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Halloween – Family Values Part 1 (1978-1996)

eine Retrospektive


Halloween – Die Nacht des Grauens, Halloween II – Das Grauen kehrt zurück, Halloween III – Die Nacht der Entscheidung, Halloween IV – Michael Myers kehrt zurück, Halloween V – Die Rache des Michael Myers, Halloween VI – Der Fluch des Michael Myers



 

AoP13 title screenWir nähern uns ganz langsamen Schrittes Halloween (2019), und befinden uns im Monat des Herrn, in Persona John Carpenters, der hier mit seinen Filmen im Mittelpunkt des Treibens auf Evil-Ed stehen wird.

Der Meister des Grauens hatte zwar zuvor schon mit „Das Ende/Assault on Precinct 13“ (1976) vor allem in Europa auf den Filmfestivals auf sich aufmerksam machen können. Doch seinen endgültigen Durchbruch als Filmemacher und Box-Office-Wunder sollte erst zwei Jahre später kommen, als er sich gerade eigentlich, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, für das Fernsehen verdingte, wo darauf „Das unsichtbare Auge/Someone’s Watching Me“ (1978) und sein Bio-Pic „Elvis“ (1979), seiner ersten Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Kinderstar Kurt Russell, enstanden.

Someones Watching Me

Produzent Irwin Yablans und Finanzier Moustapha Akkad boten ihm an, für sie einen Film zu drehen, in dem ein wahnsinniger Mörder einen Babysitter stalkt. Für eine Gage von 10.000 $ und der Zusicherung der völligen kreativen Kontrolle übernahm Carpenter nicht nur den Posten als Regisseur, sondern auch als Drehbuchautor und Komponist.

Zusammen mit Debra Hill schrieb er in drei Wochen ein Script namens „The Babysitter Killer“, in dem sie das ultimative, unauslöschliche Böse just an Halloween auf eine Kleinstadt loslassen. Dies war der Beginn zu allem, was wir heute daran kennen und lieben; die Anleihen an Hitchcock und Hughes bei der Wahl der Namen, das Casting von Donald Pleasance, der anstelle von Peter Cushing, der sich als zu teuer erwies, engagiert wurde, sowie die Besetzung von Jamie Lee Curtis, deren Mutter Janet Leigh in „Psycho“ spielte. Die berühmte Captain-Kirk-Maske, die der mythisch überhöhte Killer Michael Myers trägt, und die fortan sein Markenzeichen wurde. Und natürlich des Siegeszugs, den der Film um die Welt antrat und Millionen von Dollars in die Kassen spülte.

Der immense Erfolg sorgte dafür, dass man die Popularität nutzen wollte, noch mehr Geld aus diesem guten Namen zu pressen. Dieser Name wurde mit der Zeit zu einer Hure, wie es bei jedem erfolgreichen Franchise seit dem Aufkommen der Blockbuster der Fall war. Die Marke „Halloween“ brachte es auf zehn Ableger, es wurden alleine vom Original aus drei verschiedene Zeitlinien eröffnet. Es gab dazu noch ein Spin-off, sowie ein Remake samt Fortsetzung.

Dark Star 1974Es war der Weg, den alle Slasher-Franchises gingen, sei es „Leatherface“, „Freitag der 13.“ oder „Nightmare“, aber doch war „Halloween“, auch wenn erst nach dem Ledergesicht entstanden, the original one. Michael Myers war nie so dumpf wie Leatherface, so schrill wie Freddy Krüger, und er war unter den Maskenmännern im Duell mit Jason Vorhees eindeutig als erster vorangegangen und immer in Führung geblieben, da sich das Muttersöhnchen aus Crystal Lake sich als noch steifer, weit weniger biegsam erwies. Und doch blieb er die ganze Zeit über seiner Formelhaftigkeit verhaftet, konnte nie den zweiten Schritt in ein neues Leben machen, so sehr man es auch (meist halbherzig) versuchte. Deswegen sehen wir uns hier und heute einmal an, was die Essenz des Michael Myers ist und die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten seines Wirkens und Handelns. Und vor allem, wie weit hat es diese grundlegende Essenz in die Fortsetzungen, Ableger und auch das Remake getragen?

