Teil 6 Episode 0 „Es wird keine weiteren Star Wars-Filme mehr geben – ich fühle mich ausgebrannt!“ - so lautete das offizielle Statement von George Lucas, nachdem sowohl Presse als auch Fans Episode VI „The Return of the Jedi“ 1983 in kleinste Stücke zerissen hatten. Das jetzt als Aussage einer „beleidigten Leberwurst“ hinzustellen, wäre allerdings ungerecht, war die Grundaussage doch sehr ehrlich. Schließlich bestand „ROTJ“ doch von Anfang bis Ende nur aus Versatzstücken der beiden Vorgänger – das einzige neue am Film waren die Ewoks und kein Star Wars Fan ist sicherlich nur wegen der knuffeligen Teddys ins Kino gerannt. Ansonsten war da nicht mehr viel mit Ideenreichtum im Sternenreich – noch eine Cantina-Szene, noch ein Todesstern, noch ein Duell zwischen Luke und Darth Vader und noch ein schönes Todesstern-löst-sich-in-seine-Bestandteil-auf-Feuerwerk am Schluß. Finito – Ende der Saga. Das hatten sich zumindest die Fans doch etwas anders vorgestellt. Wo waren mehr Infos über die Jedi und wo war die „letzte Hoffnung“ die Obi Wan Kenobi in Episode IV noch angesprochen hatte? Leia solls gewesen sein – wäre da nicht eine wichtigere Rolle als die der Ewok-Königin im galaktischen Schachspiel angebracht gewesen? Nun ja – man hatte ja jetzt Zeit sich eigene Gedanken zu machen, 16 lange Jahre um genau zu sein. So ganz ohne Star Wars musste man nun aber auch nicht leben. Man konnte sich kiloweise Bücher kaufen, die im beliebten Universum spielten, auf Millionen von Computermonitoren sah man X-Wings gegen Tie-Fighter kämpfen oder tapfere Jedi mit Laserschwertern ganze imperiale Kompanien auseinandernehmen und alleine für diverse Spielsachen und Actionfiguren konnte man schon das ein oder andere Monatsgehalt hinlegen. Von offizieller Seite gab es dann auch noch zwei Realfilme mit den „beliebten“ Ewoks sowie eine kurzlebige Zeichentrickserie mit den beiden Robotern – über beides legen wir hier mal das Mäntelchen des Schweigens. Als dann auch noch Anfang der 90er die drei Filme zu erschwinglichen Preisen auf Video erschienen konnte „Fan“ sich zurücklehnen und Luke, Han und Co. in die Kiste der Erinnerungen legen. Die Welt hatte sich weitergedreht und drehte sich auch noch, bei mir alleine waren es eine Ehe, zweieinhalb Kinder und drei Jobs, die zwischen George Lucas eingangs zitiertem Statement und der Bombe lagen, die Anfang 1994 platzte. Denn auf einer kleinen unwichtigen Pressekonferenz liess der große George verlautbaren, er hätte sich nun doch entschieden mit den Arbeiten an den ersten drei Star Wars-Episoden zu beginnen. Ja, sogar einen Starttermin (Frühjahr 1999) hatte er schon parat. Der Grund für diesen Stimmungswechsel im Hause Lucas war die mittlerweile mögliche Qualität der Spezialeffekte, die gerade zu diesem Zeitpunkt mit Spielbergs „Jurassic Park“ einen neuen erfolgreichen Werbefilm gefunden hatten. Vielleicht wäre das früher noch in der Presse untergegangen, aber im Zeitalter des Internets (welches grade zu diesem Zeitpunkt zu wachsen begann) verbreitete sich die Nachricht über Usenet (alt.fan.starwars – man erinnert sich gerne:)) wie ein Lauffeuer. Die Fans waren heiß und die Spekulationen über eventuelle Storylines und Hauptdarsteller begannen. Doch noch bevor die ersten Szenen von Episode I die wartende Star Wars-Gemeinde erreichen sollten, wartete Lucas noch mit einem (fragwürdigen) Geschenk auf. Der März 1997 sollte zum 20-jährigen Jubiläum der Serie zum StarWars-Monat werden – alle drei klassischen Episoden sollten nochmals im Abstand von nur 14 Tagen in die Kinos kommen um den Appetitt auf weitere Sternenabenteuer zu wecken. Natürlich war das eine große Freude, hatte man die Filme doch in den letzten zehn