Regie/Drehbuch: Stephen Chow Darsteller: Stephen Chow, Qiu Yuen,
Irgendwo am Rande von Shanghai, irgendwann in den 40ern spielen einige kleine Jungs auf einem Brachgelände Fussball. Plötzlich kommen von links zwei muskulöse Beine ins Bild, stoppen den heranrollenden Ball, lupfen ihn leicht an, lassen ihn einige Male in der Luft UM DEN linken Fuss kreisen, dann sanft zu Boden gleiten um ihn dann mit einem lauten Rums zu zertreten. „Sorry, no more Soccer!“ - so betritt der Held des Filmes denselben und macht dem Zuschauer unverbindlich klar, daß es sich hier nicht um eine direkte Fortsetzung des Überraschungserfolges "Shaolin Soccer" aus dem Jahre 2001 handelt, obwohl das gesamte Team hinter und vor der Kamera dasselbe ist. ![]() „Kung Fu Hustle“ (Gong Fu) übertraf dann den Erfolg seines Vorgängers noch um ein vielfaches und bietet einerseits die selbe Form des Nonstop-Entertainent, ist aber zur gleichen Zeit ein gänzlich anderes Werk. Wie schon erwähnt spielt der Film in den 40er Jahren in einer Art Comicheft-Shanghai, das von einer Gangsterbande namens „The Axe Gang“ kontrolliert wird. Ganz Shanghai? Nein, denn eine kleine Siedlung am Rande der Stadt ist dermassen uninteressant für die bösen Gangster das sie sie bisher völlig ignoriert haben. Das ändert sich als der mit der Fussballszene eingeführte Sing (natürlich gespielt von Stephen Chow) zusammen mit seinem rundlichen Sidekick die Siedlung aufsucht um sich dort als Gangster auszugeben. Sing will Gangster werden, weil das halt cool ist. Leider aber sind seine Fähigkeiten nicht ganz so cool und so kassiert er erstmal von einer dicken Vermieterin eine saftige Tracht Prügel. Das widerum ruft die echte Axe-Gang auf den Plan und das Chaos beginnt. ![]() War „Shaolin Soccer“ die perfekte Sportfilmparodie so nimmt sich Chow diesmal das urasiatische Eastern-Genre vor und verwurstet es in einer Art und Weise, die man niemals zuvor in dieser Perfektion auf der Leinwand gesehen hat. Erinnern die ersten Kampfszenen noch in Machart und Dramatik an die besseren Werke aus der frühen Shaw-Brothers-Produktion so ändert sich der Stil des Filmes langsam und unmerklich im Laufe der 95 Minuten, um schließlich am Ende in matrixmässige Sphären abzugleiten. Bei alledem zitiert er seine Vorbilder nicht einfach sondern übertrifft sie zumeist noch. Und obwohl das gesamte Werk eine Komödie ist bei der nahezu alle Gags in Schwarze treffen ist das Herz des Filmes eine wunderschöne und in höchst poetischen Bildern erzählte Liebesgeschichte, deren Symbol ein einfacher (allerdings ziemlich großer) Lutscher ist. Wie auch schon bei seinem Fussballfilm nutzt Chow diese Romanze geschickt, um den Film vor dem Abgleiten ins allzu episodenhafte zu schützen – er schafft so das Paradoxon das Tempo durch geschickt eingesetzte langsame Szenen zu erhöhen; eine Regieleistung, die man garnicht genug würdigen kann und an der sich nahezu alle amerikanischen Actionregisseure ein Beispiel nehmen sollten.
Es bleibt zu hoffen das Chow nun nicht den Fehler vieler seiner Kollegen begeht und sich nach Hollywood orientiert um dort massenkompatible Popcornware abzuliefern. Nichts gegen John Woo, Ang Lee und Kollegen, aber deren Kreativität und Innovationswillen hat seit dem Betreten des Fliegers, der sie über den grossen Teich brachte doch schwer gelitten. Steven Chows Filme sind der Beweis, das asiatisches Kino auch ohne weisshaarige Frauengeister, zwei waagrecht gehaltene Pistolen oder Nummern im Titel funktionieren kann – „Kung Fu Hustle“ hat zumindest mal dafür gesorgt, das sein Name hier in Deutschland etwas bekannter wurde. FAZIT: Eine perfekte Unterhaltungsmaschine - unbedingt ansehen!!!
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