Der böse Khan (Ricardo Montalban), der vom ollen Kirk 15 Jahre zuvor in der TOS-Episode „Space Seed“ mit seiner Crew auf einem öden Planeten ausgesetzt wurde, befreit sich und seine Gang von Schlagetots, indem er Chekov, der mittlerweile auf dem Raumschiff „Reliant“ angeheuert hat, und dessen Captain mittels eines Ohrwurms gefügig macht und das Schiff entführt, um damit auf die Jagd nach Kirk zu gehen. Selbiger hat allerdings momentan andere Probleme, da er mit der Enterprise auf einen Notruf einer wissenschaftlichen Station reagieren muss, auf der eine seiner diversen Ex-Liebschaften am sogenannten GENESIS-Projekt arbeitet, dass eine Art sekundenschnelles Terraforming ermöglicht. Ach ja, und am Ende stirbt Spock... Auch Star Trek II habe ich natürlich am ersten Tag auf der großen Leinwand genossen und grundsätzlich musste ich auch schon damals der oben zitierten Kritik von Janet Maislin zustimmen. Das war ein Film der sicherlich bedeutend näher an der Original TV-Serie dran war, als sein Vorgänger, aber so richtig begeistern konnte mich das nicht. Denn all das, was „Star Trek – the motion Picture“ zu etwas Besonderem gemacht hatte, all der Mut ausgetretene Wege zu verlassen, war hier nicht mehr vorhanden. Leute, die sich heutzutage darüber aufregen, dass „The Force wakens“ reiner Fan-Service sei sollen doch bitte mal diese Scheibe in ihren Player legen. Der eher philosophische und gewaltvermeidende Ansatz von TMP ist komplett vergessen, die Konflikte und leichten Veränderungen der Hauptcharaktere werden zugunsten einer „Wir machen jetzt alles wie in der Serie“-Einstellung fallengelassen. Sicherlich gibt es einige kleine Veränderungen. So wurden die Uniformen ein weiteres Mal komplett (und zu ihrem Vorteil) überarbeitet und das neue Design der Brücke ist eine recht gelungene Mischung aus der klassischen TV-Serie und dem TMP-Kommandozentrum, aber die gesamte Erzählstruktur und das Verhältnis der Figuren zueinander ist deutlich von einer Art TV-Dramaturgie geprägt. Wie gesagt, es fehlt der Mut etwas wirklich Neues und Entscheidendes zu wagen, die Angst vor einem weiteren Fan-Aufstand ist deutlich spürbar. Natürlich gibt es auch wieder ein paar neue Figuren. Die Vulkanierin Saavik, gespielt von der damals noch und heute wieder komplett unbekannten Kirstie Alley, soll sozusagen ein zu Ende gedachter Spock im kompletten Vulkanier-Modus sein, wirkt aber, dank ihrer übertriebenen Neugier, noch menschlicher. Auch Kirks Ex-Liebchen Carol (Bibi Besch) die den Frauenhelden 20 Jahre lang nicht gesehen hat und ihr - zufällig auch 20-jähriger - blondgelockter Sohn David (Merritt Butrick) sind eher Fernsehgestalten, deren verwandschaftliches Verhältnis zum Übercaptain erschreckend Soap-Opera-mässig rüberkommt. Speziell Kirks Überraschung darüber, dass es sich bei David um seinen Sohn handelt, wirkt ziemlich überzogen, speziell, weil das dem Zuschauer zu diesem Zeitpunkt bereits einen halben Film lang klar war. Die schlimmste Figur des Filmes ist allerdings der Charakter von Khan, der sich als einer der eindimensionalsten Bösewichte der Filmgeschichte herausstellt (und in der gesamten Filmhandlung nicht einmal mit Kirk zusammentrifft). 