Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All / Virus Andromeda / Le mystère Andromède (USA 1971) Vorlage: Michael Crichton Drehbuch: Nelson Gidding Regie: Robert Wise Kamera: Richard H. Kline Schnitt: Stuart Gilmore, John W. Holmes Musik: Gil Mellé Darsteller: Arthur Hill, David Wayne, James Olson, Kate Reid Most of them died instantly, but a few had time to go quietly nuts. Bei Michael Crichton denkt man meistens sofort an Jurassic Park und danach entweder an Westworld oder ER. Angesichts des herausragenden Erfolges dieser Projekte fristen seine anderen Werke eher ein Schattendasein. So auch der erste unter seinem wirklichen Namen veröffentlichte Roman "The Andromeda Strain".
Mit Robert Wise stand ein sehr erfahrener Regisseur zur Verfügung, der nicht nur für "Sound of Music" und "West Side Story" jeweils die Ocars für "Beste Regie" und "Besten Film" einheimsen konnte, sondern bereits 1951 mit "The Day the Earth Stood Still" einen echten Genre-Klassiker hingelegt hatte. Aber auch der Rest der Crew bestand aus hochtalentierten Mitstreitern. So wandelte Nelson Gidding die Vorlage in ein nahezu perfektes Drehbuch und schuf damit die Basis für einen starken und vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Meilensteins des Science Fiction Films.
Es geht um eine in der Wüste abgestürzten Raumsonde, die anscheinend ein tödliches Virus als Mitbringsel von ihrer Mission nach Hause gebracht hat. Regierungsseitig wird nun die Aktion „Steppenbrand“ ausgerufen, welches die besten Forscher der Nation in einer geheimen unterirdischen Forschungsstation zusammenbringt, damit diese das Virus entschlüsseln und Bekämpfungsmethoden entwickeln.
Auffallend ist auch eine geradezu zelebrierte Liebe zum Detail, woraus sich ein fast schon provokant gemächliches Erzähltempo ergibt, was aber im Sinne der Spannung sehr gut funktioniert. Ironischer Weise sind die "wissenschaftlichen" Details mitunter komplett ausgedacht, was ihrer Glaubwürdigkeit aber kaum Abbruch tut. Beeindruckend ist auch die akustische Untermalung. Gil Mellé, seines Zeichens Jazz Musiker und Pionier der elektronischen Musik, schuf den Soundtrack nach Art der Musique concrète: Geräusche und Instrumente wurden dazu verzerrt neu aufgenommen und mit den ersten (analogen!) Synthesizern gemixt. Das Ergebnis ist dabei mehr rhythmisch als melodiös und durch seine ungewohnten Harmonien auch definitiv mehr Klang als Musik. Allerdings entsteht durch diese Klangwelt eine bestechende Atmosphäre aus Technokratie und Fremdheit, vergleichbar mit dem fünfzehn Jahre vorher entstandenen Forbidden Planet. Der Soundtrack wurde später mit einer Golden Globe Nominierung bedacht.
Besonders faszinierend aus dem Blickwinkel der Gegenwart ist die Darstellung der Computer oder besser gesagt deren visuelle Umsetzung. Ohne die Möglichkeit von CGI wurden diese teilweise mit Hilfe von computergesteuerten Makroaufnahmen erstellt, die dann in einem aufwändigen Prozess auf 35 Millimeter gebannt wurden. Trotzdem wirken die Effekte wie auf den ersten Computern erstellt, wirklich erstaunlich.
Wahrscheinlich ist Andromeda aber in seiner Machart einfach zu puristisch und sein Thema einfach zu unangenehm, als dass er bei der breiten Masse nachhaltig punkten könnte. Aber auch wenn wir nun alle am eigenen Leib erfahren, welche Auswirkungen ein so kleiner Organismus auf unser aller Leben haben kann, befürchte ich, dass dieser Umstand nicht zur späten Popularität von The Andromeda Strain beitragen wird. Zuschauern mit ausgeprägtem Geek Faktor sei er aber wirklich ans Herz gelegt. Sören
Unsere aktuellen Podcasts:
|
- Hauptkategorie: Film