Teil 10 Episode III Vorbemerkung: Interessant zu lesen, wie miserabel damals in Düsseldorf die Vorführqualität noch war, da hat sich in den letzten zehn Jahren glücklicherweise einiges geändert. :)
Vollbracht es ist. George Lucas Sternensaga hat ihren Abschluss gefunden. Hält der Film nun all den Vorschusslorbeeeren stand? Eigentlich sollte dieser Artikel ja ein Bericht über eine wundervolle Premierenfeier mit anschließendem Film werden, aber dank widriger Umsände waren wir erstens fast zu spät am Kino und zweitens war da nix mit Premierenstimmung. Einzig und alleine ein komplett verkleideter Jango Fett im Foyer des Oberkasseler Cinestar wies überhaupt darauf hin, daß der 18. Mai 2005 ein besonderes Datum für Star Wars-Fans war. Aber okay, wenn man näher hinsah entdeckte man dann doch noch einige T-Shirts und kleinere Details und außerdem war ja der Film die Hauptsache. Wie wahrscheinlich jedem Leser bekannt läßt sich die Haupthandlung von „Return of the Sith“ (im folgenden ROTS genannt) in nur wenigen Worten zusammenfassen: Anakin Skywalker wird zum dunklen Lord Darth Vader. Nach den Erfahrungen mit den vorhergehenden Prequelteilen ging man natürlich mit etwas Abstand an den Film heran und bemühte sich im voraus sich nicht zu sehr von den Medien beeinflussen zu lassen. Das wäre aber überhaupt nicht nötig gewesen. Bereits in den ersten Minuten überrascht George Lucas neustes Werk mit Tempo und Unterhaltungswert, der dem der Original-Trilogie in nichts nachsteht und so ist das erste Drittel des 143 Minuten langen Filmes das Star Warsigste was seit „The Empire strikes back“ über die Leinwände geflimmert ist. Alles beginnt mit einer Raumschlacht die ALLES bisher dagewesene in den Schatten stellt in deren Verlauf Obi Wan Kenobi und sein Schüler (Padawan) Anakin Skywalker den zwielichtigen Senator Palpatine aus den Händen des Sith Lords Count Doku befreien. Endlich sehen wir, auf was wir nun schon seit gefühlten Ewigkeiten gewartet haben – die Freundschaft zwischen den beiden Hauptcharakteren überträgt sich von der Leinwand auf die Zuschauer und Obis Wans Worte zu Luke in „Krieg der Sterne“ „He was the best star pilot in the galaxy, and a cunning warrior. bekommen nun endlich einen Sinn. Und dann hört der Spaß auf und der Film beginnt seinen Abstieg in andere Regionen. „The Empire strikes back“ war bisher der dunkelste Film der Serie (und wurde deshalb besonders von den Fans geliebt) – nach ROTS muss man die Messlatte etwas höher anlegen. Ich werde logischerweise nicht näher auf den Inhalt eingehen, denn Lucas hat es tatsächlich geschafft, den Film mit so vielen Überraschungen zu pflastern, das selbst dem hartgesottensten Fan vor Staunen der Mund offen steht. ROTS ist ein Drama und kein lustiges Science Fiction Märchen mehr. Werden hier mit dem Laserschwert Gliedmassen abgehackt (und das kommt ziemlich oft vor) dann leiden die Opfer, ja sterben sogar. Spätestens wenn, in der Mitte des Filmes, der mittlerweile auch äußerlich veränderte Palpatine/Sideous den Genozid an den Jedi befiehlt folgt eine Sequenz, die selbst in der Erinnerung noch Gänsehaut über meinen Körper jagt. Doch bereits wenige Minuten später, wenn Anakin mit der Droidenarmee den Jedi-Tempel betritt, wird der Film noch bedeutend unangenehmer. Das setzt sich konsequent bis zum Finale des Filmes und damit auch der Serie fort. Immer wenn man denkt: „Na schlimmer kann es nicht kommen!“ geschieht genau das. Das Schlussduell der beiden ehemaligen Freunde auf dem Lavaplaneten – im Lucas-Stil gleichzeitig mit einem zweiten wichtigen Duell ablaufend – ist sicherlich nicht das beste Laserschwertduell der Saga, aber dadurch, das die Charakterisierungen der beiden Helden jetzt endlich im dritten Teil greifen, ist es bei weitem das mitreißenste. Der Schluss dieses Fights – auf den die Fans seit 1980 warten – schockiert mit drastischen Bildern, wie man sie in dieser Form sicherlich nicht in einem StarWars-Film erwartet hätte. Bevor wir auf dieses Thema noch genauer eingehen erst einmal einige Bemerkungen zu Besetzung und Machart des Filmes. Auch wenn es ja eigentlich die Geschichte von Anakin ist die in ROTS erzählt wird, so ist das Zentrum des Filmes mit Sicherheit der von Ian McDiarmid dargestellte Senator Palpatine/Lord Sideous/Emperor. Hier wird deutlich, wie gut die Prequels hätten werden können, hätte man von vorneherein einen klar definierten Bösewicht gehabt und – vor allem – direkt gute Schauspieler eingesetzt anstelle von Knallchargen wie dem – zumindest in der „guten“ Phase – recht blass agierenden