(USA 2020) Regie / Drehbuch: Will Wernick Darsteller: Keegan Allen, Holland Roden, Ronen Rubinstein, Denzel Whitaker „Don´t trust russians.“ Der Social-Media-Star Cole (Keegan Allen) und 5 seiner Freunde unternehmen, zum zehnjährigen Jubiläum seiner Netzpräsenz, einen Trip nach Moskau, um dort an einer ganz speziellen Escape-Room-Experience teilzunehmen.
Das soll jetzt natürlich nicht heissen, dass der Film schlecht ist, ganz im Gegenteil entpuppt er sich als viel unterhaltsamer als erwartet, was – zumindest in Teilen – auch an seiner Struktur liegt. „Follow Me“ gliedert sich nämlich in drei, ziemlich genau 30 Minuten lange Teile, die dafür sorgen, dass man als Zuschauer dran bleibt.
Diese einführenden Minuten haben sich ja auch schon bei Filmen wie „Hostel“, „Touristas“ oder „Ruins“ durchaus bewährt, aber wie auch in diesen Werken, gelingt es nicht wirklich, dass man als Zuschauer Sympathie für die Hauptfigur entwickelt. Es mag natürlich an meinem fortgeschrittenen Alter liegen, aber für mich ist Cole – aus dessen Sicht der GESAMTE Film erzählt wird – einfach nur ein selbstverliebter, likegeiler und untalentierter Mitzwanziger, dessen einzige kreative Ader ist, dass er seine Netzvideos zumindest im Querformat produziert.
Bei seinen Freunden verhält es sich ähnlich, wobei hier natürlich auch das Problem besteht, dass sie zwar als Figuren im Film mitwirken, aber keine wirklichen Charaktere sind, sondern nur als Plotpoints für den zweiten und dritten Teil funktionieren müssen. In der mittleren „Episode“ des Filmes betreten unsere Helden dann also den Escape-Room und hier wird es dann auch tasächlich überraschend. Nicht nur, dass diese Sequenz mit einer erstaunlich brutalen Splatterszene beginnt, diese 30 Minuten sind tatsächlich richtig spannend, selbst wenn eines der Rätsel – was sogar im Dialog erwähnt wird – aus „Die Hard 3“ stammt. Hier kommen Erinnerungen an die „Saw-Serie“ hoch.
Technisch gesehen ist „Follow Me“ durchaus ansprechend inszeniert und vermeidet geschickt die gräßliche Digitaloptik vieler B-Movies heutiger Zeit. Auch die Schauspieler bleiben, bei dem wenigen das sie zu tun haben, recht überzeugend und der Film hat einige wirkungsvolle Spannungsszenen zu bieten, die das Durchschnittspublikum durchaus zufrieden stellen werden.
Trotzdem hat mich „Follow Me“ in all seiner Simplizität und Vorhersehbarkeit einigermaßen gut unterhalten und ich kann mir gut vorstellen, dass der Film im Kino mit einer Menge von Twentysomethings eine Menge Spaß macht. Denen fällt dann auch nicht auf, dass man hier – um einem harten Rating vorzubeugen – nur einmal direkte Gewalteinwirkung zeigt, in Bezug auf Schimpfwörter geschickt die Bremse gezogen hat und eine nackte Männerleiche keine Genitalien aufweist. Die Ähnlichkeit des Hauptdarstellers mit dem Comedian aus Köln dürfte bei jungen deutschen Zuschauern sogar positiv wirken.
CAPELIGHT-Pictures bringt „Follow Me“ dementsprechend ab dem 13. August in die deutschen Kinos und vielleicht ist das ja für Euch eines der Kinoerlebnisse von denen ihr in 30 oder 40 Jahren noch schwärmen werdet. Gebt ihm ne Chance, denn wie hieß es noch so schön in den 80ern:
dia
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