 

 

Halloween – 40 Jahre Nacht des Grauens

Halloween 1978 theatrical poster   Halloween (1978)

Regie: John Carpenter

Buch: John Carpenter, Debra Hill

Darsteller:
, ,

IMDB OFDB

 

Halloween78014Die ganze Geschichte beginnt mit einem grinsenden Kürbis, der den Zuschauer zusammen mit Carpenters kongenialer, enervierender Titelmelodie auf das einstimmt, was folgen wird. Dann sehen sie einen kleinen Jungen, der an Halloween in einem Clownskostüm seine große Schwester, die gerade ein Schäferstündchen mit ihrem Freund beendet hatte, darnieder messert.

Einfach so. Man kann sich schon vorstellen, wie schockiert Mummy und Daddy sind, als sie wieder nach Hause kommen und schon vor der Haustür ihr blutverschmierter, kleiner Liebling wartet. Dies ist die Origin, die Quelle, hierauf basieren alle folgenden Filme mehr oder weniger.

Und was noch viel wichtiger ist, hier sehen wir das erste Mal Titten, jung, straff und auch ansonsten wohl geformt. John Carpenter bringt uns die Sichtweise Michaels auf die Welt näher, in dem er uns einen Blick durch seine Sichtschlitze der Clownsmaske gewährt, so wie er seine Schwestern, die unzüchtige Sünderin, die entblößt und entspannt ihr Dasein genießt, von dem er sie gezielt und ohne Gnade befreit.

Halloween78008Im Folgenden erweist sich Michael Myers als ein entmenschlichter Killer, der nicht von irgendwelchen Nichtigkeiten wie Zorn, Gier oder Wollust angetrieben wird. Loomis beschreibt ihn schon anfangs als das pure Böse. Und dieses emotionslose Fleisch in Form eines schmerzresistenten, übermenschlich starken Hünen treibt es wieder in seine Heimatstadt Haddonfield, just an Halloween, wo er sich über lüsterne Teenager, im Alter seiner Schwester, her macht, um sie ihrem Schöpfer zuzuführen. Als Waffe führt er ein riesiges Messer mit sich, ein überdeutliches Phallussymbol als ein Zeichen seiner Omnipotenz. Wer ihm über den Weg läuft, ist gefickt, for sure.

Halloween78009Doch er ist nicht auf seinen übergroßen Ersatz-Penis angewiesen, alleine seine erbarmungslosen Pranken vermögen einem jungen Menschen den Atem zu nehmen, ihn an der Entfaltung seines Wesens zu hindern und sein junges, hoffnungsvolles Leben auf der Stelle zu beenden. Erst an der starken, keuschen Laurie, dem Prototypen eines Final Girl, beißt sich der Titan die Zähne aus. Sie kann ihn so lange aufhalten, bis Loomis endlich auftaucht, um ihn mit Blei vollzupumpen. Im Gegensatz zu Michael ist er die schützende Hand des alten Patriarchats, der Weise, die andere Seite der Medaille.

Halloween78007Kurz gesagt, wir haben hier einen entmenschlichten Killer ohne eigene Beweggründe, der enthemmte, vor Hormonen überlaufende Jugendliche tötet, aber auch vor nichts anderem halt macht. Er tötet sogar 2 Hunde, von denen er einen isst.

Ein eiskalter Zapfen, dieser Michael.

1 Killer, 1 Phallus, 7 Opfer und 2 Paar Titten.

Verglichen mit dem was folgen sollte, mutet das noch ziemlich harmlos an.

 

 

Halloween II – Ein Film wie ein Anschlusszug

halloween2   Halloween II (1981)

Regie: Rick Rosenthal

Buch: John Carpenter, Debra Hill

Darsteller:
,

IMDB OFDB

 

Nach dem Erfolg von „Halloween“ war ein Sequel eigentlich unausweichlich. Carpenter und Debra Hill verfassten ein Drehbuch, das die Geschichte genau dort fortsetzte, wo sie im ersten Teil endete. Michael Myers ist nicht tot, Haddonfield weiter im Aufruhr. Nur Laurie bekommt davon erst einmal nichts mit, denn sie liegt jetzt verletzt im Krankenhaus. Im Gegensatz zum ersten Film ist sie damit nicht mehr in der Lage wegzulaufen, was aber wohl auch zu einfach und langweilig gewesen wäre.

