Alien: Covenant (2017)
Leider im Kino
„Neill Bloomkamp? I don´t give a shit.“
Es hätte so schön sein können. Neill Blomkamp hatte die Idee, das Ende von Aliens - Die Rückkehr zu retten und damit den desolaten Alien 3, von dem sich Herr Fincher zu recht distanziert, vergessen zu machen. Ich weiß, ich setze mich einem Shitstorm aus wenn ich behaupte, dass alles, was dieses Franchise nach 1986 hervorgebracht hat, irgendwo zwischen belanglos und scheiße hin und her schwankt. Und ja, auch das vom Großmeister persönlich hingerotzte Prequel Prometheus - Dunkle Zeichen macht da keine Ausnahme. Klar, optisch war dem Machwerk nichts vorzuwerfen. Und die Idee, der Schöpfungsgeschichte der Menschen auf den Grund zu gehen, hatte nichts verwerfliches an sich. Doch Reißbrettcharaktere und dümmliche Verhaltensweisen eben dieser machten es einem nicht leicht, den Film zu mögen. Auch der erzwungene Zusammenhang mit dem Ur-Film im Finale machte den Kohl nicht fett. Und dann? Dann wetterte Herr Scott mehrfach, dass Alien würde ihn langweilen und bekäme im nächsten Film keinen Platz eingeräumt. Was daraus wurde, wissen wir jetzt alle: Alien: Covenant – Regie: Ridley Inkonsequent Scott Und wenn ich jetzt behaupte, dass eben dieses neue Werk vom Meister Scott himself auch noch der schwächste Vertreter der Reihe ist, dann kann ich mich vor Morddrohungen wahrscheinlich demnächst nicht mehr retten. Nein, das soll kein Scott-Bashing sein. Immerhin hat der Mann mit Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt die Reihe grandios gestartet. Den Michael Douglas -Thriller Black Rain zähle ich außerdem zu meinen absoluten Lieblingsfilmen und Gladiator ist der beste Ralf Moeller-Film neben Hai-Alarm auf Mallorca . Aber in den letzen Jahren konnten mich des Meisters Werke nur noch selten überzeugen. Einzig Der Marsianer - Rettet Mark Watney wusste zu gefallen. Filme wie The Counselor hingegen waren eine wahre Katastrophe. Der hatte mit dem neuen Alien-Film auch noch den Hauptdarsteller gemeinsam: Michael Fassbender – ein Schauspieler, bei dem ich mich öfters gefragt habe, ob er überschätzt wird oder ob seine Rollenauswahl zuletzt einfach nur unglücklich war. Oder mochte irgendwer da draussen Assassin's Creed? Hier darf er jedenfalls gleich zu Beginn in einer Pre-Prometheus-Sequenz seinem Schöpfer Peter Weyland (Guy Pearce) auf dem Klavier vorspielen, ihm Tee servieren und seinen Herrn an dessen Sterblichkeit erinnern. Ja, der David ist ein sympathischer Welcher. Und irgendwie weiterentwickelt als seine Nachfolger Ash und Bishop. Die Erwähnung der menschlichen Sterblichkeit und seiner Überlegenheit erklärt jedenfalls nur allzu billig, warum man den Nachfolgemodellen die Funktion des „Erschaffens“ genommen hat (wobei dies in den anderen Filmen eigentlich nie wirklich zur Sprache kam). Dann springen wir ins Weltall, ein paar Jahre nach Prometheus - Dunkle Zeichen. Wie im Ur-Klassiker bilden sich langsam die Titelbuchstaben, während das altbekannte Titelthema aus Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt ertönt: Endlich ein Hauch von Horror-Atmosphäre. Wir befinden uns auf dem Kolonisationsschiff Covenant, an dessen Bord ein Unglück geschieht. Für den Captain kommt hierbei jede Hilfe zu spät. Spoilerchen (markieren) Ein Miniauftritt von James Franco, der wohl kurz vorbei