Zum Tode Umbero Lenzis So langsam aber sicher wird die Reihe der Mittäter der großen italienischen Schlock und Trashfilmära der 70er und 80er Jahre immer kürzer und mit Umberto Lenzi ist heute einer der Besten aus ihr verschwunden. Lenzi war vieles, sowohl Journalist, Autor und Regisseur aber wird wohl insbesonders uns Horrorgourmets als Vorreiter des Kannibalen- und Splattergenres in Erinnerung bleiben. Lenzi wurde am 6.8. 1931 in Massa Marittima geboren und zeigte schon früh großes Interesse am Kino, arbeitete aber zunächst bei einer Zeitung bevor er an der Filmschule in Rom die technischen Aspekte des Filmemachens erlernte. In der aufblühenden italienischen Filmlandschaft fand Lenzi schnell Arbeit und konnte nach einiger Zeit als Regieassistent bereits 1961 mit Piratenkapitän Mary sein Regiedebut feiern. Danach folgten etliche Produktionen im Fernsehen und Film. Zunächst gehörten dazu viele Polizeifilme, wie sie in den 60er und 70ern sehr beliebt waren. Insbesonders ist hier wohl Der Berserker von 1974 zu nennen, in dem der stahlharte Thomas Milan einen skrupellosen Allesvernichter mimt. Natürlich gehörten auch Spaghettiwestern, Gialli und nicht zuletzt Horrorfilme zu Lenzis Werken. 1972 kam mit Mondo Cannibale einer seiner umstrittensten Filme heraus. Hier wurden zum ersten Mal echte Tiertötungen als Teil der Handlung in den Film integriert. Sowas wurde vorher stets mit "dokumtentarischer" Absicht gefilmt und damit trat Lenzi eine Welle im italienischen Explotationskino los, auf der seine jüngeren Kollegen wie Ruggero Deodato und Sergio Martino allzu gerne mit schwammen. Anfang der 80er kamen dann in kurzer Folge Lebendig gefressen (1980), Großangriff der Zombies (1981) und Die Rache der Kannibalen (1981) in die Kinos und sorgten erneut unter Splatterfans für Furore. Sie gehörten dann auch ähnlich wie Cannibal Holocaust von Deodato zum Standard jedes Kannibalenfilmfreunds. Anerkennung für seine Leistungen im Unterhaltungskino bekam Lenzi wie seine Kollegen erst spät, bei dem Erscheinen der Filme wurden sie meist von Kritikern geschmäht und wie so oft als wertlos eingestuft. Aber unser heutiger , differenzierter Blick lässt klar sehen, dass er unter den Trashern einer der größten war. Vielen Dank, Herr Lenzi!! Frank Rinsche
|