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(Deutschland/USA 2015)

Regie: 

Darsteller: 
Clifton Collins Jr.

 

stung2015 002Julia (Jessica Cook) hat einen Catering Service von ihrem Vater geerbt und ist nun zusammen mit ihrem Angestellten  Sidney (Clifton Collins Jr.), auf dem weg zu ihrem ersten großen Auftrag; einer Riesenparty in einer großen Villa mitten im Nirgendwo. Nachdem diese seltsame Location nun für die Lösung des „Wir haben hier keinen Handy-Empfang“-Problems gesorgt hat, lernen wir die restliche Besetzung kennen. Da wären zuerst einmal die Gastgeberin und ihr durch einen Buckel verunstalteter Sohn, die mit dieser aufgemotzten Gartenparty des verstorbenen Patriarchen der Familie gedenken wollen. Unter den Gästen befindet sich auch der Bürgermeister der naheliegenden Ortschaft, der von  Lance Henriksen in seiner unvergleichlichen Art als grantelnder alter Mann mit einem Herzen aus Gold dargestellt wird.

Wenn die Party dann im Gange ist und das Musikgenie an der Hammondorgel Vollgas gibt, tauchen aus die ersten ungebetenen Gäste in Form von handtellergroßen Wespen auf. Diese lassen sich zwar relativ leicht zerquetschen (wobei sie prima glitschigen Schleim hinterlassen), werden aber dadurch gefährlich, dass sie recht stechwütig sind und ihre Opfer sich nach diesen Attacken selbst in menschengroße Insekten verwandeln, die dann wiederum wirklich zu einem Problem werden.

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„Stung“ ist ein B-Movie, der durchaus stolz darauf ist ein B-Movie zu sein. Eine wunderschön kitschige Hommage an amerikanische Monsterfilme der 50er Jahre, mit einem hohen Anteil an Selbstironie und verblüffend gut gelungenen handgemachten Effekten, die in einigen Momenten sogar stark an John Carpenters „The Thing“-Remake erinnern.

Das mag daran liegen, dass die Transformation vom Menschen zum Wespenmonster eine eher unsaubere Angelegenheit ist, was dafür sorgt, das nach deren Vollendung durchaus noch Teile des menschlichen Körpers an den Insektenteilen haften bleiben. Nur wenn es gar nicht anders mehr machbar ist – zum Beispiel wenn es darum geht die Monster im Flug zu zeigen - kommt bei den Effektszenen auch mal der Kollege Computer zum Einsatz, was leider – bedingt durch das geringe Budget der Produktion – etwas störend wirkt. 

In Sachen Geschichte sollte man seine Ansprüche bei einem solchen Film natürlich runterschrauben, aber auch vergleichbare Werke wie „Eight legged freaks“ oder „Big ass spider“ schaut man sich ja nicht an, um dadurch Denkanstösse zu erhalten. „Stung“ bietet hier das zu Erwartende. Nach cirka 20 Minuten Einleitung, tauchen die ersten Monster auf, das Ensemble wird auf ein vernünftiges Maß runterreduziert, die Spielorte auf das Innere des Hauses beschränkt, zum Ende hin gibt’s ein schönes wuchtiges Finale und ein offenes Ende schließt den Film sauber ab. 

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Eigentlich also ein Film, der das Herz der Genrefans höher schlagen lassen müsste. Leider hat er aber ein sehr großes Problem und das besteht darin, daß es sich hier um eine deutsch-amerikanische Co-Produktion handelt. Zwar wird dem Zuschauer das bei der Sichtung in keinster Weise bewusst, sind doch alle Schauspieler aus den USofA und sowohl Handlungsorte, als auch Ausstattung so gewählt, dass der Film überall auf der Welt spielen könnte, der Verleih gab sich aber bei der Promotion hierzulande größte Mühe, die deutsche Beteiligung groß hervorzuheben.

Meiner Meinung nach auch verdienter Weise, denn bei allem was hinter der Kamera zu finden ist – angefangen von Sounddesign und Musik, über die wunderschönen Special-FX bis hin zur Regie -  handelt es sich um „deutsche Wertarbeit“. Das ist nun aber leider auch der Grund dafür, dass sich deutsche Filmkritiker wie die Hyänen auf dieses kleine Werk stürzen und es verreißen. Ist der Film international durchaus positiv aufgenommen worden, gibt es hierzulande Schelte dafür, dass er nur ein B-Movie, zu ironisch und zu platt ist und auch als Hommage an 80er Jahre Filme nicht funktioniert. Mal ganz davon abgesehen, dass „Stung“ deutlich in den 50ern verhaftet ist (die Ursache für das Monsterwachstum ist ein mit Wachstumshormonen angereicherter Naturdünger), zeigt sich hier wieder einmal mehr, warum wir hier im Lande nur selten eine ansehnliche Genre-Produktion zu Stande bekommen. 

Deutschland war in der Anfangszeit des Kinos einer der wichtigsten Produzenten von Horror und Science Fiction Filmen. Werke wie „Nosferatu“, „Metropolis“, Das Cabinett des Doktor Calagari“ oder „Die Frau im Mond“ haben Filmgeschichte geschrieben. In den dunklen Jahren des vorigen Jahrhunderts war solcherlei „Fantasie mit Schneegestöber“ (wie es mein Opa so gepflegt ausdrückte) hierzulande nicht mehr erwünscht und die meisten kreativen Köpfe im Filmgeschäft wanderten nach Amerika aus. Selbst nachdem der Mann mit dem furchtbaren Scheitel und lächerlichem Bärtchen nicht mehr an der Macht war, dauerte es noch Jahrzehnte bis wieder kreatives Kino in Deutschland möglich war und das war dann auch von einer nahezu unerträglichen Steifigkeit und sozialkritischer Langeweile geprägt. Unterhaltung aus deutschen Landen – das war nicht gewollt.

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Daran hat sich scheinbar auch bis heute nicht viel geändert. Wenn dann doch mal ein Regisseur auf der Bildfläche erscheint, der kommerziell erfolgreiche Unterhaltungsware dreht, dann dauert es nicht lange, bis der den Weg über den großen Teich antritt. Roland Emmerich, Wolfgang Petersen und Robert Schwentke sind hier die bekanntesten Beispiele. Da muss man einen Til Schweiger, der trotz der hämischen Kritiken im Lande bleibt und weiterhin deutsche Actionfilme und romantische Komödien nach amerikanischem Vorbild dreht, schon fast bewundern.

So kann man „Stung“s Regisseur Benni Diez und dem Spezialeffekte-Team  um Inga Ross nur wünschen, dass der Film zumindest als Bewerbung um größere internationale Produktionen funktioniert. Hierzulande werden ihre Fähigkeiten wohl noch mindestens weitere 20 Jahre nicht gewürdigt werden. 

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