hahnWer kennt das nicht? Man entschließt sich seinen Wohnraum selbst zu verschönern und stösst an die Grenzen des im Laufe der Jahre zusammengesammelten Werkzeuges und/oder Zubehörs. Sei es nun eine fehlende Spezialschraube, eine funktionstüchtige Zange, DER spezielle Schraubenzieher oder ein Sechskantschlüssel, dessen Ende noch keine völlige Rundung angenommen hat – es führt schließlich kein Weg am Baumarktbesuch vorbei.

So wie es die Hausfrau wochenendlich zwecks Einkauf von weiteren hundert Teelichten zum schwedischen Möbelhaus zieht, so bewegen sich am Samstagmorgen unzählige Familienväter zwischen den Regalen der Heimwerkerparadiese.

makro2„Berühr mich, streichle meine Knöpfe lustvoll und lass mich dich spüren.“

„Nein, ich kann nicht – nicht jetzt....“ - Der ganz alltägliche Wahnsinn.

dia9kleinOhne es eigentlich richtig zu bemerken spiele ich nachdenklich an meinem Schwanz rum während ich den auf dem leeren Blatt blinkenden Cursor betrachte. Ich wickle ihn leicht um die Finger und lasse ihn an ihnen vorbeigleiten, fühle seine Glätte und Länge, geniesse seine Weichheit

Hinter mir knistert die Frankfurter Allgemeine, die jetzt gesenkt wird. „Duuuu,“ kommt dann die Stimme vom Sofa, „warum machst du das eigentlich?“

„Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ schiesst es mir durch denselben während sich in mir wieder das Gefühl des Erwischtwordenseins breitmacht.

neueheimat3Kalter Wind weht über den Busbahnhof. Ich ziehe den Reißverschluss der Jacke bis übers Kinn hoch und versuche so meine Körperwärme bei mir zu behalten. Ist es wirklich schon Juni? Gefühlte 5 Grad Kälte, die selbst durch das meinen Oberkörper dicht umschliessende Sympatex dringt – war das in früheren Jahren auch schonmal so?

Ich verziehe mich tiefer ins Wartehäusschen und setze mich auf die sauberste der drei verschmierten Plastikschalen, die sich selbst durch die dicke Jeans wie ein Eisblock anfühlt. Da wünscht man sich fast die langen Unterhosen noch nicht in den Keller geräumt zu haben – und die Handschuhe ebenso. Mit zittrigen Fingern beginne ich mir eine Zigarette zu drehen und beobachte währenddessen meine Umgebung, während „Vanilla Queen“ von GoldenEarring über die Kopfhörer in meine Gehörgänge schiesst.

BUSFLYER

Alles begann ganz harmlos mit einem Anruf und es wurde zu einer dieser Sachen, die man sein Leben lang weitererzählt. Ein Gonzo-Artikel...

Das Geräusch des Telefons riss mich aus meiner Arbeit – waren das noch Zeiten, als die Teile noch vernünftig klingelten. Heutzutage versuchen sich die Hersteller immer mehr beim Klingelton zu übertreffen und kommen dabei auf die nervigsten Ideen – und ich rede hier vom Festnetz und nicht von Handys, die mittlerweile mit bis zu hundert verschiedenen Trommelfellreizern daherkommen. Was allerdings einigen Zeitgenossen immer noch nicht zu reichen scheint, siehe Werbefernsehen.

Mein Telefon hört sich momentan an, als würde man ein Glas umgedreht auf einen Teller stellen und einen Vibrator darauf mit Klebeband befestigen. Da möchte man in den Entwicklungsabteilungen der Telefonhersteller doch gerne mal Mäusschen spielen.

Aber ich schweife ab.

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