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Rebel Highway (1994)
Eine vergessene Film-Serie von SHOWTIME

 

 

 

Einleitung

Wir leben in einer tollen Zeit, speziell was Fernsehserien betrifft. „Breaking Bad“, „Walking Dead“, „Fargo“ und Co. haben bewiesen, dass heutzutage für den kleinen Bildschirm teilweise besser und kreativer gearbeitet wird, als für die große Leinwand, auf der man scheinbar in den letzten 20 Jahren nur noch Dinge zu sehen bekommt, die mittels eines Computerprogramms erstellt wurden. Filme die ohne Herzblut entstanden und zumeist einfach alte Ideen recyceln; die nur mit dem Auge auf den zu erwartenden Profit gedreht wurden und in denen Schauspieler und Menschen hinter der Kamera nicht auf Grund ihrer Fähigkeiten, sondern nur in Hinsicht auf die zu erwartende Menge an verkauften Tickets ausgesucht werden.

Aber auch das kreative Fernsehen ist im Grunde genommen keine neue Idee, sie hatte sich nur bisher nicht so durchgesetzt. Nehmen wir nur einmal das Projekt „Rebel Highway“, das in den nächsten Wochen auf diesen Seiten ein Schwerpunkt werden wird. Hierbei handelt es sich um eine Idee des Produzententeams Debra Hill und Lou Arkoff und das einem Filmfreak diese beiden Namen bekannt vorkommen werden ist kein Zufall. Die leider im Jahr 2005 verstorbene Frau Hill war unter anderem die Produzentin der frühen John Carpenter Klassiker Halloween, The Fog und Escape from New York und bei Lou Arkoff handelt es sich um den Sohn des bekannten B-Film-Produzenten Samuel Z. Arkoff, dessen Firma AIP (American International Pictures) speziell in den 50er bis 70er Jahren des letzten Jahrhundert mit billigen Genrefilmen für Furore sorgte. Dieses klassische amerikanische Autokino-Futter sollte auch die Grundlage für „Rebel Highway“ sein.

00 aip logoDie Produzenten stellten zusammen mit dem Kabelsender „Showtime“, der damals (1994) noch im Aufbau begriffen war, insgesamt 10 Millionen Dollar zur Verfügung um zehn Filme zu produzieren die auf Klassikern der AIP basieren sollten. Die Regeln waren einfach – jeder der verpflichteten Regisseure bekam bis zu einer Million Dollar als Budget zur Verfügung und durfte sich aus dem nahezu bodenlosen Pool der AIP einen Titel aussuchen. Diesen konnte er nun entweder neu verfilmen oder nur aufgrund des Titels zu einem komplett neuen Werk formen. Einzig und alleine die Epoche in der der Originalfilm spielte musste eingehalten werden, ansonsten sollte viel Wert auf eine der neuen Zeit angepassten Ästhetik gelegt werden. 

Hill und Arkoff planten erst einmal groß, schrieben nicht etwa unbekannte Regisseure und Drehbuchautoren an sondern gingen direkt in die Vollen. Das war natürlich sehr mutig und auch irgendwie blauäugig, denn selbst zur damaligen Zeit war das Budget doch eher als gering einzustufen. Seltsamerweise aber sagten nahezu alle Wunschkandidaten zu und so entstand eine Reihe von Filmen, deren Macher sich als eine sehr interessante Mischung heraus stellte. Große Regisseure der 70er und 80er wie John Milius, Ralph Bakshi und William Friedkin, Genregrößen wie Joe Dante oder Mary Lambert und die jungen Wilden wie Robert Rodriguez (der damals erst mit seinem Erstling „El Mariachi“ für Furore gesorgt hatte) oder John McNaughton (Henry-Portrait of a Serial Killer) ließen es sich nicht nehmen eine Hommage an das alte US-Kino zu drehen. Auch in Sachen Schauspieler und Drehbuchautoren gab es so einige Überraschungen, auf die ich aber dann in den einzelnen Artikeln dieser Reihe noch eingehen werde.

 LINKLISTE

Einleitung
ROADRACERS Regie: Robert Rodriguez
CONFESSIONS OF A SORORITY GIRL Regie:  Uli Edel
MOTORCYCLE GANG                                    Regie:  John Milius
RUNAWAY DAUGHTERS                               Regie:  Joe Dante
GIRLS IN PRISON Regie:  John McNaughton
SHAKE, RATTLE AND ROCK! Regie: Allan Arkush
DRAGSTRIP GIRL Regie:  Mary Lambert
JAILBREAKERS Regie: William Friedkin
COOL AND THE CRAZY Regie:  Ralph Bakshi
REFORM SCHOOL GIRL Regie:  Jonathan Kaplan
Schlussbemerkungen

Auch wenn die Serie dann im Endeffekt vielleicht nicht unbedingt einen Geldsegen über Showtime niederrieseln ließ, so sorgte sie doch zumindest dafür, dass der damals kleine Sender sich einen guten Namen machte und noch heute einer der wichtigsten US TV-Produzenten ist. Leider sind die meisten dieser kleinen Meisterwerke hier in Deutschland nur in hanebüchenen Fassungen erhältlich (auch darauf werde ich in den einzelnen Reviews noch genauer eingehen), aber wer die Möglichkeit hat sich in die US-Variante von Netflix einzuloggen kann momentan die kompletten zehn Filme (teilweise leider unter anderen Titeln) dort finden und nachholen. 

„Rebel Highway“ ist eines der interessantesten Fernsehexperimente der letzten 30 Jahre. Sicher ist die Qualität der einzelnen Filme teilweise sehr unterschiedlich, aber zumindest sind sie alle einen Blick wert. Diesen Blick werde ich in den folgenden Wochen wagen und ich würde mich sehr freuen, wenn mich der ein oder andere Leser mit ein paar netten Kommentaren bei diesem Marathon begleiten würde. 

 

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