geschaut hat, um Co-Star Danny McBride sein Gras zu liefern. Wie es der Zufall will, fängt unsere Crew jetzt einen Funkspruch aus den Tiefen des Alls ab. Dort, wo eigentlich kein Leben sein sollte. Die Silhouette einer Frau summt „Country Roads“, ein Lied aus dem Jahr 1971 – ein unsterblicher Klassiker. Gott sei dank hat sie nichts aus dem Jahr 2071 gesungen, das Kinopublikum hätte den Song wohl kaum erkannt. Natürlich macht sich unsere Crew, bestehend aus lauter austauschbaren, blassen Charakteren auf den Weg auf den nur wenige Wochen entfernten Planeten. Richtig gelesen, austauschbar sind die Figuren. Lediglich der bereits erwähnte Mc Bride als Tennessee, ein Pilot mit Cowboyhut, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ansonsten kann man sich hinterher noch an Billy Crudup als ängstlichen Ersatzcaptain und Katherine Waterston als blassen Ripley-Ersatz erinnern. Alle anderen Figuren verblassen irgendwo in der Unendlichkeit des Alls. Wobei, ein Bekannter ist auch noch da. Der Androide Walter, der ebenfalls von Fassbender dargestellt wird. Dieser wacht über die schlafenden Crewmitglieder. Allein. Das Wort „Back Up“ scheint in Zukunft kein Thema mehr zu sein. Apropos Backup, speichern wir doch nur mal die ersten zehn Male, bei denen sich bei mir die Nackenhaare gesträubt haben: Der Großteil der Crew landet nun mit dem Beiboot auf dem unerforschten Planeten, der laut Messung Erdatmosphäre haben soll (welch ein Zufall). 1. 2. Doch es kommt noch besser. Zwei Crewmitglieder werden mit Alienfeinstaub infiziert und kotzen sogleich Blut: 3. 4. Kommt aber noch besser. Unsere Crew findet David, der in einer Höhle haust, zusammen mit diversen Höhlenmalereien und der Leiche von Elisabeth Shaw, der irgendwas aus der Brust geplatzt zu sein scheint (Kling Klong Kling Klong). Jawoll, Noomi Rapace, die Hauptfigur aus dem Vorgänger, wurde offscreen gekillt. Das hat ja schon bei Alien 3 so prima geklappt. Warum also nicht? David steht jedenfalls mit wallender Spät-Achziger-Sting-Mähne im Wind (ein Bart ist ihm nicht gewachsen). Vielleicht eine Anspielung darauf, dass Gordon Sumner einst Frankenstein spielte. Und nun raten wir mal alle wer unsere geliebte Kreatur, den Xenomorph, erschaffen hat. Taaa-Daaa-Daaa-Daaa... Kling Klong Kling Klong. 5. Er zeigt dem depperten Captain jedenfalls stolz die bekannten Eier. 6. Aber David ist auch an der Schere ein Zauberer. 7. 8. Ach ja, die Covenant kann unsere Überlebenden nicht retten, da ein Plasmasturm wütet. 9. Ihr glaubt, dass war es an Schwachsinn? Einen hab ich noch. In der wohl unerträglichsten Filmszene bringt David seinem Artgenossen Walter wortwörtlich die Flötentöne bei. Das hat einem Horrorfilm aus dem Alienfranchise definitiv noch gefehlt. 10. Ich mag nicht mehr. Am Ende gibt’s noch etwas belanglose Alienaction, die diesmal übrigens aus dem Rechner stammt. Aber das ist heute ja nicht unüblich. Den Schlusstwist wittert man dann noch zehn Meilen gegen den Wind. Und so endet Alien: Covenant dann nach unendlich scheinenden 122 Minuten und das Publikum ist (zumindest vorerst) erlöst.
„Ridley Scott? I don´t give a shit.“
Fazit: Ridley, geh in Rente. Oder dreh kleine Filmchen. Aber lass um Gottes Willen Deine alten Meisterwerke in Ruhe. Nostromo – Ende. Chrischi
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