein Erstling – zumindest in Bezug der Logik der Zeitreise – erheblich glaubwürdiger und bediente sich dazu der aus Buch und Film bekannten Zeitmaschine. Aber, wie bereits erwähnt, mit dem Part, in dem Kirk, nachdem er erfahren hat, dass Buckelwale zu Ende des 20. Jahrhunderts ausgestorben sind, beschließt „Dann machen wir einfach einen TimeWarp“ und niemand auch nur diesen Satz hinterfragt, hat Meyer nichts zu tun. Sein Buch übernimmt die Charaktere halt erst dann, nachdem sie sich mit Warp Faktor 10 um die Sonne herum- und somit in die Vergangenheit geschossen haben. Von diesem Moment an wird der Film zu einem der schönsten Kinoerlebnisse der 80er Jahre, weil irgendwie alles funktioniert. Das Allerschönste aber ist, dass es tatsächlich in „The voyage home“ keinen wirklichen Bösewicht gibt und niemand – außer dem ungeschickten Chekov – wirklich verletzt wird. Selbst die Walfänger im Finale des Filmes werden mittels passiver Aktionen verscheucht. Um ganz genau zu sein wird im ganzen Film nicht einmal geschossen und wenn man mal von Spocks rüder Attacke auf den freundlichen Punk im Bus absieht, gibt es keinerlei direkte Gewalteinwirkung. Mit der Meeresbiologin Gillian (Catherine Hicks) hat Meyer zusätzlich noch eine erstaunlich starke weibliche Figur geschrieben, die auch in Bezug auf Ironie und Humor mit Kirk mithalten kann und ihm nicht sofort in die Arme fällt. Toll auch, dass alle Hauptfiguen diesmal wirklich handlungstragend eingreifen dürfen. Selbst Uhura und Sulu haben diesmal sogar Dialoge, die weiter reichen als „Ich empfange da was Captain!“ und „Aye, Sir!“. Eigentlich ist der ganze Film toll – und ich mag sogar die Schlusszene, in der wir erstmal eine neue Enterprise vorgestellt bekommen – deshalb verzeiht mir, das dieses Review etwas kürzer ausfällt als gewöhnlich, aber in wie fern soll ich die Lobhudeleien noch steigern. Es hat schon einen Grund, warum dieser Film zu meinen drei meistgesehehen Star Trek Filmen zählt. Ich nehme jetzt einfach allen Mut zusammen und begeben mich auf die Suche nach Gott – Düsenstiefel an und ab in die Berge. Dia
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