Aka „The incredible Torture Show“ / “Heritage of Caligula: An Orgy of Sick Minds” / “The House of the Screaming Virgins” / “Sardu, Master Of The Theatre Of The Macabre” / “Sardu, Master of the Screaming Virgins” (USA 1976)
Regie/Drehbuch: Joel M. Reed Darsteller: Seamus O'Brien, Luis De Jesus, Ernie Pysher
Wie das funktioniert? Sardu entführt mit Hilfe seines kleinwüchsigen Assistenten Ralphus (Luis De Jesus) junge und (nach dem Stand der 70er) hübsche Mädchen, sperrt sie nackt in einen Käfig in seinem Keller und erzieht sie mittels Folter und Psychoterror zu fügsamen Sklavinnen, die er dann weiter veräußert. Sollte es Probleme mit der Umerziehung geben werden die Mädchen einmalige Stars in seiner Off Broadway Grand Guniol Show, die zwar nicht gerade positive kritische Resonanz hervorruft, aber dafür sorgt, dass seine gefangenen und noch lebenden potentiellen Sklavinnen immer genug zu essen haben.
Denn wie Sardu im Film es selbst ausdrückt:
„Jede Presse ist gute Presse!“.
So wurde der billige Film dann auch zu einem kleinen und immer wieder gerne zitierten Klassiker des Splatter- und Gorefilms, blieb allerdings außerhalb der USA weitestgehend unbeachtet. Logisch, dass wir EDdies dann in den späten achtzigern auch alles daran setzten ihn mal zu Gesicht zu bekommen und tatsächlich gelangten wir, dank der Hilfe des leider 2011 verstorbenen Fangoria und Gorezone-Autors Chas Balun, an eine vom TV abgefilmte Version. Was wir dann zu sehen bekamen war tatsächlich in Sachen Gewalt und Degradierung von Frauen genau das was wir erwartet hatten, denn was hier fast so wie diverse „filmische“ Auswüchse, die unsere heutigen Gore-Bauern gerne goutieren – und die zumeist in gekachelten Räumen gedreht werden, damit die Mama nicht schimpft – klingt, entpuppt sich aber bei genauerer Betrachtung als so viel mehr.
So begleitet Sardu die Streckbankfolterung eines Mädchens mit den Worten: „This will go far beyond every STRETCH of the imagination.“, scheut aber auch nicht davor zurück dem Zuschauer immer wieder klar zu machen, dass er seine Shows ja nicht aus Spaß an der Freude sondern aufgrund des perversen Interesses seiner Zuschauer – also uns vor dem Fernsehschirm – durchführt. Auf eine perfide Art nimmt der Film dadurch schon die Aussage des Jahrzehnte später enstandenen „Funny Games“ vorweg , allerdings ohne seinem Publikum tatsächlich so hart ins Gemächt zu treten wie Michael Hanecke. Zusätzlich zeigt Sardu uns natürlich auch, wie man mit Kritikern umgeht – man entführt sie einfach und lässt sie Teil der Show werden.
Seamus O'Brien bietet eine herrliche Performance, die teilweise in Nicholas Cage-artiges Overacting abdriftet und der kleinwüchsige Luis De Jesus eine Parodie auf all die Igors und Fritzes der Filmgeschichte. Die Spezialeffekte in dem Spektakel bewegen sich dabei in einer Qualitätsstufe, die in etwa an Herrschel Gordon Lewis klassische Gore-Filme erinnert und rein technisch haben wir es halt mit einem Meisterwerk zu tun, dass hauptsächlich – und tatsächlich - in einem Keller gedreht wurde. Dafür gibt es aber massig nackte Mädchen in allen vorstellbaren Variationen und äußerst kreative Einfälle diese zu quälen oder gar zu zerstückeln.
Wie bei uns schon fast üblich jetzt noch der Nachsatz, dass es sich nicht um einen Film für jedermann handelt, diesmal allerdings kann ich ihn wärmstens als Partyfilm empfehlen.
Dia
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