H28104Denn Hill und Carpenter fügten der Geschichte einen kleinen, aber entscheidenden Kniff hinzu, der sich als derart folgenreich erwies, als dass er die Zukunft der Reihe sicherte, weil man genau ihn immer wieder aufgriff und variierte; haltet euch fest: Laurie ist Michaels Schwester. Und sie ist der Grund, dass es ihn wieder hierher nach Haddonfield trieb. Das brachte allerdings ein nicht zu unterschätzendes Problem mit sich, denn der erbarmungslose Knuddelbär, den wir als das pure Böse kennen gelernt hatten, wird somit ein Stückweit menschlich, hat eine zwar simple, aber doch vorhandene Motivation. Und hier liegt der Hund begraben, warum Michael Myers und mit ihm das sich von jetzt an einige Male wiederkehrende Halloween-Massaker nie wieder so gut sein könnte wie zuvor. Grundsätzlich sieht der zweite Halloween optisch wirklich gut aus und slick gefilmt, von Mark Goldblatt flott geschnitten. Der Film ist spannend und bringt eine gute Portion brutale Gewalt und Gore mit ein.

H28108Herunter gebrochen auf die für uns relevanten Elemente haben wir einen größtenteils entmenschlichten Michael Myers, der auf der Jagd nach Schwesterchen Laurie ist. Waffentechnisch gibt er sich hier flexibler, benutzt neben Fleischermesser auch Nadel und Skalpell. Auch seine Beuteschema hat sich durch die neue Ausrichtung gewandelt, denn nun mehr sind schlicht alle dran, die zwischen ihm und Laurie stehen. Es stehen 9 Opfer zu Buche, dabei exekutiert Michael nur einen Teenager – ein weiterer wird von einem Einsatzwagen der Polizei über den Haufen gebrettert – und 8 Erwachsene, wovon zumindest 2 sich als sexuell aktiv erweisen. Dementsprechend gibt es hier auch nur 1 Paar Titten zu bewundern (sowie einen nackten Männerarsch).

 

Halloween III – Sakrileg oder verpasste Chance?

Halloween3   Halloween III - Season of the Witch (1982)

Regie: Tommy Lee Wallace

Buch: Tommy Lee Wallace, John Carpenter
Nigel Kneale

Darsteller:
,

IMDB OFDB

 

Nach „Halloween II“ war John Carpenter der Meinung, dass die Geschichte von Michael Myers und Laurie Strode erzählt war, doch Yablans und Akkad konnten Carpenter und Hill überreden an einem weiteren Film unter dem Halloween-Banner als ausführende Produzenten mitzuarbeiten. Die Idee war unter dem Titel „Halloween“ jedes Jahr, pünktlich Mitte Oktober, einen neuen Horrorfilm rund um die weitläufige Halloween-Thematik abzuliefern, um die Cash-Cow weiter melken zu können.

H38201Auf den Vorschlag Carpenters hin wurde der Brite Nigel Kneale, der Schöpfer des „Quatermass“-TV-Serien, die in den 50er-Jahren Englands Straßen leer fegten, engagiert, um ein Drehbuch zu verfassen. Kneale war kein Freund von allzu graphischer Gewalt, was aber Dino De Laurentiis, der für den Vertrieb zuständig war, gegen den Strich ging, weswegen Tommy Lee Wallace, ein langer Wegbegleiter Carpenters und inzwischen als Regisseur ins Boot geholt, das Script noch einmal dahingehend zu überarbeiten. Und so wurde „Halloween III: Season of the Witch“ eine recht brutale Angelegenheit. Die Geschichte um den von Tom Atkins gespielten Dr. Challis, der dem Unternehmen Silver Shamrock auf die Schliche kommt, dessen Leiter Cochran den Plan hegt, die Kinderwelt mit den Halloween-Masken zu überschwemmen, die sie eben an diesem besonderen Tag über ein Signal in der Silver Shamrock Fernsehwerbung als willige Opfer des bösen Cochran unschön dem Leben entreißt und zu schrecklichen Waffen des Bösen macht.

H38207Ich geb’s ehrlich zu, ich mag den Film sehr gerne. Im Zusammenhang der Reihe und auch dieses Artikels ist er gewiss ziemlich aus der Art geschlagen und hat bestimmt schon den einen oder anderen Halloween-Fan eine herbe Enttäuschung bereitet. Aber dafür kann der Film eigentlich nichts. Als er herauskam, war die Geschichte um Michael Myers halt tatsächlich abgeschlossen, der Kult um seine Figur war noch im Entstehen, auch wenn der Hype sehr groß war. Von einer richtigen, eingesessenen Filmreihe konnte man nach Original und Sequel noch nicht wirklich sprechen, und ich muss zugeben, dass die Idee dieser Halloween-Filmreihe sehr reizvoll ist. Aber da die Wollmilchsau kein dickes Fell hatte (oder die Cash-Cow labberige Hängetitten), wurde dieser Gedanke auch ganz schnell wieder ad acta gelegt und mit ihm das Franchise erst einmal zu Grabe getragen. Dass das noch nicht alles sein sollte, wissen wir ja nur zu gut, also handeln wir kurz unsere Eckdaten ab, und weiter im Text. Kein Michael, dafür böser Cochran mit Roboter-Henchman.