Hayden Christensen. Letzterer wird sogar am Anfang von R2D2, der generell seine besten Szenen der gesamten Trilogie hier hat, glattweg an die Wand gespielt. Und Yoda? In Episode II überrascht ich euch habe – ihr habt gesehen noch nichts. Weit ist der Weg ins selbstgewählte Exil und aus dem kleinen grünen Überjedi wird im Laufe des Filmes eine gebrochene Kreatur. Auch technisch gesehen gibt es nichts mehr auszusetzen. Lucas verzichtet wohltuender Weise fast gänzlich auf seine sonst üblichen hell ausgeleuchteten Schauplätze und lässt fast den gesamten Film in eine Art Dämmerlicht spielen, was natürlich zur generellen Atmosphäre beiträgt. Manche Einstellungen erinnern in ihrem Aufbau und ihrer inneren Symbolik eher an die Werke von Leni Riefenstahl, als an Star Wars. Die Spezialeffekte sind logischerweise über jeden Zweifel erhaben und über John Williams genialen Schlußakkord erürbigen sich alle weiteren Worte. Das Drehbuch ist logisch aufgebaut und lässt sich genug Zeit dem Zuschauer die Charaktere nahezubringen, auch wenn die Dialoge natürlich teilweise etwas naiv erscheinen – aber wer bei Star Wars Pulitzerpreisverdächtiges erwartet hat eh nichts verstanden. Einzig und alleine einige Szenen zwischen Senatorin Amidala und Anakin wirken wie Knoten in einer perfekten Schnur. Was ROTJ aber komplett von allen anderen Filmen der Serie unterscheidet ist die Art der Gewaltdarstellung. Hat Lucas sich vorher nur mit Andeutungen zufrieden gegeben, so lässt er diesmal alle Hemmungen fallen. So finden wir hier – speziell gegen Ende – Einstellungen, die auch in einen Splatterfilm gepasst hätten und die zusammen mit der eh sehr düsteren Atmosphäre eine noch schockierendere Wirkung haben. Ich bin mit Sicherheit kein Freund von Zensur und Bevormundung, aber ich halte die Altersfreigabe von „ab 12 Jahren“ für äußerst bedenklich, denn George Lucas hat tatsächlich einen Film für Erwachsene gedreht. Und das bezieht sich wiederum nicht nur auf die Bilder, sondern auch auf die dargestellten inneren Konflikte und die politischen Entwicklungen die letztendlich zum Chaos führen. Ich möchte mal einen 12-jährigen kennen lernen, der dem allem folgen kann. :) Bevor ich jetzt schließe noch einige Worte zu den beiden gestrigen Vorführungen, die wir in Oberkassel besuchten, weil wir den Film natürlich zuerst einmal im Original sehen wollten. Das mangelnde Feeling drumherum – wie erwähnt nur ein Jango Fett – kann man ja noch verschmerzen, aber wieder einmal waren wir von der Technik und Vorführqualität sehr enttäuscht. Es begann damit, das natürlich wieder einmal der Ton viel zu leise war und selbst nachdem das gesamte Kino in Buhrufe wie „Dreh mal das Ding auf du A***loch!“ ausgebrochen war, nur unmerklich hörbarer wurde. Entweder ist die Anlage im CineStar wirklich so schlecht, oder die Kinoleitung glaubt dadurch Strom/Geld sparen zu können. Das zweite war die Kopiequalität. Wohlgemerkt – es handelte sich um eine Vorpremiere einen Tag vor dem offiziellen Deutschlandstart. Leider handelte es sich wahrscheinlich beim Vorführer um etwas noch spezielleres, hatte er sich doch SÄMTLICHE Rollenwechsel dadurch markiert, das er auf einigen Bildern die komplette Beschichtung im unteren Teil weggekratzt hatte, was alle 20 Minuten zu herrlichen Blitzern und wackeligen Bildern führte. Zusätzlich schien ihm auch noch die Brille abhanden gekommen zu sein, so dass die Kopie die gesamte Laufzeit über eine minimale Unschärfe hatte – und das in beiden Vorstellungen. Wenn man jetzt auch noch die zu schwache Projektionsbirne dazurechnet hat man eine Vorführqualität, die dermaßen unter aller Sau ist, dass ich – hätte es sich nicht um diesen Tag gehandelt – sofort den Saal verlassen hätte. Wer also den Film unbedingt erst einmal im Original sehen möchte sollte tunlichst auf die Randbezirke eher rheinabwärts zugreifen. Ich bin mir sicher, das der Streifen in der Stadt mit der komischen Kirche in der OV gezeigt wird. Wem es in deutsch reicht auch der sollte das CineStar tunlichst meiden, sind die Vorführprobleme doch hinreichend bekannt. Hier böte sich das UCI im Hafen an, speziell weil Episode III dort im Kino 5 mittels digitaler Projektion vorgeführt wird. Der Unterschied wurde mir beschrieben wie der zwischen VHS und DVD. Natürlich ist die deutsche Synchronisation – wenn man nach den Trailern urteilen kann – furchtbar, aber Düsseldorfer Filmfans wird halt leider immer noch keine Alternative geboten. Also entweder mies im Original oder in bestmöglicher Qualität in Deutsch – wählen ihr müsst. :)
|
- Dia