I.T. (2016)
seit 19.01.2017 auf DVD und Blu-Ray
Mike Regan (Pierce Brosnan) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann der kurz davor steht eine Privatjet-Miet-App an den Mann zu bringen. Doch eigentlich hat er von Technik keine Ahnung. Obwohl er nicht einmal die heimische Kaffeemaschine bedienen kann, lebt er, samt Frau und Teenietochter, in einem High-Tech-Haus voller Computer und Kameras. Seinen neuen I.T.-Spezialisten, den jungen Ed Porter ( James Frecheville), lässt er sein Haus auf den neuesten Stand- und das lahme WiFi in Schwung bringen. Ihn hinterher zum Barbecue einzuladen, stellt sich jedoch rasch als folgenschwerer Fehler heraus. Denn der Neuling versteht sich dadurch als Mikes neuer, bester Freund und wirft, nachdem er das Sicherheitssystem der Regans geknackt hat, auch ein (Kamera-)Auge auf Mikes Tochter Kaitlin. Hierbei filmt er das junge Mädchen in intimer „Zeit für sich selbst“ unter der Dusche. Langsam entbrennt ein immer schlimmer werdender Psychokrieg, der, als Ed das Video der Tochter im Netz verteilt, eskaliert. Was uns Regisseur John Moore hier präsentiert ist ein typischer Hollywood Psychothriller aus dem Baukasten, aus dem auch Werke wie Fatale Begierde stammen. Cowboy vs Computerfreak. Oldschool vs Hightech. Max Cady vs Sam Bowden. … Ja, das Alles ist im Film vorhanden und irgendwie klingt es wirklich alles wie in den 90ern entstanden. Damals, als Filme wie Die Hand an der Wiege die Kinokassen klingeln liessen (ich erinner mich gut- scheisse, bin ich alt). Hierbei ging es immer um das gleiche Prinzip: Holst du dir den Teufel ins Haus, wirst du ihn nicht wieder los. Bis der Psycho im finalen Schlusskampf vom Genie zum schreienden Irren mutiert. Doch eins muss man Regisseur Moore lassen. Im Gegensatz zu seinem katastrophalen, ...nein... indiskutablen Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben packt einen die überraschungsarme Geschichte hier durchaus, wenn man sich darauf einlässt. (Kleine Warnung, ab hier wird’s spoilerlastig, Dies ist vor allem der Verdienst von Pierce Brosnan. Dieser macht seine Sache sehr gut und wirkt dabei wie Liam Neeson ohne dessen Kampferfahrung. Allerdings hätte man seine Figur auch durchaus ambivalenter gestalten können. Mit seiner Gordon-Gekko-Gedächtnisfrisur hätte Brosnan leicht als skrupelloser Geschäftsmann durchgehen können. Jedoch ist er der absolute Nettmensch, der den Kunden Träume vom Fliegen verkauft und liebevoll versucht, sich um Frau und Tochter zu kümmern. Auf der Psychopathenseite wird das Weiss perfekt durch Schwarz ersetzt. Denn der I.T.-Psycho haut sich in psychedelischen Sequenzen Pillen rein, als würde der Dude auf einen Trip gehen. Dabei „erfreut“ er sich an den Masturbationsaufnahmen der dank der Überwachungskameras (Ja, auf die Dusche ist eine -normalerweise ausgeschaltete- Kamera gerichtet) gefilmten Tochter (in softer Videoclipoptik – Respekt!). Natürlich wird der anfängliche, kleine Streit zunehmend zum brutaleren Psychokrieg. Ebenso natürlich gewinnt der Bösewicht im zweiten Akt die Oberhand, nachdem ein Gegenangriff mir Hilfe des Anti-Hacker-Experten Henrik ( Michael Nyqvist) den bis dahin das Sicherheitssytem des Hauses beherrschenden Porter blind und taub schaltet und somit aus der Reserve lockt. Stehen anfangs die Karten günstig für unseren 007, so wendet sich das Blatt beim (extrem späten) Einschalten der Polizei. Diese glaubt dem angeblich misshandelten Psychopathen (also körperlich, vom Brosnan misshandelt...nicht sexuell) nämlich (ohne h) mehr als dem verzweifelten Familienoberhaupt. Doch dann kommt es zum klassischen Duell Psychopath vs Familie, dass nur dezent an Kap der Angst erinnert (hust). Nix Neues, aber wie erwähnt, durchaus packendes Kino mit ordentlicher Härte. Koch Media spendiert uns den Film mit ordentlicher Synchro (Brosnan wie gewohnt von Frank Glaubrecht gesprochen) und spärlichen Extras. Es gibt eine Bildergalerie, den Trailer wahlweise im Original oder synchronisiert und ein knapp 8 minütiges „Behind the Scenes“, mit den üblichen Lobeshymnen der Hauptdarsteller auf Cast und Crew.
Fazit: Unoriginell, aber spannend. Brosnan überzeugt im 08/15-Standardthriller als erfolgreicher Geschäftsmann, der seine Familie vor dem Bösen beschützen will. Rasant inszeniert und durchaus kurzweilig.
Chrischi
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