Jahren nur in verwaschenen Videokopien „geniessen“ können. Die einzige vernünftige Videofassung war eine Ende 1996 erschienene limitierte Box, in der die Filme in digital restaurierter Qualität, mit THX-Sound versehen und massig Extras gespickt vorlagen. Da dieses Schnäppchen aber mit um die 100 DM (und in der besseren Originalfassung sogar mit 150 DM) zu Buche schlug hatte es sich auch nicht direkt jeder Fan gekauft. Lucas versprach für die neue Kinofassung sämtliche Special-FX nochmals zu überarbeiten und wenn nötig zu verbessern. Ausserdem war es im Gespräch, das nun einige der verlorenen Szenen wieder in die Filme integriert würden. Was dann aber letztendlich in die Kinos kam erwies sich als zweischneidiges Schwert. Sicherlich waren die Filme bild- und tonmässig herausgeputzt wie es sich bei der eigenen Geburtstagsfeier gehört, was George allerdings hinzugefügt und geändert hatte, erweis sich über weite Strecken als Verschlimmbesserung der übelsten Sorte. Ich will jetzt hier nicht auf Details eingehen – wenn man etwas zum Thema „Greedo schiesst zuerst“ wissen will, sollte man sich einfach mal Kevin Smith´s brilliante Comedy „Jay and Silent Bob strike back“ ansehen - aber ich war mit Sicherheit nicht der einzige im Kino der sich über weite Strecken, speziell bei Episode IV, vorkam wie in einer Spielzeugfabrik. Da wurde aus dem staubigen Raumhafen Mos Eisley auf Tatooine plötzlich eine Kleinstadt in der es vor Leben nur so wimmelte und in der eigentlich auch vollkommen ausreichenden Kantinaszene fanden sich jetzt computeranimierte jamaicanische Kiffertypen. Viel schlimmer aber noch war Lucas Entscheidung selbst den Schlußkampf um den Todesstern mit unnötigen animierten Kamerafahrten und einer neuen Schlußexplosion auszustatten und so dem gesamten Finale den eigentlich ehemals von ihm gewünschten 40er Jahre Kriegsfilm-Charme zu nehmen.
Bei „The Empire strikes back“ hielten sich die Neuerungen dann glücklicherweise schon wieder in Grenzen – die Wolkenstadt Bespin wurde etwas dichter bevölkert und grafisch aufgepeppt und das Eismonster auf Hoth durfte jetzt etwas Fleisch fressen. Alles in allem hatte sich George Lucas aber beim besten Film der Originaltrilogie zurückgenommen. Die einige wirklich nachvollziehbare Änderung war dann in „Return of the Jedi“ zu finden, in dem eigentlich nur die Schlußsequenz verändert wurde um zu zeigen, daß der Sieg der Rebellen auch Auswirkungen auf andere Planeten des StarWars-Universums hatte. Der Sinn dieser neuen Sequenz sollte sich aber erst nach dem Release von Episode I wirklich erschließen. Alles in allem war es natürlich schön seine Helden mal wieder auf der grossen Leinwand zu sehen, auch wenn ich – wie eigentlich alle Fans, die ich kenne – die originalen Fassungen der Filme bevorzuge. Diese allerdings sind nun nicht mehr erhältlich – man sollte sich also besser daran gewöhnen nur noch die Special Editions zu Gesicht zu bekommen. Diese Wiederaufführungen schweissten die Fans wieder enger zusammen und so war es auch kein Wunder, das sich die Erwartungen an Episode I bis ins unerreichbare steigertern... Im nächsten Teil dieser Serie werde ich auf die neue StarWars Trilogie eingehen – und kein gutes Haar an JarJar lassen. Freut Euch drauf. Dia PA: Das man einen Film auch perfekt digital überarbeiten kann hat George Lucas im letzten Jahr mit der Special Edition von THX-1138 bewiesen, bei dem er durch Computereffekte nur die äussere Grösse, nicht aber Inhalt oder Aussage des Filmes verändert hat. Lassen wir ihm also die Special-Editions der „heiligen Trilogie“ als Fingerübung durchgehen und freuen wir uns an unseren alten Videokopien. :)
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