H38209Die Masken stehen für Veränderung und für Tod, viele der Opfer verlieren gleichsam ihr Haupt. Mit 21 Onscreen-Death-Scenes ist dies einer der gewaltgeilsten (juchhu!) Halloween-Filme. Von den anvisierten Kindern stirbt dabei nur 1, quasi als Testvorführung. 5 Personen werden von den Henchmen gewaltsam um die Ecke gebracht, von den Handlangern selbst sterben derer 13, die sind allerbestes Kanonenfutter. Selbstredend muss auch Cochran dran glauben und die Liste schließt ein Klon des Love Interests von Challis. Zumindest liefert die in der obligatorischen Liebesszene auch 1 Titten dem Film bei.

 

Halloween IV – Neue Schmiede, alter Stahl

HalloweenIV   Halloween IV - The Return of Michael Myers (1988)

Regie/Buch: Dwight H. Little

Darsteller:
,

IMDB OFDB

 

Es zogen einige Jahre ins Land und Michael, der Buhmann von Halloween, schien endgültig im Ruhestand. Yablans und Akkad hatten Mitte der 80er eine neue Produktionsfirma gegründet, und der Motor dieses neuen Vehikels stotterte ein wenig. Sie brauchten eine deftige Ölung und erinnerten sich an die ehemals dicken Titten des hünenhaften Maskenmannes.

H48801Das ist natürlich Quatsch, ich wollte nur noch einmal Titten einbringen, denn gerade Akkad hatte nach „Halloween III: Season of the Witch“ geplant, Myers wieder von den Toten auferstehen zu lassen. Cannon Pictures hatte schon bei John Carpenter angefragt, ob er nicht noch einmal zur Franchise zurückkehren wollte, biss aber auf Granit. Es blieben schließlich wieder nur Yablans und Akkad als treibende Kräfte hinter der Reanimation Michael Myers. 1988 war es dann so weit; unter der Regie von Routinier Dwight H. Little unterzog man Figur und Geschichte einer Frischzellenkur. Messer-Michael entkommt bei einer Verlegung aus der Obhut der Psychiatrie (hm), um sich nach Haddonfield aufzumachen (aha), und dort Jagd auf die kleine Jamie Lloyd, die Tochter von Laurie Strode, zu machen (Moment mal, das ist doch gar nicht… egal). Man zieht die ganze Chose zumindest schmerzfrei und spannend durch, weswegen der vierte Teil noch zu meinen liebsten Sequels zählt. Ein Minuspunkt ist die tierisch nervige deutsche Synchronstimme der kleinen Danielle Harris („Last Boy Scout“), aber da muss man stark bleiben (das müsste die Stimme von Lisa Simpson sein, wenn ich mich nicht irre). Das Fehlen von Jamie Lee Curtis fällt komischerweise nicht wirklich ins Gewicht.

H48806Also alles wie gehabt, Myers sucht nach Verwandschaft und mordet sich durch Haddonfield. Von einer Präferenz für irgendeine Waffengattung sieht er dabei ab. Es sterben stolze 19 Soldaten der Slasher-Unterhaltung, allerdings so viele offscreen wie nie zuvor und danach wieder. Dieses Halloween überrascht immer noch einer Leiche auf dem Weg zum Abspann. In Zahlen haben wir 4 medizinisches Fachpersonal, 4 Polizisten und 10 Bürger. Zu letzteren gehören auch mal wieder zwei geile Teens, zum einen der fremdtatschende Freund von Jamies Babysitter (also der Ersatz-Laurie) und der Tochter des Sheriffs (immer mal was neues, wa?). Dazu gibt es noch einen bösen Schlussgag, der eine weitere Tote liefert. 1 Titten gibt es auch noch (kurz) zu sehen, und zwar die großen, straffen Hüpfdinger der Sheriff-Tochter.

