The ballad of skinless Pete (USA 2013) Regie, Schnitt, Musik, Makeup: Dustin Mills Buch: Dustin Mills, Brandon Salkil Darsteller: Brandon Salkil, Erin R. Ryan, Dave Parker, Allison Egan
„I´m not really myself anymore
Juchuuu – Amateursplatter, endlich mal wieder was zum verreissen.
Aber leider passt „Skinless“, der unter dem viel lustigeren Titel „The ballad of skinless Pete“ für gerade mal 2000 $ produziert wurde, nun gar nicht in mein Beuteschema. Das beginnt schon damit, dass der Film, der zumeist im Keller von Regisseur, Mitautor, Cutter, Musikus usw. Dabei bedient sich der Film offensichtlich und gewollt bei 50er Jahre Mad Scientist-Epen und ist somit „The Fly“ oder „Tarantula“ näher als „Hostel“ oder „Saw 2 - XX“.
Wie bereits erwähnt wurden 80 % des Filmes im Keller des Allroundgenies Mills gedreht und aufgrund des geringen Budgets stand dafür nun auch nicht gerade eine Unmenge an Laborbedarf zur Verfügung. Also nutzte Mills alle ihm als Selfmade Makeup-Artist zur Verfügung stehenden chemischen Mittelchen als Props, füllte ein einzelnes Regal mit ihnen, stellte einen Schreibtisch mit Computer auf und beleuchtete das Ganze so geschickt, dass die eigentliche Primitivität der Ausstattung kaum ins Gewicht fällt.
Unterstützt wird er dabei von zwei grandiosen Schauspielern. Brandon Salkil, der den Titelcharakter spielt, gibt dieser Figur eine gute Mischung aus überheblicher Arroganz, liebenswürdiger Naivität und einem Hang zur Selbstironie ohne dabei in Klischees zu versanden und Erin R. Ryan ist in der Lage, neben den genreüblichen Angstszenen, auch emotionale Momente glaubhaft herüberzubringen. Die zahlreichen (und teilweise recht ekligen) Special-Make-Up-FX sind größtenteils solide alte Handarbeit, von den im Nachspann erwähnten Visual FX habe ich nichts bemerkt, und bewegen sich eigentlich, abgesehen von zwei bis drei wirklich großartigen Szenen (die Badewanne!), im eher dürftigen Bereich. Doch auch hier hat Mills die richtige Lösung gewählt und sich für eine filmische Umsetzung statt des genreüblichen „Licht anmachen und draufhalten“ entschieden. So weit irgendwie möglich nutzt er nur die gut wirkenden Einstellungen zum Beispiel des hautlosen Gesichtes und verbirgt es sehr of hinter im Vordergrund stehenden Gegenständen oder lässt Teile einfach im Schatten.
Womit wir einen eleganten Schwenk zur Veröffentlichung von Dirt´n´Dust-Films gemacht haben. Die DVD kommt im Amaray-Case und ist mit einem extra hierfür erstellten Cover von Comickünstler Martin Trafford Traffart. Der Film liegt in einer erstaunlich gut aussehenden Qualität vor, die man dem Medium eigentlich kaum zutrauen würde und wurde von Labelchef Dominik Pascal Heit selbst mit englischen und deutschen Untertiteln versehen. Glücklicherweise wurde hier auf den Versuch einer Synchronisation verzichtet, das hätte nur schiefgehen können, da im Gegensatz zum normalen „Blutmatsch-Kram“ hier die Schauspieler tatsächlich über Talent verfügen. Als Extras finden sich, neben dem Red Band Trailer, auch noch einige der Produktionstagebücher von Dustin Mills auf der Scheibe, die deutlich zeigen, dass er nicht nur ein Filmliebhaber und –kenner, sondern vor allem ein unglaublich netter Kerl ist, den man einfach nur knuddeln möchte. Die DVD erscheint offiziell am 1. November 2018 und kann bereits für 14 € plus 3,60 Porto unter der untenstehenden Verlinkung geordert werden, was ich jedem Fan von blutigem Indie-Horror, aber auch von 50er Jahre SciFi nur ans Herz legen kann.
Als nächstes ist, noch für dieses Jahr, eine Anthologie namens "After Midnight" (17 a mezzanotte, 2014) angekündigt, in der die neue Generation junger italienische Regisseure dem Genre neue Impulse gibt...man darf gespannt sein. dia
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