The Initiation (1984) Regie: Larry Stewart Darsteller: Vera Miles, Clu Gulager,
Es ist Nacht. Wir sehen irgendwo hinter dem kräftigsten Weichzeichner seit „Zärtliche Cousinen“ ein junges Mädchen, dass durch ein Gewitter erwacht. Ja, dieser dezent gesetzte Bildverschmierer bedeutet nicht, dass die Brille des Zuschauers geputzt werden muss. Auch Grauer- / Grüner- oder sonst ein Star (holt mich hier raus) ist hier nicht das Problem. Der Weichzeichner soll uns signalisieren, dass alles nur ein Traum ist. Die bizarre Klimpermusik im Hintergrund sagt aber auch: Das ist eine schlimme Kindheitserinnerung....buuhuuhuuu. Fürchtet euch! Immerhin befinden wir uns in einem verworrenen Albtraum. Warum verworren? Nun, zunächst geht die Kleine in ermüdend langer Zeitlupe über den Flur ins Elternschlafzimmer (schlurf, schlurf...). Dort vollziehen Mann und Frau einen Akt körperlicher Liebe (diese Ausdrucksweise wünsch ich mir im nächsten Rob Zombie-Schinken . Wäre mal ne Abwechslung). Das fickende Pärchen (so klingt Rob Zombie) wird von den Altstars Vera „Psycho“ Miles und Clu „Return of the living Dead“ Gulager verkörpert. Doch keine Angst, der Film ist hier (Gott sei Dank!) nicht sehr freizügig. Jedenfalls sticht „das Kind“ (so von der Mutter bezeichnet) auf das Bett (?) ein. Mama und Papa schreien (scheinen aber, trotz blutiger Tochter, nicht verletzt zu werden). Dann kommt noch ein älterer Anzugträger ins Schlafzimmer (Granny GangBang?). Dieser rangelt dann mit Gulager, welcher ihn mit Alkohol übergiesst (Warum? Wo kommt die Flasche her?). Dann fällt die arme Sau auch noch in den lodernden Schlafzimmerkamin und wird zur lebenden Fackel, was sich Töchterchen alles mit anschauen muss (Kommt und sehet die lebende Fackel!). Dann der erlösende Schnitt. Das Mädel reichen Hauses, namens Kelly Fairchild, erwacht in ihrer Studentenverbindung. Hätte sie mal lieber weitergeschlafen, denn um sie herum stehen die Verbindungsschwestern mit Kerzen bewaffnet, um das Aufnahmeritual zu starten. Hierbei beten die Nachthemdschwestern immer den gleichen nervigen Satz runter, auf den sich der Zuschauer schonmal freuen darf. Kelly wird im übrigen von der bezaubernden Daphne Zuniga verkörpert, die man aus „Spaceballs“, „Die Fliege 2“ oder „Der Volltreffer“ kennt. Sie wird, zusammen mit den anderen Anwärterinnen, von der bööööösen Megan davon in Kenntnis gesetzt, dass sie eine Woche der Erniedrigungen auf sich zukommen lassen müssen. Hauptaufgabe hierbei wird der Einbruch ins Kaufhauscenter der Fairchilds, bei dem die Anwärterinnen dem Wachmann die Hose klauen sollen (ich würde den Beitritt dieser Verbindungssekte in Nachthemden nochmal überdenken...obwohl, MIR würde es da gefallen...allerdings bekommen die von mir nicht des Nachtwächters Hose!). Nach Einführung der Teenietruppe schneidet der Film dann in eine bizarre Nervenheilanstalt, in der die Patienten wie in einem Gefängnis gehalten werden. Dann sehen wir, dass der durch die Flammen entstellte Kerl aus Kellys Albtraum hier als Gärtner angestellt ist. Das kann ja nichts gutes bedeuten. Für die unsympathische, die Patienten misshandelnde, Krankenschwester, der man sofort die Axt in die Stirn wünscht, endet der Folgeabend jedenfalls tödlich. Zwar nicht mit Axt im Kopf, dafür mit Miniforke im Wanst. Auch schön. Danach sehen wir die alten Fairchilds (also Gulager und Miles), deren Ehe ziemlich erkaltet ist. Gulager bricht dann auch bald auf zu einer „Geschäftsreise“ (aka Fremdvögeln). Dies geschieht nach 30 Minuten Film, der Zeitpunkt, an dem er dann auch seinen Gastauftritt mit Forke im Hals beendet. Dazwischen lernen wir den Teenie-Bodycount des Films kennen, aus dem vor allem Kellys Freundin Marcia (Marilyn Kagan) hervorsticht. Als weiterer wichtiger Charakter wird James Read eingeführt, den alle Welt noch als George Hazard aus „Fackeln im Stum“ kennt. Dieser spielt Kellys Dozenten Peter Adams, der dabei ist seine Doktorarbeit über Traumanalysen zu schreiben. Welch glücklicher Zufall, da Kelly hier, wie anfangs erwähnt, Hilfe benötigt. Im übrigen dient der Hazard-George neben der Auflösung der Anfangs(traum)sequenz auch noch als Love-Interest für die schüchterne Daphne. Welch raffinierter Drehbuchkniff. Ganze 50 Minuten lässt sich Starregisseur Larry Stewart Zeit um die Figuren und das Geheimnis einzuführen. Und so schwülstig mancher Moment herüberkommt, so sehr wachsen einem die ein- oder andere Figur ans Herz. Wem Larry Stewart nichts sagt, nun, es handelt sich um einen (bereits verstorbenen) Regisseur, der zeitlebens für Meisterwerke wie „The New Lassie“ oder Folgen von Buck Rogers verantwortlich war. Filmhistorisch also absolut...ach, vergesst die Scheisse einfach. Nach 50 Minuten geht’s nämlich ab ins Einkaufcenter, wo es gilt, den Wachmann zu suchen. Und ab hier dreht der Film sowohl an Bodycount, als auch an Atmosphäre gehörig zu. Ein geschlossenes Einkaufscenter, eine Gruppe junger Studentinnen, die – nur zum Schutz *hust, hust* - , ihre Dates gleich mitgebracht haben, da ist für den versteckten Schlitzer ja das Buffet eröffnet. Auch der natürlich in der Mall versteckten Megan geht’s fix an den Kragen. Und die Axt in die Stirn gibt’s dann tatsächlich doch noch. Ja, hier gibt der Film Vollgas. Die Morde sind hierbei nicht allzu saftig, dafür aber immerhin onscreen vorhanden im Gegensatz zur alten Videofassung oder einem Jason-Film aus dieser Zeit. Nachdem man den Verlust einiger sympathischer Charaktere hinnehmen muss, kommt dann noch eine Auflösung, die sich gewaschen hat. Hier wird aber nix verraten. Fazit: „The Initiation“ fiel schon in der geschnittenen VHS-Fassung meiner Jugend in jeder Halloween-Zeit in den Player. Und auch heute kann ich diesen konstruierten, aber toll gespielten und atmosphärisch inszenierten Kultshocker immer mal wieder laufen lassen. Für Fans von 80er Slashern uneingeschränkt zu empfehlen Vor allem zur dunklen Halloween-Zeit.
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