The Spy who dumped me
Regisseurin: Susanna Fogel Drehbuch: Susanna Fogel, David Iserson Darsteller: Mila Kunis, Kate McKinnon, Justin Theroux, Gillian Anderson
Morgan (Kate McKinnon) überredet ihre beste Freundin Audrey (Mila Kunis) die Sachen ihres Ex-Freundes Drew (Justin Theroux) zu verbrennen – nicht ohne es dem Verflossenen vorher lustvoll per SMS mitzuteilen. Obwohl Drew auf keine der vorangegangenen Nachrichten geantwortet hat, gibt er sich nun auf einmal kleinlaut, verspricht am nächsten Morgen bei Audrey zu sein und sich zu erklären. Nur an seine Sachen sollen die beiden auf keinen Fall gehen! Dann überschlagen sich die Ereignisse: Bösewichte legen Audreys Wohnung in Schutt und Asche, Drew wird erschossen und gerade als die Freundinnen erfahren, dass es sich bei dem vermeintlich normalen Ex um einen gesuchten Spion handelt, müssen sie einsehen, dass sie längst zwischen die Fronten eines internationalen Komplotts geraten sind. In dessen Zentrum steht eine Trophäe aus Drews Besitz, in deren Inneren etwas sehr Gefährliches lauern soll. Bad Spies ist ein Film der Kontraste. Er eröffnet mit Wind of Change von den Scorpions und zeigt dazu eine straff inszenierte Actionszene, deren Kompromisslosigkeit so gar nicht mit der ultraversöhnlichen Botschaft der deutschen Musikanten zusammenpassen will. Da sind zwei naive amerikanische Gören, die in einer Ausnahmesituation über sich hinauswachsen. Da werden Elemente des Feelgood-Buddy-Movies mit denen des Splatterfilms gekreuzt – Bad Spies hat nicht umsonst eine FSK 16-Freigabe. Regisseurin Susanna Fogel, die mit David Iserson (Mad Men u.a.) auch für das Drehbuch verantwortlich ist, entführt uns an die verschiedensten Schauplätze in Europa: Wien, Prag, Vilnius, Amsterdam und Berlin. Und an jedem Schauplatz warten skurrile und vor allem derbe Szenen auf den Zuschauer. Bad Spies ist ein Film, der es schwer haben wird, sein Publikum zu finden. Diejenigen, die einen Buddy-Film zum Wohlfühlen erwarten, werden sich an der teils ausufernden Gewalt stören. Für Splatterfans wird es hingegen das Salz in der Suppe sein, wenn in Wien einem zwar gutmütigen aber nervtötenden Taxifahrer plötzlich der Kopf weggeknallt wird oder wenn Olafur Darri Olafsson (The Last Witch Hunter) als fetter Rucksacktourist in Amsterdam den Heldinnen mit einem halsbrecherischen Wrestling-Move die Haut rettet. Sie werden mit den romantischen Einwürfen aber wahrscheinlich eher weniger anfangen können. Denn Susanna Fogel gelingt der Spagat zwischen den zahlreichen verschiedenen Polen ihres Filmes leider nicht immer. Etwas zu bemüht wird zum Beispiel versucht, eine Liebesgeschichte zwischen Kunis und dem aus Outlander bekannten Sam Heughen unterzubringen. Der tritt als Geheimagent auf und bleibt trotz zahlreicher Leinwandminuten farblos und viel zu brav. Der Running-Gag, sich dauernd darum zu drücken, das Wort „Vagina“ auszusprechen, ist schon beim ersten Mal blöd – leider gibt es in Bad Spies zahlreiche Situationen, die seiner Figur Gelegenheit für solche Prüderie geben. Auch Mila Kunis wirkt im Vergleich zur völlig irren Kate McInnonen etwas blass. Immer wieder reißt die blonde Schreckschraube den Film an sich und nervt dabei nur im letzten Drittel ein wenig, als ihre Gags im Sekundentakt kommen und etwas ermüden. Mit Ivanna Sakhno bekommen es die beiden übrigens mit einer wirklich gruseligen Widersacherin zu tun. Die schöne Ukrainerin setzt den beiden nicht nur mit einem erschreckend irren Blick sondern auch mit brutalen Akrobatikeinlagen zu. Ansonsten hat Gillian Anderson als Geheimdienstchefin einen routinierten Auftritt und ein verliebter Edward Snowden sorgt für Lacher. Unterm Strich bleibt eine solide Komödie, die erfrischend politisch unkorrekt daherkommt ihre verschiedenen Ansätze aber nicht immer unter einen Hut bekommt.
Christoph
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