(USA 2016) Regie: Glenn Douglas Packard Drehbuch: Darryl F. Gariglio, Glenn Douglas Packard Darsteller: Daniel Wilkinson, Brian Raetz, Lindsey Dresbach “Leave him alone – he´s only scared.” Eine neunköpfige Gruppe junger New Yorker ist in einem Camper unterwegs in das Hinterland Amerikas. Hier möchte der homosexuelle Hunter, der seine sexuelle Orientierung erst kürzlich seinem konservativen Vater gebeichtet hat und dort aufgewachsen ist, sich erstmals danach wieder mit seiner Familie aussprechen und – natürlich – auch ne Riesenparty mit seinen alten und neuen Freunden feiern. Leider aber schleicht auch noch ein Killer durchs Dorf und dezimiert den Cast im Laufe der Handlung...
Simple Nummernrevues können mich einfach nicht mehr unterhalten – in möchte einfach etwas mehr Hirn in meinen Horrorfilmen.
Trotzdem nahm ich mir vor zumindest bis auf den ersten Reveal des Killers zu warten und – unglaubich aber wahr – irgendwie packte der Film mich dann. Nicht etwa, dass sich die Story in ungeahnte Höhen entwickelte oder so etwas ähnliches wie Spannung aufgekommen wäre und auch die dunklen Wälder voller deutlich aufgestellter Scheinwerfer störten mich auch weiterhin, aber der Killer als solches hatte was.
Das heisst jetzt natürlich nicht, dass „Pitchfork“ das Genre neu erfindet. Eher im Gegenteil erweist er sich über mehr als die Hälfte der Spielzeit als erstaunlich konservativ. Die Kills sind nicht blutiger als in einem F13-Film und finden zumeist nach irgendwelchen sexuellen Kontakten statt und Pitchfork hat auch all die Eigenschaften, die Jason und Co. auszeichnen, d.h. er ist in der Lage zu teleportieren und sich unsichtbar zu machen.
Sicher, die handelnden Figuren sind dem Zuschauer ziemlich egal und auch schauspielerisch braucht man hier keine Überraschungen zu erwarten, aber so richtig böse kann man dem Film auch nicht sein, denn vieles von dem, was mir anfangs als negativ auffiel wandelt sich im Laufe der Spielzeit zum genauen Gegenteil und gibt ihm ein ganz eigenes Flair. So funktioniert die Mischung aus der Dreckigkeit der Killerfigur und der sauberen Digitaloptik überraschend gut und viele Einstellungen sehen nahezu atemberaubend aus, speziell, wenn man die Entstehungsgeschichte des Filmes berücksichtigt.
Natürlich ist „Pitchfork“ am Ende kein Film, der das Zeug zu einem Klassiker hat – dafür orientiert er sich doch zu nahe an deutlich besseren Vorbildern, aber als Erstlingswerk sorgt er zumindest dafür, dass ich den Namen Glenn Douglas Packard im Auge behalten werde. Ich hoffe nur, dass er sich bei seinen nächsten Werken ein wenig mehr auf ein vernünftiges Drehbuch und glaubhafte und interessante Charaktere konzentriert.
Das Mediabook kommt in der vom Label gewohnten schicken Hochglanzoptik und mit drei verschiedenen Covervarianten daher. Im Booklet findet sich neben einem Comic, dass das Ende der Geshcichte noch ein wenig vertieft auch noch eine Interessante Sammlung an Freigabebescheiden der FSK, die wieder einmal beweisen, dass es dort immer noch einen deutlichen Unterschied zwischen der Bewertung von großen und kleinen Produktionen gibt. Denn alles was unsere „Freiwilligen Selbstkontrolleure“ bei „Pitchfork“ beanstanden würde bei einer Studioproduktion locker durchgehen. Zusätzlich finden sich als Extras auf der Scheibe noch eine halbstündige Behind the Scenes-Dokumentation, aus der deutlich wird, dass alle Beteiligten mit sehr viel Herz- und Kunstblut bei der Sache waren, einige witzige Blooper, erschreckend uninteressante deleted Scenes und ein Making of der Synchronfassung. Alles in allem kann man jedem Slasherfan nur zum Kauf raten, wer allerdings mehr erwartet wird eventuell ein wenig enttäuscht sein. dia
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