Monsters (2010) Und schon wieder ein Erstling bei dem der Regisseur auch das Buch verfasst hat. Gareth Edwards heißt der Wunderknabe und um dem Ganzen auch noch die Krone aufzusetzen, hat er sich auch noch die Kamera selbst unter den Nagel gerissen. Vielleicht hat er sich damit etwas viel vorgenommen, aber wir wollen ja nicht vorgreifen. Worum geht’s also bei diesem Film mit dem nicht gerade originellen Titel? Irgendwann in naher Zukunft. Sechs Jahre zuvor ist ein US-Raumschiff nach einer Expedition, die dazu diente Leben im All aufzuspüren, beim Landeanflug verunglückt und in der Nähe der mexikanisch-amerikanischen Grenze abgestürzt. Aus den an Bord befindlichen Sporen, Eiern, Kleinstlebewesen oder sonstigem genetischen Kram haben sich im Laufe der Zeit nette 30 Meter hohe einem Oktopus auf zwei dünnen Beinen ähnelnde Monster entwickelt, deren einzigen Ziel es zu sein scheint Chaos zu verbreiten. Logisch, das unsere amerikanischen Freunde das Gebiet weiträumig abgesperrt haben und eine prima Mauer hochgezogen haben, die den Monstern (und als Nebeneffekt natürlich auch den Mexikanern) den Zutritt zum „Land of the free“ verweigert, oder zumindest erschwert. Der Held des Filmes ist ein Fotograf, der von seinem Chef den Auftrag bekommt dessen Tochter (zufälligerweise eine Biologin) von Mexiko aus durch das Sperrgebiet wieder heim ins Reich zu bringen. Die beiden stoßen auf einige Probleme und verlieben sich unterwegs ineinander. „Monsters“ macht selbst in der Werbung keinen Hehl daraus, das er ein Monsterfilm ohne Monster sein will. Das heißt jetzt nicht, das die Oktopoden nicht auftauchen, sondern dass sie in Wirklichkeit NICHT die Monster des Filmes sind. Dreimal dürft ihr raten wer hier die wahren Bösewichte sind. Der Film ist eigentlich ganz nett inszeniert und bietet zumindest eine ganze Reihe schöner Bilder verwüsteter Städte, Einblicke in das Leben der armen Leute im Kriegsgebiet, Maya-Pyramiden (die neuerdings direkt an der US-Grenze stehen) und ab und an ein paar computeranimierte Tentakelmonster. Generell ist auch die Idee eine Liebesgeschichte in den Vordergrund zu setzen und darum subtil die Hinweise auf das eigentlich wichtige Geschehen zu gruppieren nicht die schlechteste, wenn diese Hinweise denn subtil wären. Aber spätestens wenn zum zehnten Male unheilverkündend ein Schild mit einer Gasmaske ins Bild kommt, die Heldin mal wieder „Ist es tot?“ fragt (Man erinnere sich – sie ist Biologin!) oder zum x-ten Male erwähnt wird, das die Ruinen aussehen, als hätte dort ein Luftangriff stattgefunden, dann sind leichte Zweifel an der Qualität des Drehbuches angebracht. Ebenso zweischneidig verhält es sich in Bezug auf die Special-Fx. Einerseits gelingen Edwards erstaunlich schöne Kompositionen, wenn es darum geht zerstörte Häuser und ganze Ruinenlandschaften zu zeigen, andererseits wirken die wenigen Auftritte der Monster, als würde man eine Produktion des SciFi-Channels sehen. Das liegt zum einen an den billigen CGI-Effekten, zum anderen aber halt auch daran, daß das Design doch schwer zu wünschen übrig lässt und sämtliche Naturgesetze außer acht lässt. Es ist halt unlogisch, wenn ein massiger Körper mit vielen Tentakeln auf zwei spindeldürren 15 Meter hohen Beinen balanciert. Das allerschlimmste aber ist, das der Film vom vorhersehbaren Anfang bis zum vorhersehbaren Ende keinerlei Spannungsbogen aufweist. Alles plätschert irgendwie in gemächlichem Tempo von Plotpoint zu Plotpoint, ab und an kracht es mal, damit der Zuschauer nicht komplett einschläft, aber dann gibt es wieder ödes Liebesgeplänkel oder eine Einstellung mit einem Gasmaskenschild. Schade eigentlich – wir hatten nach dem durchaus ansehnlichen Trailer und dem Kurzinhalt erheblich mehr erwartet. Aber man kann ja nicht immer positiv überrascht werden und muss ab und an auch mal Hausmannskost essen.
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