holi05

Holidays (2016)

Holidays – Jeder hat eine dunkle Seite

Regie: Anthony Scott Burns, Kevin Kolsch,
Nicholas McCarthy, Kevin Smith u.a.

Es ist schon ein Kreuz mit den Episodenfilmen. Einerseits ist es eine Möglichkeit auch mal Kurzfilme im Kino zu zeigen, auf der anderen Seite kommt dabei zumeist Unsinn bei rum, wenn der Rahmen zu eng oder zu locker gestrickt wird.

Ich rede hier nicht von klassischen Anthologien, die zumeist unter der Leitung eines Regisseurs entstanden sind und mittels einer – zugegeben meist dürftigen – Rahmenhandlung zusammengehalten wurden (bspw. die klassischen AMICUS-Filme oder „Creepshow“) und auch nicht von experimentellen Werken in denen die Handlungen der einzelnen Episoden sich miteinander vermischen und so ein Gesamtbild ergeben (bestes Beispiel ist hier wohl „Trick or Treat“ von 2010). Ich beziehe mich hier eher auf die Filme in denen ein Thema vorgegeben wird und mehr oder weniger talentierte Teams ihren eigenen Senf dazu geben.

Zumeist führt dieses Vorgehen dazu, dass man einen oder zwei erträgliche Filmchen und einen herausragend guten in der Sammlung findet und der Rest eher wie Lückenfüller wirkt. Was uns dann auch zum eigentlichen Thema dieser Kritik bringt.

In „Holidays“ ist der verbindende Gedanke überraschender Weise der Feiertag und da wir uns in einer amerikanischen Produktion befinden beginnt die Reise auch am 14. Februar, dem Fleurop-(Entschuldigung, ich meine natürlich Valentins-)tag, mit einer Episode, die zwar optisch recht pfiffig daherkommt, deren dürftiger Plottwist allerdings nach spätestens zwei Minuten klar sein dürfte. Schade, denn von Dennis Widmyer, dessen „Starry Eyes“ ich hervorragend fand, hatte ich eigentlich mehr erwartet.

holi03Weiter geht’s mit „St. Patricks Day“, in dem eine junge Lehrerin scheinbar durch die geistigen Kräfte einer ihrer Grundschülerinnen geschwängert wird. Diese Episode beginnt recht gruselig, nimmt einige scharfe Kurven und endet mit einer fantastischen – wenn auch absurden - Hommage an „The Wicker Man“. Sicherlich nicht für jedermann, aber durchaus interessant was Regisseur Gary Shore, der zuvor nur durch dem mittelmäßigen Kommerzrotz „Dracula untold“ aufgefallen ist, da präsentiert.

So hangelt sich dann auch der Film weiter von Episode zu Episode, von Feiertag zu Feiertag und bleibt dabei zumeist leider im Mittelmaß hängen. Sicherlich gibt es mit „Fathers Day“ von Anthony Scott Burns sogar ein wirkliches Highlight, eine schöne düstere Episode, die weder auf Schockeffekte noch auf einen überflüssigen Plottwist aufbaut und mit „Christmas“ von Scott Stewart (mit Seth Greenund seiner Ehefrau Clare Grant) eine schwarze Komödie, bei der man sich wünscht sie würde eine Stunde lang und als Teil von „Black Mirror“ existieren.

holi04Mein persönlicher Favorit ist allerdings die „Easter“-Episode weil mich da das fantastische Makeup überrascht hat. Die restlichen Segmente verschwinden aber, so bald man sie gesehen hat, recht schnell wieder aus dem Gedächtnis.

Um jetzt noch kurz den Elefanten im Raum zu erwähnen – ja, der „Halloween“-Short stammt von Kevin Smith, der hier wieder einmal mehr seine Tochter Harley Quinn in einer der Hauptrollen besetzt. Leider erwiest sich dieses Segment als ein typisches Beispiel seines „Pippi-Kakka“-Humors, ist weder visuell noch von der Story her im Geringsten interessant und hat mit Halloween überhaupt nichts zu tun.

Trotzdem aber lohnt es sich den Film mal in einer ruhigen Stunde zu schauen, zumal er mittlerweile bei NETFLIX unzensiert und kostenlos als Stream zur Verfügung steht. Er hat die ein oder andere Überraschung zu bieten, sieht glücklicherweise nicht so aus als wäre er digital geschossen und hat ein paar nette Splatter-Einlagen, die vor zehn Jahren wahrscheinlich noch geschnitten worden wären.

 

 

  Unsere Podcasts:      
  logo014

logo013

    ofdb logo     IMDb logo