(Deutschland 2014) Regie/Drehbuch: Maximilian Erlenwein Darsteller: Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Petra Schmidt-Schaller
Erik (Jürgen Vogel) hat eigentlich ein recht gutes Leben. Er führt eine kleine Motorradwerkstatt in einem Brandenburger Dorf und hat eine nette Freundin, deren kleine Tochter ihn vergöttert. Alles erscheint perfekt, bis er plötzlich unter einer Art Verfolgungswahn zu leiden scheint. Überall sieht er eine unheimliche Gestalt in Kapuzenjacke, die immer näher zu kommen scheint und sich am Ende als Henry (Moritz Bleibtreu) entpuppt, der eine Stimme aus der Vergangenheit ist und tatsächlich von niemand anderem wahrgenommen wird. Besuche bei Ärzten und einer Wunderheilerin scheinen nicht zu helfen und langsam wird ihm - und dem Zuschauer – klar, dass die Person die Erik zu sein glaubt, eigentlich jemand ganz anderes ist. STEREO fiel mir zuerst durch sein nahezu geniales Plakat auf, in dem die Gesichter der beiden Hauptdarsteller zu einem verschmolzen waren. Da sowohl Vogel als auch Bleibtreu zu meinen deutschen Lieblingsdarstellern zählen, wurde mein Interesse natürlich geweckt. Die spärlichen Informationen die man damals hatte wiesen zudem auch noch auf einen phantastischen Film hin, also war es klar, dass ich dieses Werk schnellstmöglich sehen musste. Leider verpasste ich den einwöchigen Kinorun hier im Dorf und da die Presse den Film nun auch mehr oder weniger totschwieg und der Verkaufsstart der DVD/BluRay auch ohne Pauken und Trompeten stattfand, versank STEREO irgendwo in den Untiefen meines Hirns. Jetzt plötzlich aber tauchte der Film bei AMAZON-Prime auf und wieder war es das Plakat, das mich darüber stolpern ließ. Diesmal konnte er mir nicht entkommen, direkt nach der Entdeckung räumte ich mir zwei Stunden Zeit frei. Und – verdammt noch mal – es hat sich gelohnt.
Zusätzlich ist die Geschichte auch noch ziemlich originell, die diversen Plot-Twists tatsächlich unvorhersehbar und da das Tempo des Filmes dem Zuschauer auch wenig Zeit zum Nachdenken lässt, stören selbst die natürlich vorhandenen Logiklöcher und teilweise recht schablonenhaften Nebencharaktere weniger. Regisseur und Drehbuchautor Maximilian Erlenwein, dessen erster Langfilm „Schwerkraft“ (2009), eine bitterböse schwarzhumorige Sozialsatire über eine Art modernen Robin Hood, ähnlich erfolglos und unter dem Radar blieb, könnte tatsächlich eine neue Stimme im deutschen phantastischen Film werden, wenn er denn noch einmal eine Chance bekommen würde. Leider ist das sehr fraglich, denn im Filmgeschäft zählt halt nur die klingende Münze. So kann man nur hoffen, dass er nicht in die Niederungen der massenkompatiblen Standardware absinkt oder vielleicht irgendein amerikanischer Produzent das Potential erkennt, dass in ihm steckt und ihm eine internationale Chance gibt. STEREO ist ein Muss für jeden Freund des phantastischen Kinos und mixt Zutaten aus Horror, Thriller und Science Fiction ohne dabei zu verwirrend oder überladen zu werden. Schade nur, dass er im Wust der Schweiger-Actioner und Schweighöfer RomComs untergehen musste. So, und nun habt ihr genug drüber gelesen, hin zu Amazon Prime (oder noch besser, nutzt unseren Link und kauft das Teil direkt) – zeigt den Produzenten, dass wir auch deutsches Genrekino unterstützen, wenn es denn eine gewisse Qualität bietet. dia |