Regie: William Friedkin
Review 8/10 der Filmserie „Rebel Highway“
Tony Falcon (Antonio Sabato Jr.) ist ein aufmüpfiger Teenager wie aus dem Bilderbuch. Nach dem vorzeitigen Schulabbruch hält er sich nun mit Drogenhandel und Diebstählen über Wasser und wenn eine Schlägerei droht, sind er und seine motorradfahrende Gang auch dieser Art von Zeitvertreib nicht abgeneigt. Da er auch noch nahezu unverschämt gut aussieht und gleich eimerweise Charme versprüht, verliebt sich auch sofort die 15-jährige Angel (Shannen Doherty) in ihn, die tief in ihrem Inneren auch eine rebellische Seite versteckt. Bei einem Ihrer Ausflüge, der in einem bewaffneten Raubüberfall mündet, werden die beiden allerdings von der Polizei gefasst. Tony, der mittlerweile auch echte Zuneigung für Angel entwickelt hat, kommt ins Gefängnis, wo es nach einiger Zeit auch zum titelgebenden Jailbreak kommt. Von diesem Zeitpunkt an entwickelt sich der Film in eine Richtung, die man am Anfang kaum vorhersehen kann und die ich sicherlich auch nicht spoilern werde.
Das ist zwar durchaus originell, wirkte auf mich aber etwas verwirrend, wusste ich doch, das Altmeister William Friedkin Regie geführt hat. Von diesem Mann erwartet man halt doch aufgrund seiner Filmografie (u.a. French Connection I + II, The Exorcist und Sorcerer) etwas mehr als ein Teeniedrama mit krimimäßigen Untertönen. So sind die ersten 30 Minuten zwar durchaus unterhaltsam, mitreissend wird der Film allerdings erst dann, wenn all die dort eher minimalistisch angelegten Charakterzeichnungen sich zu einem größeren Gesamtbild vereinen.
Speziell in der letzten halben Stunde beweist Friedkin wieder einmal mehr, dass er einer der besten Thrillerregisseure aller Zeiten ist und baut mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine nervenzerfetzende Spannung auf, obwohl auch dem unbedarftesten Zuschauer zu diesem Zeitpunkt schon klar sein dürfte, wie der Film enden muss. Auch in den Bereichen Musik und Sounddesign gibt es positives zu vermelden. Der Score von Hummie Mann erinnert stark an Werke von Bernhard Herrmann (Psycho, North by northwest) und die Tonmischung ist bis ins kleinste Detail durchdacht und verstärkt die bedrückende Atmosphäre speziell wenn es auf das Finale zugeht. Bei all dem Licht sollte man aber auch die Schatten nicht vergessen.
So ist „Jailbreakers“ optisch doch sehr TV-mässig, arbeitet sehr oft mit erklärenden Dialogen („Wir sind jetzt bereits seit zwei Wochen zusammen“, „Jetzt sitzt der schon drei Monate im Gefängnis“, „Wir wohnen doch erst seit vier Wochen hier“ usw.) und leidet sehr stark an der geringen Laufzeit von nur 75 Minuten, die gerade diese „Kunstgriffe“ im Drehbuch nötig machten. Trotzdem ist der Film überaus unterhaltsam und mitreißend und auf alle Fälle einen Blick wert, wenn man die Filme von William Friedkin mag ist er sogar ein Muss. RATING: IMDB-Rating 4,3/10 dia
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