 

 

Halloween V – Things Getting Weird

halloween 5   Halloween 5 (1989)

Regie: Dominique Othenin-Girard

Darsteller:
Donald Pleasence, Danielle Harris, Ellie Cornell

 

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Zumindest hatte man nach dem 4. Teil, der quasi nur eine Wiederaufbereitung der Motive der Teile 1+2 bot, die Notwendigkeit, andere Wege zu beschreiten erkannt. Jedenfalls zum Teil. Denn auch in Teil 5 begibt sich Michael, der über das Jahr zwischen 2 Halloween von einem Penner gesund gepflegt wurde, den er zum Dank hinterrücks ersticht (hmpf), in die beschauliche Kleinstadt.

Da die zarte Kinderseele der kleinen Jamie einen ziemlichen Knacks von den Geschehnissen im letzten Jahr davon getragen hat, rücken sie und Loomis noch weiter in den Mittelpunkt des Geschehens, vorerst. Denn dieses Mal haben die Macher einen richtigen Knaller in der Story platziert (nein, haben sie nicht); nachdem Michael sich durch die Stadt gemordet hat und in Gewahrsam (!) genommen worden ist, erscheint ein mysteriöser Mann in schwarzem Gewand vor Ort und metzelt die ganze Polizeistation nieder. Am Ende steht eine verzweifelte Jamie vor der leeren Gefängniszelle und hat sich doch schon mal sehr viel besser gefühlt als jetzt, bei der letzten Wurzelbehandlung vielleicht. Das hätte sogar mal wieder ein richtiggehend annehmbarer Slasher werden können, da er sich wieder mehr darauf konzentriert, durch die Gegend körperaustauschgeflüssigte Teenager zu meucheln, auch wenn das eigentlich nur eine nette Dreingabe bei seiner eisern verfolgten Mission darstellt. Doch das Finale geht eine geschlagene halbe Stunde, das neben schreienden Teenies (und einer, wieder einmal, fies schreienden Lisa Simpson) vor allem Loomis viel Zeit gibt, mal einen netten Kaffeeplausch mit Kumpel Mike anzustimmen; also Loomis spricht und Michael runzelt unter seiner Maske die Stirn. Die Befreiung des Schlächters, die natürlich im Off stattfindet, öffnet wieder weit die Türe zu einer weiteren Fortschreibung der Odyssee von MM.

H58907Als das große Böse geht Michael auf die Jagd nach seiner Verwandten (schnarch) und bekommt dann unerwartete Schützenhilfe von einem Fremden (der sich in Teil 6 als Dr. Wynn herausstellt). Aber tatsächlich muss man zugeben, dass das, obwohl oder vielleicht weil schon 4-mal mehr oder minder gleich durchexerziert, an sich noch recht gut funktioniert, Regisseur Dominique Othenin-Girard, der hier sein Kino-Debüt gab, hat seine Sache nicht sehr viel schlechter gemacht, als seine Vorgänger. Der schweigsame Riese hat inzwischen seine Liebe zur Gartenarbeit entdeckt, nutzt demnach Haken, Forke und Sense, um den immer wieder nachwachsendem Unkraut von Jugend Herr zu werden. Das ist immerhin etwas Variation. Der Myers’sche Michael erledigt 1 Penner, 5 Teenies, ein paar geil, 4 Polizisten und 2 medizinisches Fachpersonal; zusammen mit den 8 Polizisten, die Wynn über den Haufen mäht, kommen wir auf respektable 20 Leichen. Was die unzüchtigen Anwandlungen einiger Opfern angeht, entschied man sich gegen Titten (Skandal!) und für Ficken. Das war dann tatsächlich sehr neu.

Bestechend.

 

Halloween VI – Shit Has Gone Weird Too Far

halloween VI   Halloween 6 - The curse of Michael Myers (1995)

Regie: Joe Chappelle

Darsteller:
Donald Pleasence, Paul Rudd, Marianne Hagan

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Das Ende vom Halloween mit Nummer 5 hat den geneigten Zuschauer nach dem Massaker in der Polizeistation recht ratlos zurückgelassen, doch nun kommt es so richtig dicke. Jamie wurde von einer obskuren Sekte entführt, die sie jahrelang gefangen hielt und sie zwang, das Kind von Michael Myers auszutragen.

