Evilspeak – der Teufelsschrei / Mensajero de Satanás / Computer Murder (USA 1981) Regie: Eric Weston Drehbuch: Joseph Garofalo, Eric Weston Musik: Roger Kellaway Darsteller: Clint Howard, R.G. Armstrong, Haywood Nelson, Don Stark I command you, Prince of Evil, heed my call. Nachdem der satanistische Schweinepriester (dazu später mehr) Esteban exkommuniziert wurde, beschließt er sich durch ein Menschenopfer das ewige Leben zu sichern. Nachdem sein Schwert den Hals einer seiner Jüngerinnen durchtrennt hat und die Denkmurmel durch die Luft fliegt, gibt es einen 2001-mässigen Zeitschnitt und wir landen in einem Fussballspiel.
Als er wegen einer weiteren Nichtigkeit dazu verdonnert wird, den Keller der zur Akademie gehörigen Kirche zu entrümpeln, entdeckt er dort eine versteckte Tür und dahinter den ehemaligen Treffpunkt sowie die Bibliothek der satanistischen Vereinigung Estebans. Mittels eines der ersten Mac-Computer und dessen (auch aus heutiger Sicht noch) unglaublichen Übersetzungsfähigkeiten gelingt es Coopersmith nun einige der bösen Bücher zu übersetzen und Esteban in eben diesen Computer einzudringen.
“Evilspeak”, der im Oktober letzten Jahres, dank Wicked-Vision, auch hierzulande endlich eine vernünftige HD-Veröffentlichung spendiert bekommen hat, ist schon ein seltsames und – in mehr als einer Hinsicht – außergewöhnliches Relikt der frühen achtziger Jahre. Zu einer Zeit in den Kinos gelandet, in der die italienische Splatterfilmwelle gerade abgeebbt war und, dank Halloween und Friday the 13th, der Horrorfilm fast nur noch aus Filmen bestand, in denen dumme Teenager möglichst effektiv um die Ecke gebracht wurden, hatte der Film, der eher Horror-Drama als Achterbahnfahrt war, es logischerweise ziemlich schwer.
Ich zumindest war damals nach dem Kinobesuch tatsächlich schwer enttäuscht. Sicherlich war mir auch damals schon bewusst, dass der Film in technischer Hinsicht weit über dem Standardmaterial einzuordnen war, dass man zu dieser Zeit auf den Leinwänden zu sehen bekam, aber das Schnittmassaker machte ihn sozusagen zu einem Coitus Interuptus.
Aber erst das jetzige Release, das insgesamt vier verschiedene Schnittfassungen (dazu später mehr) und den Film in einer restaurierten Fassung anbietet, hat dafür gesorgt, dass er von der „Ja, war ganz ok“- auf die „Mensch, der ist ja richtig klasse“-Liste gerutscht ist, denn bekanntlich neigten speziell frühe britische Videos dazu doch eher dunkel und unscharf zu sein, was bei „Evilspeak“ ein ganz großer Nachteil ist. Denn was Regisseur Weston hier auf die Leinwand, bzw. den Bildschirm, zaubert ist visuell – speziell in Hinsicht auf das geringe Budget von gerade einmal 1,3 Millionen US$ - höchst beeindruckend.
Auch schauspielerisch wird dem Zuschauer großartiges geboten. Speziell Clint Howard, der kleine Bruder von Regisseur Ron (Han Solo) Howard, ist überragend und war niemals besser. Seine Darstellung des gebeutelten Coopersmith erzeugt beim Zuschauer tatsächlich Mitgefühl, so dass man am Ende – wenn er wie eine Art Dämon mit Flammenschwert Köpfe abtrennt und spaltet – tatsächlich auf seiner Seite ist, obwohl nichts dieses Massaker wirklich rechtfertigt. So ist der Film in seiner Wirkung auf den Zuschauer ähnlich wie der – auch in anderer Hinsicht – vergleichbare „Carrie“, bringt aber durch die Zugabe des Computers als Katalysator für die Anrufung des Dämonen eine erstaunlich moderne Note mit ein, selbst wenn das aus heutiger Sicht eher lächerlich wirkt. Alles in allem ist „Evilspeak“ somit eine Wiederentdeckung die sich nicht nur für alte Horrorfans lohnt, auch jüngere Filmfreaks, die in der Lage sind sich auf Filme einzulassen, die den Zuschauer nicht mit Non-Stop-Gore bombardieren sondern eine glaubhafte und gut geschriebene Geschichte präsentieren, können hier ruhig einen Blick riskieren.
Wicked präsentiert den Film in einem aufwendigen limitierten Mediabook mit gleich zwei BluRays und wie üblich drei verschiedenen Covervarianten. Wie eingangs erwähnt werden dem Zuschauer hier tatsächlich vier verschiedene Schnittfassungen angeboten. Zuerst einmal natürlich die unrated Version, die in 93 Minuten sämtliche Highlights bietet. Zusätzlich findet man aber auch noch die deutsche gekürzte Kino-/Videofassung in schönstem 4:3, eine R-rated-Fassung, die mit 101 Minuten zwar länger ist und dementsprechend mehr und tiefere Charakterisierungen zu bieten hat, aber diverse Gewaltschnitte beinhaltet und die Langfassung die ungeschnitten und mit allen zusätzlichen Szenen eine Länge von 104 Minuten erreicht. Als Extras gibt es ebenfalls die volle Dröhnung mit ganzen drei Audiokommentaren (Regiekommentar, Kommentar mit Regisseur und Hauptdarsteller und ein launiges Gespräch zwischen Labelchef Daniel Pere und Ingo Strecker), diversen langen – und extra für diese Edition geführten – Interviews (unter anderem mit Clint Howard, der überaus sympathisch ist) und einer bunten Palette aus Making Ofs und diversen Trailern und Werbematerial.
Alle Daumen hoch – das Teil gehört in den Schrank...
dia
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