Regie: Adam Brooks, Musik: u.a. Claudio Simonetti Darsteller: Paz de la Huerta,
ab 23. 06. als Teil 9 der "Uncut"-Reihe von Pierrot le Fou
Bei den Dreharbeiten zu einem Splatterfilm, Anfang der 80er Jahre in einem italienischen Filmstudio, treibt ein irrer Killer mit schwarzen Handschuhen sein blutiges Unwesen. Hauptverdächtiger ist der Editor, der an seiner rechten Hand vier Holzfinger hat. Ja, das ist alles was an Geschichte in dieser Giallo-Parodie zu finden ist, aber mehr hatten die Originalfilme der 70er und 80er Jahre nun ehrlich gesagt auch nicht zu bieten. „The Editor“ ist überraschenderweise eine kanadische Produktion, die sich an einem Spagat zwischen nahezu Zucker-Abrahams-Zucker-mäßiger Parodie, liebevoller Hommage an Genre und Regisseure und ernsthaftem Splatterepos versucht. Vielleicht hat sich das Regieduo Adam Brooks und Matthew Kennedy da etwas zu viel vorgenommen, denn als Gesamtprodukt wirkt der Film dann doch etwas holprig.
Auch technisch orientiert sich „The Editor“ zu hundert Prozent an seinen Vorbildern. In blau-rot ausgeleuchteten Kulissen wird zur Musik von Alt Goblin Claudio Simonetti (der hier eine Variation seines Tenebre-Themas zusteuert) der schicke Mord mit handgemachten Effekten und der typisch italienischen Zurückhaltung zelebriert.
Zusätzlich gibt es noch etliche Gags im Hintergrund der Szenen. So laufen zum Beispiel bei jeder im Studio spielenden Totalen im Hintergrund nackte Menschen durch die Gegend und ist das gerade mal nicht der Fall, kommt eine junge Frau ins Bild und zieht sich, ohne weiter beachtet, zu werden aus.
Trotzdem ist der Film natürlich eine Empfehlung für alle Fans des klassischen italienischen Exploitationkinos, man sollte sich halt nur auf eine wackelige Achterbahnfahrt einstellen. Am Schluss sollte man auch nicht übersehen, dass der Film für nur 140.000 $ gedreht wurde und auch dort seinen Vorbildern nahe kommt, da er bedeutend teurer aussieht. Die jetzt bei "Pierrot le Fou" erscheinende Version ist natürlich absolut unzensiert und in bester Bild- und Tonqualität, was speziell den Argentoisten unter Euch gefallen dürfte. Neben dem 90-minütigen Hauptfilm gibt es auch wieder eine ganze Menge Extras auf der Scheibe, die mir aber leider noch nicht vorliegen. Trotzdem spreche ich mal eine Kaufempfehlung für alle Giallo-geschädigten und nach rot-blau ausgeleuchteten Szene süchtigen aus - und ZAZ-Fans sollten auch ruhig zugreifen.dia
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