Headshot (2016)
Regie: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto
Endlich ist die gute alte Zeit wieder da. Die, in der die FSK einem Film die Freigabe verweigert, damit die deutsche Filmlandschaft sauber bleibt. Und es handelt sich hier nicht um menschliche Tausendfüssler oder serbische Filmchen, sondern um einen Actionfilm aus Indonesien. Aber wie konnten die Jungs von der „Freiwilligen Selbstkontrolle“ (ich liebe diesen schwülstigen Namen) auch eine „leichte Jugendgefährdung“ feststellen. Die reicht nämlich aus, um das Siegel zu verweigern. Merke: Ein Film ab 18 darf nicht jugendgefährdend sein.
Aber bevor das hier in einem Monolog über den Unsinn mehrerer 18er-Freigaben verfalle, kommen wir lieber zum vorliegenden Film. Dieser beginnt mit dem Gefängnisausbruch vom zum Tode verurteilten Gangsterboss Lee (Sunny Pang), der seine Mitinsassen so fest im Griff hat, dass diese in einem Feuergefecht mit den Wachen allesamt in den sicheren Tod laufen, um ihm die Flucht zu ermöglichen. Und diese Schießerei ist schon nicht ohne, wenn beide Seiten aus kurzer Distanz mit Sturmgewehren aufeinander einballern. Jetzt, wo wir unseren Antagonisten als richtiges Goldstück kennengelernt haben (und der wird im Laufe des Streifens noch viiiiieeeel netter, glaubt mir), wechseln wir zum Helden des Filmes. Dieser hört auf den Namen Ishmael und wird mit einer Kugel im Kopf am Strand angespült. Da er von Iko Uwais, dem Star aus den beiden The Raid–Filmen, dargestellt wird, reicht eine Kugel natürlich nicht aus um ihn zu stoppen. Denn Ishmael ist ein harter Hund – wie hart, darf er in den kommenden zwei Stunden beweisen.
Doch das hier ist nicht Star Wars und somit muss sich Iko Uwais nicht kampflos seinem Schicksal ergeben, stattdessen darf er wieder so richtig zulangen. Iko haut den Lukas. Und damit beginnt quasi ein bis zum Schluss andauerndes Finale, welches von wenigen Dialogszenen unterbrochen wird.
Und nicht nur das. Wenn die Bösewichte auf der Suche nach Ishmael eine ganze Ladung Businsassen niedermähen und einem kleinen Mädchen mit vorgehaltener Waffe lächelnd sagen, dass Mama ja nun im Himmel sei, dann geht das dem Zuschauer echt an die Nieren. Wir lernen aber auch wie man sich verteidigt, wenn mal keine Knarre zur Hand ist. Einfach die Kugel per Hand durchs Auge ins Gehirn pressen. Fertig ist der Lack.
Ansonsten möchte ich noch erwähnen, dass Sunny Pang sich im Finale als hervorragender Kung Fu-Kämpfer outet. Und dann ist da noch Julie Estelle, die bereits in The Raid 2 eine „Hammer“-Frau war. Hier ist sie eher „messerscharf“. Seid gespannt. Einziger Minuspunkt ist die unnötig schmalzige Schlussszene, die wirkt, als habe sie irgendwer hintendran geklatscht. Die Scheibe von Koch Media bietet neben der (wie bereits erwähnt) ungekürzten Fassung eine Reihe von Making-Ofs, die sehr schön auf die Kampfchoreographien eingehen. Also ein „rundum-sorglos“ Paket.
Endlich einmal wieder ein Streifen für wahre Männer. Ein Film, der bei mir einen Ehrenplatz neben Werken wie The Raid, Dredd und John Rambo erhält. Schnell zugreifen, bevors der Zensor macht.
Chrischi
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