Z-Office (2017) ca. 50 Minuten
Regie/Drehbuch: Douglas Stahl Darsteller: Nikolai Will, Alexandra Schiller,
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Lasst uns mal kurz über Zombiefilme reden... Wie wäre es denn mit Zombie-Komödien? Hmmh, schwierig... Wie wäre es denn mit einer deutschen Zombie-Komödie? Okay okay, behaltet Euer Essen drin – ich kann Eure Zweifel ja verstehen. Ich selbst war auch erst Mal ziemlich zwiegespalten, als ich bei Facebook über den Titel „Z-Office“ gestolpert bin. Um genau zu sein fand ich schon den Titelpun (der sich offensichtlich auf „The Office“ bezieht) ziemlich dämlich, schließlich gab es zu dieser – sicherlich genialen - Serie bereits US- und deutsche Remakes, sowie gefühlt tausende Serien und Filme, die sich daran anlehnten. Mal ganz davon abgesehen, dass die meisten Gags der Originalserie bereits aus den seeligen Zeiten von Dilbert stammten. Doch „Z-Office“, das Kickstarter-finanzierte Erstlingswerk des jungen Regisseurs Douglas Stahl, das am 15. 02. 2017 im Rahmen der Genrenale in Berlin seine Premiere feierte, ist erstaunlicher Weise anders als erwartet. Wie bereits aus dem ersten Trailer ersichtlich (siehe Podcast-Episode 16,5), handelt es sich um die Geschichte einer Zombie-Katastrophe, die in einem altmodischen Großraum-Büro startet. So weit - so wenig überraschend. Aber was Stahl und sein Team nun letztendlich in gerade mal 50 Minuten Laufzeit auf die Leinwand schmeissen, verblüfft von der ersten Sekunde an. Da wär zuerst einmal der ganz spezielle Humor zu erwähnen, der sich weder im gewohnt modern deutschen Rahmen bewegt (man denke nur an Rohrkrepierer wie „Kartoffelsalat“ oder die unsäglichen „Fack ju Goethe“-Filme), noch in die Tiefen des deutschen Amateurfilms abgleitet (Fäkalsprache ist hier Fehlanzeige!). Die Hauptcharaktere in „Z-Office“ scheinen eher aus einem vergessenen Vicco von Bülow-Sketch (schlagts nach, wenn ihr es nicht wisst!) zu stammen, wobei es natürlich auch sehr hilfreich ist, dass der Film im Geburtsjahr des Autoren und Regisseurs – nämlich 1986 – spielt. Somit wird die Latte schon bevor überhaupt mal irgendein lebender Toter durchs Bild schlurft, sehr hoch gelegt. Einige der Dialoge und Situationen (Gespräche in der Kaffeeküche, der über alle anderen Kollegen lästernde selbige, die wie Zombies vor ihren riesigen elektrischen Schreibmaschinen hockenden Mitarbeiter) kamen mir als altem Bürohengst doch sehr bekannt vor – erschreckend bekannt, um genau zu sein. Da stellt sich die Frage, woher kann jemand, der zur Zeit in der der Film spielt, noch damit beschäftigt war Windeln vollzukacken, so genau weiss, was damals hinter verschlossenen Bürotüren vor sich ging. Eine Frage, die uns Douglas sicherlich in unserem Interview in der nächsten Woche beantworten wird. Wenn dann die Katastrophe offensichtlich wird, dreht der Film gagmässig auch nochmal richtig auf und legt eine gewaltige Schippe drauf, aber ich werde einen Teufel tun Euch darüber mehr zu verraten. Sicher zündet nicht jeder Witz wirklich und einiges hat man schon zu oft in ähnlicher Form gesehen (Zeitlupe/CGI-Blutwolken), als das es noch überraschen könnte. Auch einige Anschlußfehler fallen Filmfreaks sicherlich bereits bei der Erstsichtung auf, aber all das ist wirklich verzeihlich, da das Gesamtpaket so gelungen ist. Die Schauspieler geben ihr Bestes und haben sichtlich Spaß bei der Arbeit gehabt, das Drehbuch ist äußerst pfiffig und die wenigen Splattereffekte und erstaunlich perfekten Makeups sind nett anzusehen. Und – ja, ich muss es nochmal erwähnen – man kann es heutzutage gar nicht hoch genug bewerten, wenn es ein deutscher Film schafft, dem besten Humoristen, den dieses Land jemals hervor gebracht hat, Tribut zu zollen und nicht den einfachen Slapstick-Weg wählt. Ein ganz herzlicher Glückwunsch an Douglas und das gesamte Team – ihr habt es geschafft, diesem zynischen alten Mann die Hoffnung an die deutsche Amateurfilmszene wieder zu geben. Macht bitte bitte weiter so und lasst Euch nicht auf die Kommerzschiene drücken. JETZT AUF AMAZON PRIME ANSEHEN
Dia
Regisseur Douglas Stahl findet ihr hier.
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