King Kong gegen Godzilla (1974) Gojira tai Mekagoijira
Regie: Jun Fukuda
Musik: Masaru Satô
Darsteller: Masaaki Daimon, Hiroshi Koizumi, Isao Zushi, Ise Mori
Seit 16. Dezember 2016 aus 14ter Teil der Kaiju-Classiscs von ANOLIS auf DVD
Ja, ich bin ein Kind der 60er/70er. Die allwöchentliche Sonntagsvorstellung in unserem Stadtteilkino war in den Jahren 1970 – 1975 für mich ein Muss und so sind mir natürlich auch die japanischen Monster immer wieder begegnet. Seltsamer Weise aber war der Große G anfangs nicht mein Favourit.
Der erste Kaiju, der mir auf der Leinwand begegnet ist war Gamera (in „Gamera gegen Jigar“ (1970 - im Kino 1972) und mein liebster Riesenmonsterfilm (ja, so nannten wir die damals) war „Frankenstein – der Schrecken mit dem Affengesicht“ (1965), der damals bei uns rauf und runter gespielt wurde. Ebenso faszinierend fand ich „Guila – Frankensteins Teufelsei“ (1967/Kino 1972), der mich vor allem wegen seiner Science Fiction Elemente „packte“.
Godzilla selbst begegnete ich erstmals Ende 1973 in „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“ der damals, passend zu Energiekrise und autofreiem Sonntag, bei uns in der Wiederaufführung lief und von da an hatte ich Blut geleckt. Irgendwas war dran an dem großen Kerl, dessen Hauptinteresse es zu sein schien Japan vor bösen Monstern zu retten.
Selbst wenn die Filme von doch teilweise sehr unterscheidlicher Qualität waren (oder möchte hier irgendwer zur Verteidigung von „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“ eilen?) einige davon blieben bei mir hängen. Speziell die, in denen unsere Gummihelden gegen ihre Robotdoubles antreten mussten. Da ich aber im Gegensatz zu anderen Monsterkids irgendwann den Absprung geschafft habe, waren Godzilla, Mothra, Gamera und Co. für mich nichts weitere als nette Kindheitserinnerungen – nochmalige Sichtungen aufgrund meines eigenen Nachwuchses zeigten mir definitiv zu viele inszenatorische Schwächen.
Es schien, als hätte ich in den 80ern meine Naivität verloren – bis auf einige wenige Ausnahmen (Godzilla 80, Final Wars, Godzilla 2014) war mir Goddi recht egal. Doch als ich für unseren (von niemand gehörten) Kong Podcast nochmal die beiden Toho-Kongs gucken musste klickte es wieder. Speziell „King Kong – Frankensteins Sohn“ (1967 - oh diese deutschen Titel) hatte es mir mit seiner herrlichen Naivität angetan und brachte die Erinnerung an die andere Metallversion wieder hoch. Was uns dann auch endlich zum vorliegenden Film bringt.
In „King Kong gegen Godzilla“ („Gojira tai Mekagoijira“ - 1974) versuchen böse Außerirdische, die von „hinter dem schwarzen Loch“ stammen, die Erde mittels eines Roboternachbaus von Godzilla zu erobern. Nachdem ein erster Versuch mittels eines komplett als Godzilla verkleideten Robots recht großen Erfolg in der Zerstörung von Okinawa bringt und außerdem beim gastauftretenden Anguirus für eine Maulsperre gesorgt hat, wird der nächste Auftritt ohne Kunsthaut geplant, was dann auch den Original Goddi auf den Plan ruft.
Als B-Story sind auch noch diverse Wissenschaftler und ein Interpol Agent den bösen Invasoren auf der Spur und zusätzlich geht es auch noch um eine seltsame Statue eines weiteren Riesenmonsters namens King Seesar, dass am Ende durch selbige (und einen nahezu unerträglichen Popsong) erweckt wird und in das Duell eingreifen darf. Die Aliens entpuppen sich übrigens als verkleidete Affenwesen, was weniger ein genialer Drehbuchkniff, als eher ein Zeichen der Zeit war, in der die „Planet der Affen“-Filme immer noch sehr populär waren.
