Dragstrip Girl (1994) Regie: Mary Lambert Review 7/10 der Filmserie „Rebel Highway“
Der Mexikaner Johnny (Mark Dacascos) und seine Freunde führen nicht nur einen Parkservice für ein Luxusrestaurant, sondern haben dadurch auch eine Geldmaschine entdeckt. Sie kopieren die Schlüssel der ihnen anvertrauten Fahrzeuge, stehlen diese dann einige Wochen später und bringen sie zu ihrem Schrauber namens Raoul, der die Wagen dann zerlegt und die Einzelteile verkauft. Um der hübschen, aus reichem Hause stammenden, Laura (Natasha Gregson Wagner) zu imponieren, lässt Johnny allerdings den Ehrenkodex (Wir begehen Verbrechen ohne jemandem zu schaden, die Versicherung zahlt ja alles!) sausen und benutzt einen erst am letzten Abend kopierten Schlüssel, um sich ein schickes Cabrio anzueignen. Somit legt er sich gleichzeitig mit seinen Freunden, Raoul sowie den Eltern und dem Freund von Laura an. Zusätzlich ist ihm natürlich auch noch die Polizei in Person des grantigen Detective Dryden dicht auf den Fersen. „Dragstrip Girl“ war in der Version von 1957 genau das, was man erwartete. Eine Geschichte über die aufrührerischen Teenager Amerikas zu dieser Zeit mit vielen Dragraces und einer Heldin, die daran beteiligt war. Regisseurin Mary Lambert wirft all dies über den Haufen und präsentiert die 90er Jahre Fassung als humorloses Drama, in dem die Welt der schnellen Autos leider nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das heißt aber nicht, dass der Film jetzt nicht unterhalten würde, die Geschichte um die endlose Abwärtspirale auf der sich unser Held befindet, ist kurzweilig und man möchte Johnny so manches Mal eine kräftige Ohrfeige verpassen, um ihn aufzuwecken und wieder auf den „richtigen“ Pfad zu bringen. Frau Lambert, die ja eigentlich eher als Horror-Regisseurin bekannt ist, geht außerdem den interessanten Weg, aus dem nahezu feministisch angehauchten Originalfilm (eine Drag-Rennen fahrende Heldin war damals sicherlich sehr gewagt) nahezu das genaue Gegenteil zu machen. Die weiblichen Hauptpersonen des Filmes erfahren keinerlei Entwicklung und sind auch keine wirklich starken Charaktere. Laura verliebt sich direkt in den rebellischen Johnny nachdem sie ihn nur einmal gesehen hat und folgt ihm auf seinem dunklen Pfad, Ex-Pornosternchen Traci Lords spielt eine Hure mit einem Herz aus Gold und die Tochter des mexikanischen Autoschraubers, mit der Johnny am Anfang des Filmes noch liiert ist, bleibt selbst nach all seinen Eskapaden immer noch auf seiner Seite. Das Ende des Filmes ist erstaunlich düster und hinterlässt einen durchaus schlechten Nachgeschmack, weil es in seiner Drastik nahezu unpassend und etwas plötzlich daherkommt. Andererseits packt Mary Lambert hier auch eine ziemlich fiese Hommage an ihren größten Erfolg (Die Stephen King Verfilmung „Pet Sematary“ von 1989) mit einfließen, die vor allem Zuschauern mit rabenschwarzem Humor gefallen dürfte.
„Dragstrip Girl“ ist somit ein weiterer Beweis für die kreative Anlage der Serie „Rebel Highway“. Der Film zeigt deutlich, dass nahezu alles möglich ist, wenn man sich nur grob an die Regeln der Serie hält und diese nur als Grundlage nimmt. Da kann man nur sehr gespannt sein, was uns Altmeister William Friedkin zum Thema Gefängnisfilm zu erzählen hat. Dazu aber morgen mehr.
RATING: dia
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