Halloween – Family Values Part 2 (1998-???) eine Retrospektive
Halloween: H20 – Laurie Is Back!
Nach dem ganzen erfolglosen Hickhack in „Halloween VI: The Curse of Michael Myers“ standen die Zeichen sogar zuerst noch auf Fortsetzung; Kevin Williamson, bekannt für „Dawson’s Creek“ (und vielleicht noch „Scream“) entwickelte eine Story (am eigentlich Script werkelte er nicht mehr mit, hing dann aber wohl einige Zeit beim Dreh rum), die daran anschloss, aber auch wieder Laurie Strode einführte, die ihren eigenen Tod vorgetäuscht hatte. Doch irgendwann kappte man diese Verbindung und schloss gleich an die ersten beiden „Halloween“-Teile an, was so auch viel mehr Sinn ergibt, obwohl man dafür eine neue Timeline eröffnen musste, aber was soll’s?
Myers jagt also Laurie, beide 20 Jahre älter, gereifter. Das letzte Drittel des Films konzentriert sich dann auch auf das Duell der beiden, wodurch alles andere stark in den Hintergrund gedrängt wird. Enttäuschend war auch, dass die Jugendlichen 20 Jahre nach den wilden 70ern weitaus keuscher waren, und sie schon für jeden geilen Gedanken von Myers massakriert wurden. Das Publikum fand es derweil anturnend, so dass dies der bis dato erfolgreichste Teil an den Kinokassen wurde.
Wir trauern aufrichtig.
Halloween: Resurrection – Big Michael Is Killing You
Anfang der 2000er gab es weltweit einen komischen Boom um die von den Käs‘köppen aus Holland importierten Container-Shows namens „Big Brother“. Diesem Trend konnte sich natürlich auch die erfolgreiche „Halloween“-Franchise nicht entziehen (ja, warum eigentlich nicht?), und so muss in deren 2002er-Bastard „Halloween: Resurrection“ eine Reality-Show im Mordhaus der Myers als Kulisse hinhalten.
Insgesamt 10 oder 11 Opfer stehen zu Buche; 2 medizinisches Personal, 1 Laurie Strode (endlich! man, war das ein Akt bis hierhin…), 7 dumme Teilnehmer und vielleicht 1 Gerichtsmediziner. Dazu hatte man die Titten der Reihe auch zu Grabe getragen, es gab hier wieder keine zu sehen. Fun-Fact: Hauptdarstellerin Bianca Kajlich (hrrr) musste nachsynchronisiert werden, da sie alles andere als eine Scream Queen war.
Halloween 2007 – Der Zähler springt auf -1
John Carpenters Original, wie wir uns sicherlich noch erinnern (ist ja auch erst ein paar tausend Wörter her), begann mit dem jungen Michael Myers, der in Clown-Kostüm gekleidet seine sündige Schwester darnieder messerte. Das war jetzt schon lange, lange her, noch länger als bei „20 Jahre später“, und deswegen entschied man, dass es doch vielleicht Zeit für ein Reboot wäre, weil das ja bei „Batman“ (mehr) oder „Superman“ (weniger) gut geklappt hatte. Da durfte dann auch der Superheld aller Solinger nicht hinten anstehen.
Ja, wozu? Damit er am Ende vor Laurie, die er auch damals, als sie noch ein Baby war, verschonte, kurz halt macht und sich von ihr abknallen lässt. Was ein Schmarr’n… Die ganze erste Hälfte, die sich eh viel zu lange hin zieht, wirkt im nachhinein als aufgesetzt und vollkommen überflüssig. Zudem hat er in der zweiten Hälfte nichts wirklich neues hinzuzufügen, es kommt eher als zeitgemäßes (White-Trash-)Update daher. Die Zombie-Fangemeinde hat es gefreut, auch wenn der Film, aufgrund des fehlenden Fokus, mehr nach dem drögen „Haus der 1000 Leichen“ denn der gelungenen Terrorfilm-Hommage „The Devil’s Rejects“ kam.
Wir haben also am Ende eine Hälfte nichtssagendes Psychogramm und eine andere Hälfte brutalen, aber doch mehr durchschnittlichen Slasher-Alltag, bevölkert von einigen Gast-Stars (u.a. Sybil Danning, Ken Foree und William Forsythe). Ist der Film brutal, ist er erbarmungslos?
