Body Count (1986) Darsteller: David Hess, John Steiner,
"Bodycount….Bodycount Yeah, Motherfucker…." So geht “Bodycount”. “Body Count – Die Mathematik des Schreckens” hingegen geht anders und klingt nach Claudio Simonetti, was auch schön ist. Kultregisseur Deodato dachte sich Mitte der 80er, dass man nackt und zerfleischt nicht nur unter den Kannibalen verweilen muss. Nein, im Teeniehorror-Bereich sind die Mädels ja auch meist nackt und werden zerfleischt. Und da mit Kannibalen keine Kohle mehr zu machen war, versuchte sich der Schildkrötenschlitzer also an einem „Freitag der 13.“-Rip Off. Einige werden jetzt aufstöhnen, da das Slashercamp beim bösen Ede ja bis zum nächsten Sommer geschlossen wurde. Fällt denn dem Jürs nix anderes mehr ein? Doch, aber ich hab halt Bock „Camping del Terrore“ zu besprechen, der mir zufällig mal wieder in die Hände (und somit in den Player) fiel. Im übrigen spielt der Film nicht im Sommerferiencamp ihres Vertrauens, sondern irgendwann in einer kälteren Jahreszeit auf einem Zeltplatz. Ist also was grundlegend anderes, oder? Nö, ist es nicht. Der Film beginnt in irgendeiner Schulturnhalle beim Basketball. Dort verabreden sich zwei Teenager zum romantischen Knattern auf dem heimischen Campingplatz. Warum die rothaarige Bumse ihren Daddy um Erlaubnis bittet mit ihrem Besamer dort hinzufahren ist mir schleierhaft, denn alle Teenies in „Body Count“ sind offensichtlich zwischen Ende zwanzig und Anfang dreissig. Papi, der von keinem geringeren gespielt wird als von Italo-Filmbösewicht John Steiner, gibt sein okay. Viel mehr hat er leider nicht zu tun, denn er wird hier mit verdammt wenigen und unbedeutenden Szenen abgespeist. Zum Abendessen soll seine Tochter wieder zurück sein, gibt er den beiden noch mit auf den letzten Weg. Bevor es aber was leckeres in den Magen gibt, möchte Töchterchen erstmal was zwischen die Beine bekommen. Warum die Teenies hierfür nicht das heimische Schlafzimmer aufsuchen und sich stattdessen in die Wildnis Colorados (irgendwo in Italien muss das sein) begeben? Keine Ahnung. Harter Zeltboden ist halt der besondere Kick (in meinem Alter gäb das ganz schlimm Rücken, für Dia wäre es so, als würde er bei „Wetten dass..?“ über Autos springen). Nach dem Quickie im Zelt solls dann ab nach hause gehen. Doch der „alte Medizinmann“, der im Wäldchen des Grauens umgeht, hat was dagegen und schnetzelt das Pärchen nieder. Wie kann man auch so blöd sein und Beischlaf auf einem Campingplatz verüben, den David Hess betreibt? Ich würde da vor Angst einpinkeln. Hess spielt Robert Richie (was für ein Name), der zusammen mit seiner Frau Julia (Mimsy Farmer) den kleinen Ben grosszieht, der nicht nur wesentlich italienischer aussieht als seine Eltern (David sollte mal nen Vaterschaftstest verlangen), sondern auch die Morde mitansehen darf. Dann machen wir einen Zeitsprung in die Gegenwart. David Hess hat jetzt schlechtgefärbte, weisse Strähnen im Haar (ja, nu isser alt). Seine Frau vögelt mit dem Sheriff, den Steinfresse Charles Napier verkörpert. Das findet David (also Robert) gar nicht witzig, was zu massivem Overacting führt. Die Wutausbrüche von Hess muss man gesehen haben, um es zu glauben. Während Napier im ganzen Film keine Mine verzieht, spielt Hess die Grimassen von Jim Carrey nach. Besonders stolz ist er auf seine dutzenden Fallen im Wald, die noch effektiver sind als die der Kito-Sekte und jeden sofort töten würden. „Damit kriege ich den Medizinmann!“ tönt er mit einem Grinsen, das Klaus Kinski vor Angst tot umkippen lassen würde (Herr Hess, wo waren Sie am 23.11.1991?). Wieviele Waldspaziergänger mit Hund schon aufgespiesst wurden, verschweigt uns der Film allerdings (und ratet mal, was einem der sogenannten Teenies schlussendlich geschieht). Sohnemann kommt derweil frisch vom Militär zurück und trifft auf dem Heimweg auf eine Gruppe Teenager (wieder um die dreissig), die ihn ihrem Campingmobil beim letzten Zeltplatz links ihren Urlaub verbringen wollen. Und hier haben wir die üblichen Verdächtigen vom Crystal Lake auch schon. Da wäre der lustige Dicke, die blonde Schlampe, der Extremsportler und und und… Die Mathematik des Schreckens kann beginnen. Tja, getreu dem Motto „Dreh Dich nicht um, der Medizinmann geht um“ wird einer nach dem Anderen erledigt. Nebenbei bahnt sich bei den Richies ein Ehedrama an, welches ebenfalls im Blutbad endet… Soviel zur „Geschichte“ von „Camping del Terrore“, die in den USA damals schon dutzende Male verfilmt wurde und nun auch in Pastahausen angekommen ist. Und Hand aufs Herz, der vorliegende Streifen ist nicht schlechter als so mancher späte Jason-Film (ich denke da besonders an den 8. Oder 9. – würg). Die Zutaten sind eh identisch: - Nackte Haut (sprich: Titten) - Schlechtes Schauspiel (hier toppt er seine Vorbilder sogar) - Blut hat er sogar ohne chirurgische Eingriffe seitens der MPAA Letzteres gilt jedoch nicht für das alte VHS-Tape aus dem Hause UFA. Dort wurde wirklich alles, was irgendwie mit Gewalt zu tun hatte, vorab entsorgt. Die ungeprüfte DVD von e-m-s ist hingegen uncut, aber leider auch selten. Fazit: Italiens Antwort auf den 80er Slasherboom. Herrlich trashig inklusive Täter, der anfangs ganz normal, am Ende jedoch ein sabbernder Irrer ist. Was es mit dem alten Medizinmann auf sich hat, erklärt der Film irgendwie nie, juckt auch keinen. Dafür darf David Hess am Ende völlig verpeilt durch den Wald laufen, ehe der Simonetti-Beat seinen Lauf beendet.
Chrischi
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