Teil 2 Das Warten aufs Imperium
Mehr als 40 Jahre lang bin ich nun befallen von diesem, von George Lucas geschaffenen, Virus. Zum ersten Mal hatte er mich richtig schlimm erwischt, nachdem „Star Wars“ (ohne Episodentitel!) aus den Kinos verschwunden und „The Empire strikes back“ ein noch zwei Jahre entfernter Traum war. Damals war das natürlich noch etwas anders als heute. Nicht nur das zwei Jahre für einen 16 – 18-jährigen eine nahezu unendlich lange Zeit sind, auch der Informationsfluss heutiger Tage war damals noch unvorstellbar. Im Fernsehen war „Star Wars“ generell kein Thema, Spielwarenläden bekamen höchsten mal zufällig die ein oder andere Kenner-Figur geliefert, die deutsche Filmpresse bestand aus der Presseinfos abdruckenden Cinema oder aus vom Geist der Fassbinder-Generation geprägten intellektuellen Filmkritikmagazinen, denen pure Unterhaltung zu wider war. Die Tagespresse hatte zwar im Vorfeld des, acht Monate nach dem US-Start stattfindenden, Deutschlandstarts von „Krieg der Sterne“ durchaus auch über den Hype in den USA berichtet, aber nachdem der Film auch hier in Deutschland alle Zuschauerrekorde gebrochen hatte, war auch diese Berichterstattung wieder eingeschlafen und andere Säue wurden über das Feld getrieben. Wenn man also in dieser unendlich langen SW-losen Zeit Infos bekommen wollte, war man aufs Ausland angewiesen. Man bedenke, wir befinden uns im Jahr 1978, in dem ein Kontakt mit den USA entweder horrende Telefonkosten oder postalisch bedingte Wartezeiten von vier bis acht Wochen mit sich brachte. Da war es natürlich logisch, in einen „Krieg der Sterne“-Club einzutreten. Auftritt „German Jedis“ – ein bereits im März 1978 zum Deutschlandstart gegründeter inoffizieller Club, dessen Clubleitung tatsächlich, durch bereits vorhandene Kontakte ins Star Trek- und James Bond-Fandom, eine gute Informationsbasis hatte. Sicherlich hatte ich bereits einige Clubs kennengelernt, da ich bereits seit meinem achten Lebensjahr eifriger Science Fiction Leser war, doch die diversen SciFi Clubs waren eher eine elitäre Gemeinschaft, die ihr Genre – speziell in den von Dystopien geprägten 70er Jahren - sehr ernst nahmen und für die „Star Wars“ eine Art rotes Tuch war. Auch die Treffen dieser Vereinigungen waren eher von tiefschürfenden Diskussionen zwischen Autoren und Lesern geprägt. Bei den „German Jedis“ war das anders – hier stand der Spaß im Vordergrund. Kostüme, Rollenspiele, gemeinsame Kinobesuche, witzige „Was wäre wenn?“- Diskussionen, die gemeinsame Arbeit am Clubmagazin (dem „Chorellian Chronicle“ 1978-1983) und vor allem die feuchtfröhlichen Wochenendtreffen hatten ein ganz anderes Niveau. So ließen sich die Jahre zwischen „Star Wars“ und „Empire“ ganz gut überstehen und als dann endlich die ersehnte Fortsetzung in die Kinos kam, wurden all unsere Erwartungen übertroffen. Es ist heute gar nicht mehr vorstellbar, dass wir tatsächlich schockiert darüber waren, dass Darth Vader der Vater von Luke war – obwohl diese Info ja, bedingt durch den 9 Monate früheren US-Start des Filmes, eigentlich hätte bekannt sein müssen. Doch die US-Fans fühlten sich uns gegenüber in der Pflicht und hatten dicht gehalten. Man muss sich das nur einmal in der heutigen Zeit vorstellen, in der selbst bei einem nur um einen Tag verzögerten Start (bei Episode VII hingen unsere amerikanischen Freunde zwischen 24 und 36 Stunden hinter uns) sämtliche Plot-Details bereits nach Stunden durchs Internet schwirren. Weiter geht’s Teil 3….
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- Dia