Zwei Dinge fallen bei der Sichtung von „King Kong gegen Godzilla“ sofort auf. Das erste ist, dass die beiden Handlungsstränge des Filmes (Monsterklopperei und Alienhatz) eigentlich kaum Überschneidungen haben und das zweite Problem ist, dass es definitiv nicht genug Monsterkämpfe im Film gibt. Sicher, das was man geboten bekommt ist feinste Gummimonsterzerstörung mit zusätzlich einer ganzen Menge an Filmblut und Explosionen, aber das ganze Geholze macht noch nicht einmal ein Drittel der Laufzeit des Filmes aus.
Auf der anderen Seite wird die „Rahmenhandlung“ aber dermassen geschickt und spannend erzählt, dass trotzdem keine Langeweile aufkommt. Das mag auch daran liegen, dass es sich um den Film zum 20ten Jubiläum des grossen Gs handelte und man ihn randvoll mit Gaststars gepackt hatte, die natürlich auch ihre Auftritte zelebrieren mussten.
So ergibt sich am Ende dann doch ein recht stimmiges Bild und Kaiju-Fans dürften die Scheibe eh schon geordert haben. Mir persönlich gefällt allerdings die direkte Fortsetzung „Konga, Godzilla, King Kong: Die Brut des Teufels“ aus dem Jahr 1975, die ja auch bald als Nummer 15 der Collection erscheinen wird, immer noch eine Spur besser, auch wenn die Außerirdischen dort ihre Affenabstammung wieder verloren haben.
ANOLIS präsentiert den Film wie üblich in einer schicken Metallbox mit einer Original Werbemater als Cover. Die 2 DVDs enthalten sowohl die japanische Originalfassung als auch die deutsche Kinoversion, wobei die Unterschiede hier allerdings nur im Titelbereich zu finden sind. Interessanter sind da natürlich wieder die Extras und die können sich sehen (bzw. In den meisten Fällen hören) lassen. Zuerst einmal gibt es dieses Mal drei komplette Audiokommentare.
Auf der deutschen Version findet sich einer von Monsterfan Torsten Rosemann, der auch dezidiert auf die deutsche Synchro eingeht. Wo wir gerade beim Thema sind – die „Neue Constantin“ hat damals echt rangeklotzt und so finden sich hier die Legenden Arne Eltzholz, Manfred Lehmann und Thomas Danneberg als Sprecher der Hauptdarsteller. Leider findet man in der deutschen Fassung aber auch noch etliche Anklänge an die Rainer Brandtsche Art der Synchronbucherstellung, d.h. blöde Witze und viele Dialoge auf dem Off. Trotzdem ist es schön mal wieder zu hören, mit welchem Aufwand und mit welchen Qualitätsstandards damals die deutschen Versionen, selbst solch eher kleiner Filme, erstellt wurden.
Zusätzlich ist auf der Scheibe natürlich auch noch die Super8-Fassung des Filmes (die sich zumeist auf Monsterkämpfe beschränkt) zu finden.
Auf der internationalen Fassung finden wir einen Kommentar von Florian Bahr, der wieder einmal sehr faktenorientiert und daher eher trocken daherkommt. Das Highlight der Veröffentlichung aber ist – wie zu erwarten – der Kommentar von Jörg Buttgereit, Ingo Strecker und Alex Iffländer, die scheinbar einen Riesenspaß bei der Aufnahme hatten und sich gut ergänzen.
Letztlich muss man natürlich auch noch das tolle Booklet erwähnen, dass neben verschiedenen seltenen Plakatmotiven zum Film auch noch mit einem interessanten Text von Ingo Strecker über den Film und der ersten Hälfte von Jörg Buttgereits interessantem Interview mit Effektregisseur Teruyoshi Nakano („Mister Explosion“) aufwartet. Die zweite Hälfte erwartet uns dann bei „Konga, Godzilla, King Kong: Die Brut des Teufels“ (ja, ich musste den Titel einfach nochmal zitieren) und dazu könnt ihr dann auch ein Review von mir erwarten.
dia
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