15 Jahre mit seiner kompletten Crew in einem Container eingesperrt zu sein hat in ihm scheinbar nichts bewirkt, sein einziger Charakterzug ist tatsächlich ein Hass auf Kirk, der einzige Grund dafür der Tod seiner Frau 15 Jahre zuvor. Nicht dass ich dieses traumatische Ereignis klein reden möchte, aber nach eineinhalb Dekaden mit 70 Leuten auf – nach der Optik des Sets zu urteilen – 30 Quadratmetern, sollte man vermuten, dass seine Prioritäten nach seiner „Rettung“ etwas anders lägen. Ricardo Montalban spielt diese Figur mit einer erschreckenden Ernsthaftigkeit, mit herausgestreckter Heldenbrust (laut Regisseur KEIN Effekt) und komplett ironiebefreit, was sie leider in den Bereich der unfreiwilligen Komik abgleiten lässt. Das ist um so schlimmer, da die Figur in der Serie durchaus interessant und vielschichtig war, handelte es sich doch um einen 300 Jahre lang im Hyperschlaf gefangenen genetisch modifizierten Tyrannen, der seine damaligen Welteroberungspläne überwiegend ohne menschliche Verluste umsetzen wollte und dementsprechend sogar in der Episode von McCoy und Kirk offen dafür bewundert wurde. Der Tod seiner Frau, die in dieser Folge tatsächlich in ihrer Schlafkammer starb (woran niemand der Enterprise-Besatzung beteiligt war), ging dem guten Khan damals zumindest nur so lange nahe, bis er sich auf der Enterprise ein neues Weibchen ausgeguckt und sie mittels Manipulation verführt hatte. Auch das Khan nun im Film direkt von Chekov erkannt wird (und umgekehrt) weist nicht gerade auf ein durchdachtes Drehbuch hin, war der junge Russe doch zu Zeiten der TV-Episode noch gar nicht Crewmitglied der Enterprise. Doch egal, im Endeffekt dient Khan ja auch nur als roter Faden der die Geschichte zum düsteren Finale bringt – denn düster war Hip im Jahr 1982, in dem die Science Fiction Welt gerade erst zu verstehen begann, wie großartig und perfekt der zwei Jahre zuvor gestartete „The Empire strikes back“ war. So ist der Film schon von der Beleuchtung her erheblich dunkler gehalten, als sein Vorgänger, so dass man sich manches Mal wünscht, dass irgendwer auf der Brücke der Enterprise mal ein paar Lämpchen installiert. Gerade aber dieser Versuch den Film dunkler und mit mehr Tiefe zu gestalten steht im Konflikt mit der Angst davor, die Charaktere wirklich zu verändern. Hier funktionieren – im Gegenteil zu „The motion Picture“ - die schnippischen Dialoge und Interaktionen unserer Crew; allerdings finden sie in einem Film statt, der visuell eine komplett andere Richtung einschlägt. Eine weitere Änderung ist auch bei den zahlreichen Spezialeffekten erkennbar. Während einer langsamen Verfolgung durch einen „Weltallnebel“ versteckt die Enterprise sich vor der verfolgenden Reliant, in dem sie nach oben ausweicht, um dann hinter dem generischen Schiff wieder abzusinken und es „warpunfähig“ zu schiessen. Fünf Minuten später – die Enterprise ist mittlerweile wieder das verfolgte Schiff – bekommt Kirk die Eingebung, dass der olle Kahn sicherlich nicht daran denkt, dass es im Weltraum kein oben und unten gibt, woraufhin die Enterprise nach unten ausweicht, um dem vom Khan gekaperten Kahn den Gnadenschuß zu versetzen. Eine Stolperfalle, die ein weiterer Kontrollgang über das Drehbuch, oder ein wenig Obacht im Schnitt sicherlich hätte beseitigen können. Alles in allem kann ich die übermäßige Liebe der Star Trek Fans zu diesem Film nicht so recht nachvollziehen. Vielleicht liegt es daran, dass der letzte Akt, in dem Spock „stirbt“ wirklich emotional recht gut funktioniert , selbst wenn es auch dem letzten Deppen schon damals klar war, dass sein Tod ungefähr so „echt“ sein würde wie der diverser Superhelden. Der Film wirkt heute gesehen wie ein Zusammenschnitt einiger TV-Episoden, krankt unter einem unglaubwürdigen Bösewicht und unter einer wackeligen Dramaturgie. Damals hatte ich – nach dem grandiosen Werk von Robert Wise – erheblich mehr erwartet, bei der heutigen Sichtung (nach ungefähr 25 Jahren) durch den unglaublichen Fanhype ebenso. Beide Male bin ich entäuscht worden. Da bin ich wirklich mal gespannt, wie mir „The search for Spock“ zusagt, den ich bis zum Release von „Nemesis“ immer für den schlechtesten aller Star Trek Filme gehalten habe. Dia
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