Halloween II – Es wird Blut fließen
Was soll man sagen? Rob Zombies White-Trash-Version des Myers-Mythos war ein großer Erfolg. Und da Geld hingegen zu dem Film nicht stinkt, erteilte man Zombie den Auftrag, das goldene Kalb weiter zu melken und ein Sequel seines Remakes auf den Weg zu bringen. Und dieses Mal haut Zombie so richtig auf die Kacke: Ein Jahr sind vergangen, seit Michael Myers in Haddonfield wütete, bis er durch seine Schwester Laurie mit einem Schuss in den Kopf niedergestreckt wurde. Seine Leiche bleibt nach einem Unfall des ihn transportierenden Krankenwagens vermisst, und Laurie, die inzwischen bei Sheriff Brackett und seiner Tochter Annie wohnt, leidet unter wiederkehrenden Alpträumen, in denen Michael sie in der selben Nacht noch im Krankenhaus aufspürt und tötet.
Zombie zieht den Film als eine Mischung aus den Psychogrammen zerstörter Seelen und einem mythisch überhöhten Bluttbad auf. Der Film folgt abwechselnd Laurie und Dr. Loomis, die sich beide in einer schweren Sinnkrise befinden, sowie Michael, für den seine Rückkehr eine Art Wallfahrt ist, an deren Ende er endgültig Erlösung sucht. Der Film ist gerade bei den Fans von Zombies erstem „Halloween“ nicht sehr beliebt, für mich vollkommen zu Unrecht, denn hingegen zum Vorgänger gelingt es ihm hier wieder, einen Mythos zwischen gebrochenen Menschen und naturverbundenen Wiedergänger-Mythos zu kreieren. Die Gewaltschraube wird dabei noch einmal kräftig angezogen, womit sich „Halloween II“ anno 2009 damit rühmen darf, der blutrünstigste Teil der Serie zu sein. War der Vorgänger noch das Pendant zu „Haus der 1000 Leichen“, ist „Halloween II“ eher nach „The Devil’s Rejects“ geschlagen, auch wenn er dessen Klasse nie erreicht. Er verliert sich dafür viel zu oft zwischen seinen Figuren, die auch, das muss man zugeben, einem nie sympathisch werden, dafür aber in ihren Fehlern, ihrer Schwäche Andockpunkte bieten, so dass sie uns nicht gänzlich am Arsch vorbei gehen. Wir vergießen vielleicht keine Träne, wenn der Tod sich ihnen nähert, aber wir können sie doch verstehen.
Der Body Count ist wieder einmal beachtlich, wir haben 3 Traumtote, 13 reale (Teens, Twen, Polizisten; aber auch Loomis und Michael – ätsch!), 1 Kollateralschaden, womit wir bei insgesamt 17 landen. Titten? Ja, aber ich hab sie nicht gezählt. Es wird gefickt, geflucht und Laurie trägt sich mit Suizidgedanken herum, gesündigt wird hier durchgängig und ausgiebig.
Halloween 2018 – Eine neue Hoffnung?
Ich hatte bisher nicht die Muse, mir den neuen Film zu geben, aber er wird auf Evil Ed natürlich Erwähnung, spätestens wenn die Blu-ray/DVD erscheint. Die Kritiken gehen bisher stark auseinander, auf der einen Seite wurde er als gelungen und „back to the roots“ gelobt, die harten Kills und natürlich der grandiose Carpenter-Score gewürdigt, auf der anderen Seite wird er aufgrund eines schlechten Scriptings, halbgaren Ideen und einer unausgegorenen Dramaturgie gerne verrissen; die Wahrheit liegt gewiss wieder irgendwo dazwischen. Was ich weiß, ist, dass Jamie Lee Curtis nach 40 (bzw. 37/20) Jahren als Laurie Strode zurückkehrt (vermaldeite Timelines), der für Kiffer-Komödien wie „Ananas Express“ bekannt gewordene David Gordon Green kaum Horror-Erfahrung hat, es 17+1 Tote gibt, und der Film alleine in den USA über 150 Millionen Dollar eingespielt hat, was ihn zum erfolgreichsten Film der Serie und einem der erfolgreichsten R-Rated Horrorfilme aller Zeiten macht. Und das bedeutet, dass das nächste Sequel nahezu unausweichlich kommen wird, denn Geld regiert nun mal die Welt; auch die des Horrorfilms. Kein Ende ist endgültig: 11 Filme, 9 Regisseure, 12 Myers-Darsteller, 1 offene Zukunft.
Horny
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