Don’t breathe (2016) Darsteller: Jane Levy, Dylan Minnette, Daniel Zovatto, Stephen Lang
Jetzt bei Netflix
Als letzten großen Coup haben sie sich das einzige noch bewohnte Haus in einem „Geisterviertel“ von Chicago ausgeguckt. In diesem Haus lebt nur noch ein alter blinder Mann (großartig Stephen Lang ), der nach dem Tod seiner Tochter eine große Versicherungssumme bekommen hat und diese nun, verständlicher Weise, nicht gerade mit Freuden unter die Leute bringt. Die Kids brechen relativ ungeschickt ein und wecken den Bewohner, der sich als ein stahlharter Kriegsveteran entpuppt, der weder Einbrüche noch geplante Diebstähle leiden kann und nun folgerichtig Jagd auf die – mittlerweile durch ihn im Haus eingeschlossenen – jungen Leute zu machen.
Das beginnt schon damit, dass es dem Zuschauer schwer gemacht wird, überhaupt eine Identifikationsfigur zu finden. Sicherlich hat Rocky ein schweres Leben mit alkoholkrankem Stiefvater, einer total ignoranten Mutter und einer liebenswerten kleinen Schwester, die sie aus dem Dreck rausholen will. Aber auf der anderen Seite ist sie auch jemand, der die heimliche Liebe von Alex dafür ausnutzt, ihn zur Teilnahme an dem Raub zu überzeugen. Wenn wir dann den armen alten und blinden Mann kennenlernen, sind wir auch direkt auf seiner Seite bis,… na ja mehr zu verraten wäre wie gesagt unfair dem Film gegenüber, der zwar wie ein „Home Invasion“-Film mit umgekehrter Sichtweise beginnt, aber sich dann doch in eine etwas andere und unerwartete Richtung dreht.
Richtig gelesen, ich sagte kaum – denn in der Mitte des Filmes taucht ein weiterer überraschender Subplot auf, der leider eher beiläufig abgehandelt wird und sich relativ schnell als Füllmaterial ohne weiteren Sinn erweist. Trotzdem hebt der Film sich aus dem Einheitsbrei der PG-13 Gruselfilmchen heraus, da hier – zumindest in der englischen Fassung – eine eher derbe Sprache gesprochen wird und die visuelle Gestaltung doch eher außergewöhnlich ist. Hierfür ist zu großen Teilen natürlich die fantastische Kamerarbeit von Pedro Luque verantwortlich, der es schafft, die Architektur des Hauses (die Innenaufnahmen wurden in einem Budapester Studio gedreht) lebendig und glaubhaft wirken zu lassen. Besonders bemerkenswert ist eine Sequenz, die in kompletter Dunkelheit spielt und bei der er sich bei der Umsetzung etwas wirklich Außergewöhnliches hat einfallen lassen. Es wird vielleicht bei einigen Zuschauern etwas dauern, bis es „klick“ macht, aber dann muss man zugeben, dass die Idee einfach genial ist.
Eine (Zweit- oder sogar Mehrfach-)Sichtung ist er auf alle Fälle wert und auch wenn er die Grenze der „FSK16“-Freigabe in keiner Weise austestet, so ist er doch kraftvoll genug um einen alten Horrorgeek wie mich zu begeistern.
dia
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