La La Land (2016) Regie: Damien Chazelle
ab 24. Mai auf DVD/BluRay
Los Angeles, Stadt der Engel und Träumer. Mia (Emma Stone), die man getrost in beide Kategorien einordnen kann, läuft ihrem Traum von der Schauspielerei hinterher. Doch ihre Vorsprechen verlaufen alles andere als glücklich. Zwar ist sie talentiert, eine Rolle ergattern kann sie jedoch nie. Jedes Mal wird sie entweder unterbrochen oder schlichtweg ignoriert. Daher fristet sie ein Dasein als Caféangestellte auf dem Gelände der Warner Bros. Auch Sebastian (Ryan Gosling) ist ein Träumer. Als begnadeter Klavierspieler möchte er eine eigene Jazzbar eröffnen, um seinen geliebten Musikstil am Leben zu erhalten. Doch bis dahin muss der Querkopf, der dank nicht genehmigter Freejazz-Einlagen seinen Job als Barpianist verliert, eine 80s-Coverband, die Hits wie „I Ran“ und andere Gassenhauer auf Gartenparties zum Besten gibt, als Keyboarder begleiten. Es muss wohl als Schicksal gedeutet werden, dass sich Mia und Sebastian immer wieder über den Weg laufen. Anfangs noch angewidert voneinander, baut sich langsam Sympathie zwischen den anfänglichen Streithähnen auf. Tja, was sich liebt, dass neckt sich. Und so dauert es eine ganze Weile, bis sich die Beiden endlich den alles erlösenden Kuss geben. An sich wäre hiermit ein kompletter Film erzählt, doch damit begnügt man sich hier nicht. Die eigentlich interessanten Fragen werden erst jetzt gestellt. Wie lange kann man an seinen Träumen festhalten? Und was ist, wenn Träumer zu Realisten werden? Und vor allem, was, wenn man sich in entscheidenden Situationen anders verhalten hätte?
Damien Chazelle ist eines von Hollywoods neuen Wunderkindern. Gerade einmal 31 Jahre alt, kann der Newcomer mit seiner Drehbuch- und Regiearbeit Whiplash bereits ein Meisterwerk vorweisen. Jetzt galt es zu beweisen, dass dies kein Zufallstreffer war. Tja, was soll ich sagen? La La Land legt noch eine Schippe drauf und übertrifft seinen Vorgängerstreifen. Und Chazelle erzählt die Geschichte von Mia und Sebastian nicht etwa als herkömmlichen Film. Nein, bei La La Land handelt es sich um ein waschechtes Musical, dass die Leinwand zur bebenden Showbühne werden lässt. Gleich zu Beginn sehen wir, wie sich ein riesiger Highwaystau in eine Darbietung aus Tanz und Gesang verwandelt. Die Sequenz lässt den Zuschauer bereits staunend zurück, denn neben der atemberaubenden Musicalnummer ist kein Schnitt in der gesamten Sequenz voller tanzender, musizierender Menschen erkennbar. Und so darf sich vor allem Emma Stone im Laufe des Films die Seele aus dem Leib singen (und tanzen), so dass der Academy Award schon leise von weitem winkt. Goslings Stimme wirkt zwar weitaus schwächer, seine Klaviereinlagen beeindrucken jedoch mindestens genauso wie die Drumsolos im Vorgängerfilm Chazelles. Auch nach gut zwei Stunden Filmgenuss bleibt einem das Titelthema im Ohr, welches den Zuschauer zum Träumen einlädt und gleichzeitig zu Tränen rührt. Der Film läuft dabei unweigerlich nochmal vor den Augen des Betrachters ab. Auf DVD und BluRay kommt der Streifen mit allerlei Bonusmaterial über die Dreharbeiten und einem Audiokommentar vom Regisseur selbst. Ich empfehle allerdings das Mediabook, welches samt Soundtrack CD auf den Markt kommt. Ich werde es mir zulegen. Fazit: La La Land ist ganz grosses Hollywoodkino, wie man es heute nur noch sehr selten zu sehen bekommt. Hoffentlich wird der Film nicht in Flut der Mega-Blockbuster untergehen. Für mich der Film des Jahres 2016. Euer Chrischi
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