Scar (2007) Regie: Jed Weintrob Darsteller: Angela Bettis
Seit 16.12.2016 von NSM
Ovid, eine Kleinstadt in Colorado. Joan Burrows (Angela Bettis) kehrt nach sechzehn Jahren in ihre Heimatstadt zurück. Damals verliess sie das Kaff nicht etwa, weil ihr das Kleinstadtleben auf den Geist ging, sondern aus „Gründen“. Diese offenbart uns der Film in diversen, über die Laufzeit verteilten Rückblick-Brocken. Damals geriet sie zusammen mit einer Freundin an den Bestatter Ernie Bishop (Ben Cotton). Was anfangs noch zu einem lustigen Abend hätte werden können, endete in einem Blutbad. Denn Ernie mag nicht etwa den Bert, er mag viel lieber spielen. Und zwar im Jigsaw-Style. Also fesselt er die beiden unfreiwilligen Teilnehmerinnen und foltert sie nacheinander. So lange, bis eine der beiden den Tod der anderen erfleht. Joan ist es, die schliesslich einknickt und damit das Schicksal ihrer malträtierten Freundin besiegelt. Nachdem Ernie das Leiden der mittlerweile zungenamputierten Blondine beendet hat, kann sich Joan aus ihrer Falle befreien (logischerweise DIREKT danach) und macht den armen Bert zum Witwer, indem sie Ernie auf eher ungewöhnliche Weise „entsaftet“. Doch eigentlich erfahren wir das alles erst nach einer Stunde Laufzeit. Vorab wundern wir uns nur, wie schnell ein körperlicher Verfall voranschreiten kann. Denn die junge Joan wird verkörpert von der schönen Brittney Wilson. 16 Jahre später mutiert sie dann zu Frau Bettis, die als Schneiderin des Todes noch dank ihrer Verwandlung eine gewisse Erotik versprühte, nun aber endgültig aussieht wie die durchschnittliche Alki-Mama im Ghettoviertel der Grossstadt, direkt nach ihrem vierten Heroinentzug.Klar, das Ereignis hat Wunden hinterlassen. Das unterstreicht der Film ja auch bei jedem Auftritt von Frau Bettis, der mit depressivem Score in all ihren Dialogszenen eingespielt wird. Und zugegeben, die Szenen sind gut gemacht, aber....ach, lest selbt: Denn eigentlich geht’s um eine Gruppe Teenager, die wie ein Klon der Scream-Generation daherkommt. Angeführt wird die Truppe von Joans Nichte Olympia (Kirby Bliss Blanton), die auch super in einen Retro Slasher gepasst hätte. Doch hier lässt man den Grossteil der Figuren im Off verschwinden, nur damit ihre misshandelten Leichen später irgendwo auftauchen können. Immer unterbrochen von Joans („Klimper Klimper“-Soundtrack ertönt) Flashbackszenen, die viel zu langsam Licht ins Dunkel bringen. Olympias alleinerziehender Dad (Mami ist mittlerweile eher eine „Mummy“) ist natürlich der Sherrif in Town, der nicht von ungefähr wie ein Michael Biehn-Doppelgänger ausschaut. Der spielte in Sex oder stirb! eine ganz ähnliche Rolle. Dazu gesellt sich dann noch der schüchterne Paul (Devon Graye ), in den Olympia sich verguckt hat...Wenn ein gewisser Herr Westerdingsbums (Name von der Redaktion geändert – Ähnlichkeiten mit lebenden Personen halte ich für – sollten weitere solcher tollen Filme folgen – relativ ausgeschlossen) daher kommt und freiwillig die Kritik zu einem harten Horrorfilm abgibt und auch noch die BluRay springen lässt, sollte man stutzig werden. Aber das Argument „der ist 3D – Du bist doch der mit dem 3D-Fernseher“ klang plausibel. Kurz nach dem Einwilligen kam jedoch ein „Willst Du den wirklich gucken? Das ist eine echte Qual!“ aus selbiger Quelle. DA WURDE ICH DANN STUTZIG!!!!!!!! Und das führte dazu, dass ich lange brauchte, um mich zu überwinden (Sorry, NSM). Aber, ich kann dann doch irgendwie halbwegs Entwarnung geben. Denn die dem Zerfall verdammte Bettis spielt gut und auch der Teeniecast geht okay. Nur Christopher Titus als Sheriff wirkt wie eine Lachnummer. Die Idee die Vorgeschichte quer über den Film zu verteilen erwies sich ausserdem als schlechte Idee. Zum Einen bekommt man anfangs nur schwer mit, dass es sich bei der Teeniedarstellerin um die Bettis in jung handeln soll, da diese Vorstellung eher unwirklich erscheint. Zum anderen verschenkt man eine saftige Eröffnungssequenz mit Hostel-Quälereien, die letztendlich zur starken Zensur der bislang in Deutschland erhältlich gewesenen Fassung geführt hatte. Des weiteren spoiler ich nur soviel: Natürlich ist der oder die Killerin ein sabbernder Wahnsinniger aus der Welt der Giallostreifen. Natürlich wird am Ende dann die Blutwurst ausgepackt und nach Herzenslust losgefoltert. Und ja, das 3D ist räumlich und somit gelungen, wenn auch gelegentlich leicht doppelkonturig. Geht aber okay. Und natürlich war der damals noch geschnitten, doch nun gibt’s Scar 3D auch ungeprüft von NSM Records - allerdings logischwerweise nicht hierzulande. Aber, was haben sich die Macher dabei gedacht, so ziemlich alle Adobe Premiere Farbfilter in der Finalszene einmal durchzuprobieren und diese Proberenderung als Stilmittel zu benutzen? In Sachen Bonusmaterial gibt’s den Trailer, sowie ein Amateur-Behind the Scenes und ein Making Of, in dem uns Regielegende Weintrob vom anstehenden Siegesmarsch des 3D erzählt. Weintrob? Nie gehört. Fazit: Leidlich spannender, aber immerhin erträglicher Folterfilm im Teeniehorrorgewand, der ungekürzt und in 3D einige Zusatzreize zur damaligen Veröffentlichung bietet. Chrischi
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