Doch eine Frau, die danach natürlich grausam stirbt, hat Mitleid, hilft ihr und dem Baby bei der Flucht. Michael tritt wieder in Erscheinung und jagt Jamie, die er tötet und ausweidet. Ihr Kind konnte sie vorher verstecken, und es landet auf wundersame Weise bei Tommy Doyle, dem überlebenden Kind aus dem ersten Teil. Der wohnt nun gegenüber dem alten Myers-Haus, in dem die ganze Scheiße angefangen hat und Michael seine Schwester tötete, und er spannert bei den Strodes, die nun dort wohnen, rum. Während Dr. Loomis sich mit Dr. Wynn, dem Leiter von Smith's Grove Sanatorium, in dem Michael jahrelang einsaß, zusammentut, kehrt der böse Maskenmann nach Haddonfield zurück, um zuhause ein wenig aufzuräumen. Im weiteren Verlauf fährt der fahrige Film noch weitere Unglaublichkeiten auf, um uralte Gebräuche, den Druidenkult und Menschenopfer, die in der Nacht von Halloween vor Samhain erbracht werden müssen. In Smith's Grove laufen schließlich alle Fäden zusammen, und Michael darf sich unter dem dortigen Personal noch einmal richtig austoben. Das Ende und damit der Verbleib von Loomis und Michael bleiben leider vollkommen offen, was im nachhinein etwas ärgerlich ist, da wir es ja hier mit dem Ende einer Timeline zu tun haben, die von nun an (glücklicherweise?) keine Beachtung mehr findet.

H69504Das sechste (oder wenn so will auch fünfte oder vierte, je nach Zählung) Installment der Serie ist ein ganz schönes Tohuwabohu. Und das kommt auch nicht von ungefähr; die Rechte an der Halloween-Reihe wurden von Miramax aufgekauft, was die Pläne von Moustapha Akkad, einen sechsten Teil zu produzieren etwas verzögerten, da er nun mit neuen Partnern verhandeln und sie überzeugen musste, dass er immer noch der richtige Mann für die Reihe sei. Es gingen in der Zeit auch mehrere Drehbücher über seinen Schreibtisch. Schließlich stand ein Script von Daniel Farrands, das die Zeitlinien verbinden sollte und der Reihe neue Impulse, eine neue Richtung für zukünftige Sequels geben sollte, die dann zum Glück nicht mehr kamen; jedenfalls nicht auf diesen abstrusen Ideen basierend. Im siebten Teil war wohl angedacht, ganz Haddonfield in ein okkultes Kriegsgebiet zu verwandeln (okay, die Idee hat was, aber dass mehr nicht immer besser ist, bewies in diesem Sinne ja schon „Hellraiser III: Hell on Earth“). Aber ich schweife ab.

Den Film inszenieren sollte der junge Regisseur Joe Chappelle, und für eine der Hauptrollen, neben dem unverzichtbaren Donald Pleasance, wurde der spätere „Antman“ Paul Rudd gecastet, der zuvor in „Clueless – Was sonst?“ zu sehen war und hier gar keine so gute Figur macht. Danielle Harris ist nicht wieder als Jamie zu sehen, weil die Produzenten zu knauserig waren, ihr die geforderten 5.000 $ für ihren Kurzauftritt zu bezahlen. Und Farrands‘ Script überstand die Dreharbeiten nicht unbeschadet, Chappelle vom Endschnitt befreit. Der sogenannte Producer’s Cut fiel dann auch noch beim Testpublikum durch, und so beraumten die Verantwortlichen bei Dimension Films, die den Film in die Kinos bringen sollten, noch einmal Nachdrehs an, in denen dazu noch der Darsteller des Michael Myers umbesetzt wurde. Genützt hat’s nichts, denn der Film wurde von der Kritik einhellig verrissen und war auch kein Kracher am Box Office (in Deutschland war es tatsächlich der erfolgloseste Kino-Film 1996 und hatte nur knapp 6.000 Besucher).

H69508Also was kam unter dem Strich dabei raus? Wir haben einen schlechten Film, und das gleich in 3 Ausführungen (Rohschnitt, Producer’s Cut & Kinofassung). Wir haben einen Michael Myers, der sich endlich mal durch die Reihen seiner Verwandten schlachten darf, dabei sehr rabiat zuging. 3 sind es auch an der Zahl der Familienmitglieder, die ihm zum Opfer fallen, dazu noch 5 Unschuldige, sowie 9 Pflegekräfte und Therapeuten in der stationären Einrichtung von Smith’s Grove. Das macht insgesamt stolze 17 Opfer. Es gibt 1 Paar erspannerte Titten und ein Ende, dass eigentlich keins ist, auch wenn es diese Timeline letztendlich zu Grabe trägt (was aber auch eigentlich nicht so beabsichtigt war).

 

Horny

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