The Devil´s Hand (2014)Where the Devil hides
Regie: Christian E. Christiansen Darsteller: Rufus Sewell, Alycia Debnam-Carey, Colm Meaney, Jennifer Carpenter
Ab 2. Februar auf DVD/BluRay
In der Amish-Gemeinde New Betlehem werden am sechsten Tag des sechsten Monats, nahezu gleichzeitig, sechs Mädchen geboren. Logisch, dass das nicht gerade auf Gegenliebe beim Leiter des Kultes (Colm Meaney) stößt, der sogleich auch auf eine Prophezeihung hinweist, die da besagt, dass in das stärkste der sechs Kinder an ihrem 18ten Geburtstag der Teufel ganz fürchterbar einfahren wird. Eines der Problemkinder wird dann auch schonmal direkt nach dem Verlassen des Geburtskanales von der eigenen Mutter entsorgt und wir machen einen kleinen Zeitsprung um so ziemlich genau 17 Jahre und 10 Monate. Aus den niedlichen Babys sind nun ebenso niedliche junge knackige Teenager geworden, die wir nun erst einmal beim Bad im nahegelegenen Waldsee beobachten dürfen. Natürlich züchtig mit einem Hemdchen bekleidet, allerdings – für uns von Vorteil – ohne BH. Gleich treffen auch zwei wilde Jungs aus der zivilisatorischen Nachbarschaft ein von denen einer auch pullichnackich direkt ebenso in den See hüpft, was eines der Mädels dazu veranlasst sich ihres Hemdchens zu entledigen und bei einem anderen für einen epileptischen Anfall sorgt. Somit beginnt die Schizophrenie dieses Filmes. Denn auf der einen Seite haben wir hier eine durchaus interessante Geschichte, die man prima hätte komplett aus der Sicht der Amish erzählen können. Dafür stehen eine Reihe großartiger Nebendarsteller, unter anderem der schon oben erwähnte Colm Meaney als religiöser Fanatiker. Aber auch Jennifer Carpenter als Adoptiv-Mutter eines der Mädchen überrascht, vor allem wenn man sie direkt als Deb aus Dexter im Kopf hat, mit einer subtilen Darstellung einer komplett im Kult aufgewachsenen Frau. Wie gesagt, man hätte von hier aus erzählen können... Wir begleiten nun aber erst einmal unsere magischen Fünf dabei, wie sie sich auf eine Party schleichen, die ersten männlichen Körper streicheln und müssen dann erleben, wie eine von ihnen kurz vor dem erhofften Schäferstündchen, ebenso wie ihr Freund, von einem sichelschwingenden vermummten Killer ins Jenseits befördert werden. Die anderen kriegen natürlich nichts mit und dürfen dann auch im Dorf nicht ehrlich sagen, wo sie denn die Kollegin verloren haben. Womit wir wieder in einer der guten Passagen des Filmes wären, in denen sich die Konflikte und die Paranoia im Dorf langsam aufbauen und wir die Bewohner näher kennen lernen. Aber keine Angst, der Slasherfilm geht auch weiter und der Bodycount erhöht sich auch noch dadurch, dass einzelne Mitglieder der Gemeinde nun, wahrscheinlich aus Angst um die nahende Verdamnis, auch noch Selbstmorde alá „It´s all for you, Damien“ begehen. Nun sollte man seine Hoffnungen in dieser Beziehung aber auch nicht so hoch schrauben, denn auch wenn es einige durchaus interessante Kills zu sehen gibt, sind diese doch immer nur sehr kurz geschnitten, um das offensichtliche PG13-Rating nicht zu gefährden. So genau, wie beim bösen Ede kriegt ihr die Bilder im Film nur mit dem Finger auf der Pausentaste mit. So springt der Film immer wieder stilistisch hin- und her, zwischen billigsten und dümmsten Slasherklischees (ein junges Ding versteckt sich doch vor dem herannahenden Killer tatsächlich in einem frei auf einem Feld stehenden Plumpsklo) und einer wirklich interessanten Geschichte um Aberglaube und religiösem Fanatismus. Während die Slasher-Auflösung sich dann als gewohnt hanebüchen herausstellt, wirft das eigentliche Ende der interessanten Geschichte den Zuschauer mit einem „WTF!“ aus dem Film. „The Devil´s Hand“ ist nicht der erste Horrorfilm, der sich mit den Amish oder ähnlichen Sekten beschäftigt. Das hat Wes Craven bereits 1981 in seinem unterschätzten kleinen Grusler „Deadly Blessing“ ziemlich gut hinbekommen, wenn er die Geschichte auch aus der Sicht der Großstädter erzählte. Colm Meaneys Performance ist zumindest sehr an die von Ernest Borgnine aus Cravens Film angelehnt und das ist in keinster Weise negativ gemeint. Auch der unausprechliche M. Night Shyamalan hat bereits 2004 in „The Village“die Geschichte einer Dorfgemeinschaft erzählt, die in der Vergangenheit lebten. Nicht vergessen sollten wir allerdings auch das kleine Meisterwerk „The VVitch“, das komplett zu der Zeit spielte, in der die Amish gerne leben würden und dem Thema Aberglaube und religiöser Fanatismus eine neue – fast fühlbare – Atmosphäre verpasste. Von solcherlei Kreativität ist „The Devil´s Hand“ natürlich meilenweit entfernt, aber irgendwie ärgert man sich als Zuschauer doch sehr stark über das verschenkte Potential des Filmes. Grundsätzlich hätte man die „Außenwelt“ überhaupt nicht gebraucht, um die Geschichte spannend zu erzählen. Gut, dann hätte man natürlich auf die Slasher-Elemente verzichten müssen und eventuell die Tode der Mädchen als etwas Übernatürliches darstellen müssen. Hmmh, klingt wie eine verdammt gute Idee – vielleicht sollte ich Scriptdoctor werden. Ich empfehle Euch hiermit dann mal so um die 50 Minuten des Filmes, durch den Rest müsst ihr halt durch. Dia
P.a.: Tiberius präsentiert die Scheibe wieder einmal im hauseigenen 3D, was „sich anfühlt, wie Sex mit 4 Kondomen übereinander“ (Zitat Chrischi). Ansonsten gibt es keine Extras außer einem Trailer.
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