Mulberry Street - Die Nachbarschaft verändert sich / Zombie Virus on Mulberry Street / Terror em Manhattan (USA 2006) Regie: Jim Mickle Drehbuch: Jim Mickle, Nick Damici Darsteller: Nick Damici, Larry Fleischman, Debbie Rochon
We locked him up, because he turned into a rat...
Nachdem Disney diesen Teil der Stadt in den späten 80ern „kaufte“ und „modernisierte“ ging auch ein Stück Charakter damit verloren. Nun passte auch diese Ecke wieder in den plakativen „American Way of life“ – New York war wieder sauber und wurde uns auch auf der Leinwand immer wieder so präsentiert. Schöne neue Welt...
Das Team Jim Mickle und Nick Damici wählten deshalb auch ganz bewusst diese Ecke der Stadt als Schauplatz ihres ersten Langfilmes aus und nutzten die erste halbe Stunde zu einer gelungenen Mileustudie, in der der Zuschauer so ganz nebenher die Bewohner eines alten – und deutlich im Verfall begriffenen – Mietshauses in der titelgebenden Straße kennenlernt. Menschen, deren Tage vom Kampf um das tägliche Brot bestimmt sind, die sich aber trotzdem nicht hängen lassen, sondern das Beste aus dem wenigen was sie besitzen herausholen. Das grösste Problem am Tag an dem wir in die Handlung einsteigen scheinen vorerst die ständigen Stromausfälle und die unzureichende Wasserversorgung zu sein. Zusätzlich droht auch noch eine Räumung des Hauses, da sich der „unsere Stadt soll schöner werden“ Teil des Molochs immer weiter ausweitet.
Dieses erste Drittel des Filmes ist einfach nur großartig und bietet in kleinen dokumentarisch wirkenden Vignetten Einblicke in das Leben der verschiedenen Bewohner, während man so ganz nebenher mit bekommt, dass die Rattenpopulation sich auffällig und fast schon beobachtend verhält. Der wirkliche Horror beginnt dann mit dem Tod eines kleinen Mädchens und damit, dass ein Hausmeister von einer vermeindlich toten Ratte gebissen wird. Sicherlich ist diese lange Einleitung nicht jedermanns Sache, aber sie funktioniert und gibt dem Zuschauer genug Zeit sich mit den Charakteren vertraut zu machen. Nach diesen ersten 30 Minuten war ich nicht nur sehr gespannt, sondern total überzeugt von dem Film, gerade weil er so anders als erwartet verlief.
Bereits hier werden die Probleme des Filmes überdeutlich und bis zum Finale hin zerstören sie alles, was der gute Aufbau an positivem aufgestapelt hat. Denn erstens arbeitet die Optik des Filmes, die zu Beginn schön „Grindhousig“ und 70er jahre mässig wirkt und die Bildern sehr grob und mit flacher Farbgebung präsentiert, sobald es im Film dunkel wird (also nach den ersten 30 Minuten), komplett gegen den Zuschauer und sorgt dafür, dass man generell in vielen Szenen mehr ahnen als sehen kann. Das ist, speziell nach den ersten vielversprechenden 30 Minuten, nicht nur schade sondern richtig ärgerlich und machte meinen generell positiven Ansatz „Ich gucke jeden Film zu Ende, wenn ich die ersten 20 Minuten überstanden habe“ zu einer echten Qual. Nicht nur, dass es äußerst langweilig ist nicht zu wissen, was gerade passiert, durch das ständige Kameragewackel werden die letzten 45 Minuten auch noch richtig anstrengend. Da zusätzlich auch noch die so wunderbar eingeführten Charaktere der ersten halben Stunde in keinster Weise mehr weiter entwickelt werden und das Ganze auf eine bereits gefühlt tausend Mal gesehene „Überraschung“ herausläuft, kann ich leider nur abraten.
Das Regie-/Autorenteam Mickle und Damici zumindest hat aus diesem Erstling gelernt und mit „Stakeland“ und „We are what we are“ später bewiesen, dass sie das Talent für gute Genreproduktionen haben. Dia
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