Teil 8 Episode II
Im Jahr 2002 erwartete uns der erste Star Wars Film des jungen Jahrtausends. Sicherlich war die Hoffnung, speziell nach dem Debakel mit „Phantom Menace“ nicht sonderlich hoch, speziell auch weil auch diesmal wieder George Lucas höchstselbst die Regie übernommen hatte. Ich nahm mir vor, mich dieses Mal nicht vom Hype einfangen zu lassen und „Attack of the clones“ wie einen ganz normalen Blockbuster auf mich zukommen zu lassen. Sicherlich saugte ich alles was an Trailern erreichbar wurde, direkt nach Veröffentlichung aus dem Netz und war erstaunt wie „Star Warsig“ das alles doch wirklich aussah, aber das war bei Episode I ja nun auch nicht anders gewesen. Der Film schien allerdings bedeutend dunkler zu sein – in keinem der Trailer wurde Jar Jar auch nur erwähnt und Hayden Christensen, der nun den etwas älteren Anakin spielte, schien auch nicht so übel zu sein. Zusätzlich bot speziell der zweite Trailer, bezeichnenderweise „Breathing“ genannt, neben dem Atmen von Darth Vader, das die düsteren Bilder begleitete auch noch ein paar Bilder von Boba Fett, der dieses Mal scheinbar mehr zu tun hatte, als rumzustehen und in die Scarlac-Grube zu fallen. Netterweise war das Release Date diesmal weltweit auf den 19. Mai gesetzt worden und so wurden uns Deutschen Fans zumindest die üblen Wochen zwischen US- und Deutschlandstart erspart. Um die Sache kurz zu machen – natürlich war ich in den Wochen vor dem Kinostart wieder komplett im Star Wars Fieber, meine Midichlorianer tanzten in Vorfreude, jedes einzelne Bild der diversen Trailer hatte sich in mir festgesetzt. Und saß ich am 18. Mai 2002 wieder einmal mehr nervös in einem Kino und harrte der Dinge die da kommen würden. Auch diesmal verließen wir das Kino leise – nur waren das diesmal die Nachwirkungen eines Augenschmauses ganz besonderer Art. Sicherlich hatte George Lucas nicht alle Fehler vermieden, die „Phantom Menace“ zu solch einem Fiasko hatten werden lassen – Jar Jar war zwar zur absoluten Nebenfigur verbannt und hatte nach den ersten 40 Minuten nichts mehr mit dem Film zu tun, dafür zelebrierte er die Romanze zwischen Anakin und der jetzigen Senatorin Amidala in zuckersüßen Heimatfilmbildern (Läusereiten auf der grünen Wiese) und höchst lächerlichen Dialogen. Auch der animierte Yoda, der wirbelnd wie ein Derwisch gegen einen ebenso deutlich im Computer entstandenen Sir Christopher Lee kämpfte und die Jump and Run Sequenz in der Droidenfabrik sind heutzutage Teile des Filmes, bei denen ich froh um „Grundigs Gnade“ (der Skip-Button) bin. Doch das positive überwog diese kleinen Fehler. Es gab eine erstklassige Verfolgungsjagd (leider mit einer Spur zu vielen Übertreibungen) direkt zu Anfang, eine an das klassische Asteroidenfeld aus „The Empire strikes back“ angelehnte Weltraumsequenz, den wirklich tollen Fight zwischen Jango Fett und Obi Wan Kenobi und viele kleinere Actionsequenzen die gut über die Laufzeit verteilt waren. Leider hat das 45-minütige Finale, dass uns damals in die Kinosessel gedrückt hat im Laufe der Jahre viel von seinem Impact verloren, da heutzutage solcherlei Effekte selbst bei billigen Produktionen möglich sind und man in der Zwischenzeit auch schon sehr oft gesehen hat, WIE man solch eine riesige Schlachtszene interessanter und nachvollziehbarer inszenieren kann. Auch storymässig wurden hier schon die ersten Zahnrädchen mit Episode IV verknüpft, so lernten wir Lukes zukünftige Pflegeeltern schon einmal kennen, Count Doku erhielt die ersten Pläne des Todessternes und wer ganz genau hinguckte konnte in einer Szene sogar ein Schiff erkennen, das zumindest mit Han Solos Rasendem Falken baugleich war. Fan war zufrieden – sein Flehen war erhört worden und „Attack of the Clones“ kam dem Bild eines Star Wars Filmes doch schon recht nahe. Interessant ist nur, dass nun mit mehr als einer Dekade Abstand sich gerade „Attack of the clones“ als der Star Wars-Film herausstellt, nach dem ich am Seltensten das Verlangen habe. Denn bei all dem CGI-Schnickschnack hat Lucas tatsächlich vergessen, den Film mit Herz zu füllen. Die Interaktion der Charaktere wirkt künstlich bis (speziell in den Szenen zwischen Anakin und Padme) lächerlich und zwischen all dem Bumm Bumm, das einem von der Leinwand entgegenknallt, entwickelt sich die dürftige Story nicht etwa dabei, sondern in den massiv eingestreuten uninspiriert inszenierten Dialogsequenzen. Ständige Umschnitte in das Jedi-Council oder den galaktischen Rat, in denen nahezu die gesamte Exposition stattfindet, machen das Sehen des Filmes mittlerweile zu einer Qual. Außerdem – und das ist vielleicht der Schlimmste Punkt – die in der mittleren Trilogie immer wieder angesprochene Freundschaft zwischen Obi Wan und Anakin war in keinster Weise spürbar. Das musste einfach besser werden im Finale der Saga, dass ja schlußendlich nur davon handeln musste, wie Anakin zu Darth Vader wird. Padmes Tod, Yodas Weg in die Verbannung und die Zerstörung der Jedi, bzw. der Republik sowie der gleichzeitige Aufstieg von Palpatine zum Imperator – das waren Punkte, die Lucas abhandeln musste. Wenn er das nur einigermaßen nachvollziehbar in etwas mehr als zwei Stunden packen wollte, war keine Zeit für „Liebesszenen auf der grünen Wiese“ oder nicht enden wollende Diskussionen. Ich war gespannt....
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- Dia