Angriff der Lederhosenzombies (2016)
Darsteller: Laurie Calvert, Ab 24.02.2017 auf DVD und Blu-Ray Auf der Alm, da gibt´s koa Sünd´. Jedenfalls bis jetzt. Doch Ende Februar wird auf der Alm nichts mehr so sein wie bisher. Denn dann lässt Capelight die Lederhosenzombies auf eine kleine Après-Ski-Hütte los. Hüttenbesitzer Franz (Karl Fischer), ein Kotzbrocken wie er im Buche steht, ist nicht ganz unbeteiligt an dieser Situation. Um der Erderwärmung entgegen zu steuern, erfindet der geldgeile Hotelier eine leuchtend grüne Brühe, die für immerwährenden Schnee sorgen kann und somit die Touris wieder in Scharen in das Skigebiet bringen soll. Leider hat er diese wohl aus dem Labor des Doktor Herbert West entwendet. Denn als einem potentiellen russischen Investor der grüne Schlatz ins Gesicht spritzt, geht’s gesundheitlich schnell bergab mit dem Mann. In kürzester Zeit verwandelt er sich in einen pusteligen, blutgeilen Untoten, der in der Gaudihütte von Barbesitzerin Rita (Margarete Tiesel) für ein Blutbad sorgt. Schnell wird aus dem Urlaubsparadies für saufende Jugendliche ein Albtraumgebiet. Drei Profisnowboarder verirren sich just zu dieser Zeit in die Partyhütte, nachdem sie einen Sponsoringvertrag in den Sand gesetzt haben. Genauer gesagt, das Snowboard-As Steve ( Laurie Calvert) bringt den Vertrag dank seiner Albernheiten (nackt snowboarden) zum Platzen. Sehr zum Leidwesen seiner (jetzt Ex-)Freundin Branka ( Gabriela Marcinková) und seines Kumpels Josh (Oscar Dyekjær Giese), die nun – vom Sponsor zurückgelassen – einen Weg suchen, diesen gastlichen Ort zu verlassen. Durch die veränderte Situation (statt Fummeln und Saufen wird zerrissen und gefressen) versuchen die Drei, zusammen mit der in die Jahre gekommenen (Schrumpel-)Rita, die Zombieseuche zu beenden. Franz ist derweil nur darauf bedacht, das Geschehene unter den Teppich zu kehren und alle Spuren zu verwischen… Soviel zur Story dieser Genreproduktion aus Österreich. Und allein die Tatsache, dass sich unsere Nachbarn mal an einer Zombiekomödie versuchen, sollte man honorieren. Auch, dass deren Versuch nicht ganz so kläglich rüberkommt wie der deutsche Genrebeitrag Kartoffelsalat, darf auf der Habenseite verbucht werden. Aber... ein wirklich guter Film ist der Lederhosenzombie-Beitrag leider auch nicht. Das beginnt schon mit den Hauptfiguren, die leider mal wieder aus internationalen Schauspielern zusammengewürfelt wurden und somit in synchronisierter Form auftauchen. Ja, der Film wurde scheinbar weitestgehend auf englisch gedreht, um auf dem internationalen Markt zu punkten, was durchaus schwer werden dürfte dank der zahlreichen (besseren) Konkurrenz. Wirklich überraschen konnten mich die Figuren allesamt nicht (Tunichtgut, der über sich herauswachsen muss / Todernste Freundin, der der Stock erst aus dem Arsch gezogen werden muss / Kumpel, der nur fünftes Rad am Wagen ist und somit als Zombiefutter dient – was kein echter Spoiler ist, da er bereits beim ersten Angriff gebissen wird). Figuren aus dem Handbuch „Zombiefilme für Anfänger“ also. Ob beim Aufeinandertreffen der Snowboarder mit den einheimischen Gestalten Verständigungsprobleme entstehen, kann ich leider nicht sagen, da mir vom Verleiher die deutsche „Synchronfassung“ zugesandt wurde. Und hier sprechen alle Figuren deutsch (naja, was die Österreicher – hallo Zocki – so als deutsch bezeichnen). Einzig der Russe darf ein paar Worte in seiner Landessprache zum besten geben, ehe er mutiert. Positiv anmerken möchte ich die wirklich gut gemachten Splattereffekte, die recht derbe daher kommen und handgemacht sind. Hier bekommt der Zombiefan, was er erwartet. Was die Gag-Quote betrifft, so bekommt man nach jedem gelungenen Gag mindestens einen Rohrkrepierer (leider oft auch zwei oder drei). Die grössten Lacher erntet die nicht mehr ganz taufrische Rita, die im Keller ein ganzes Waffenarsenal hortet, mit dem sie die Zombiehorden ordentlich dezimiert. Dass die Story um chemischen Schleim, der Menschen mutieren lässt, so alt ist wie das Genre Zombiekomödie, kann man durchaus vernachlässigen. Einige Punkte sind mir trotzdem sauer aufgestossen. So lassen sich die Alpenzombies durch Musik zähmen, wodurch ihre Fleischeslust von taumeligem Tanzen unterdrückt wird. Schön und gut – aber warum müssen dann Steve und Branka zwischen den Zombies eine lächerliche Tanzeinlage bringen? Diese Szene ist weder witzig, noch dient sie der Bedrohlichkeit der Untoten. Ein anderer Punkt – Achtung, Spoiler – betrifft das Finale. Hier gehen Steve und Branka mit ihren Snowboards auf Zombiejagd. Das ist im Grunde originell, sieht aber so aus, dass (vor allem Steve) vom Berg heruntersaust und unten per Snowboard einen Zombie enthauptet (das schärfste Snowboard der Welt???). Dann geht er wieder hoch um wieder herunterzufahren und den nächsten Zombie zu killen, ehe er wieder hoch geht….. Das gibt nicht nur wenig Sinn, es ist auch extrem lahm inszeniert und nimmt den Zombies den letzten Funken Bedrohlichkeit. Schade eigentlich, denn die Effekte sind auch hier wirklich gelungen. Fazit: Nirgends ist man vor Romeros Kreaturen mehr sicher. Selbst im Skiurlaub muss man jetzt mit dem Schlimmsten rechnen. Leider ist hier nur der Handlungsort wirklich originell. Den Rest kennt man bereits aus anderen Zombiekomödien. Einen Blick kann man dank der guten Effekte trotzdem riskieren. Die Erwartungshaltung sollte dann aber eher im Tal, als auf einem Berg angesiedelt sein. Chrischi
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