lisa04

Lisa und der Teufel (1973)
Lisa e il diavolo


Regie: Mario Bava

Drehbuch: Alfredo Leone
Darsteller:
Elke SommerTelly Savalas,

 

 

Mario Bava Collectors Edition 2
Erscheinungstermin: 24.11.2016


Eine Reisegruppe irgendwo in Spanien. Mittendrin Elke Sommer (Ein Schuß im Dunkeln ), die hier die Lisa Reiner spielt. 

Kurz nachdem der Reiseleiter den Touristen eine Wandmalerei mit kahlköpfigem Teufel präsentierte, betritt Lieschen einen Antiquitätenladen. Dort trifft sie auf einen Mann, der frappierende Ähnlichkeit mit dem zuvor bestaunten Leibhaftigen besitzt.

Ich persönlich hätte ihn eher für Kojak gehalten, denn nicht nur, dass Telly Savalas den Beelzebub spielt, er lutscht auch mehrfach Lollis, der kleine Schmecklecker.

Diese dienten ihm übrigens als Ersatzdroge, da er just mit dem Rauchen aufgehört hatte. Für seine im selben Jahr geborene Kultfigur im Manhattaneinsatz wurde dies bekannterweise zum Markenzeichen.

lisa01Die Elke namens Lisa verlässt jedenfalls verängstigt das Geschäft und verläuft sich in dem spanischen Kaff. Zu allem Übel wird sie auch noch von einem Fremden verfolgt, der sie Elena nennt und behauptet, sie sei seine Geliebte „gewesen“.

Bei Einbruch der Dunkelheit hat Lisa dann aber endlich einmal Glück. Ein reiches Ehepaar samt Chauffeur nimmt die junge Frau als Anhalterin mit. Doch, oh weh, die Karre hat ´nen Motorschaden.

Da trifft es sich gut, dass eine blinde Gräfin samt irre wirkendem Sohnemann quasi um die Ecke wohnt.

Da die seltsame Gräfin aber weder Telefon noch WLAN besitzt, bitten die Reisenden um Asyl, welches die Gräfin nach anfänglichem Zögern gewährt. Doch Lisa ist gar nicht wohl bei der Sache, denn der Butler der Adelsfamilie entpuppt sich als der oralfixierte Lollilutscher mit Namen Leandro.

Und es kommt noch dicker. Sohnemann behauptet nun nämlich auch, dass Liesbeth in Wirklichkeit Elena sei, die im übrigen seine verstorbene Frau war. Und der Fremde aus dem Örtchen kommt plötzlich auch noch hinzu. Dieser outet sich, ganz Soap-Opera-konform, als Ex-Mann der Gräfin und nebenberuflicher (Ex-)Freizeitstecher von Elena.

lisa02

Völlig Gaga droht Lisa zu werden als sie entdeckt, dass Butler Leandro Puppen in einem Zimmer aufbewahrt, die den Anwesenden zum verwechseln ähnlich sehen. Es kommt, was in einer Genreproduktion kommen muss: Einer nach dem Anderen gibt alsbald den Löffel ab….

Mario Bava drehte mit Lisa e il diavolo seinen wohl künstlerischsten Horrorfilm. Doch Glück sollte der Meister des frühen Italohorrors hiermit nicht haben. Zwar wurde der Film bei Aufführungen in Cannes bejubelt, doch sollte sich einfach kein internationaler Verleiher finden lassen.  Deshalb schritt Produzent Alfredo Leone ein und drehte, gegen den Willen von Bava, eine neue Rahmenhandlung mit einer besessenen Elke Sommer, die, ganz im Stil des damals aktuellen Kinohits Der Exorzist , grünen Schleim kotzen und vulgär fluchen durfte. Ich sag mal „Pfui Deibel!“.

lisa03

Die eigentliche Handlung Bavas verkommt in dieser Version, die 1975 unter dem Titel The House of Exorcism veröffentlicht wurde, zur (gestrafften) Flashback-Show. Während Bavas Version wie ein verträumtes Erwachsenenmärchen wirkt, wurde die wunderschöne Musik von Carlo Savina in Leones Machwerk gegen 08/15-Horrorgeklimper ausgetauscht. Dialoge wie „Where did you come from?“ „From a cunt.” tun ihr übriges, um diese Fassung vollends ins Aus zu manövrieren. Dankenswerterweise floppte der schändliche Versuch dem Publikum die Kohle aus der Tasche zu ziehen an der Kinokasse.

Bei uns erschien der Film gar nicht erst im Lichtspielhaus. Stattdessen gab es in den 80ern dann „Der Teuflische“ auf VHS. Netterweise in der ursprünglichen Bava-Version, jedoch zensiert und gestrafft.

lisa poster

Oops, Koch Media did it again, baby.

Im Klartext bedeutet dies, dass die Mario Bavas Collectors Edition in der 2.Runde hier ein weiteres „Rundum Sorglos“-Paket abliefert. Auf DVD und BluRay gibt es hier nämlich neben Audiokommentaren (u.a. von Elke Sommer und Nachdreh-Verbrecher Alfredo Leone),Interviews, Deleted Scenes und Trailern auch noch beide Filmfassungen zu bewundern (wobei der Exorzist nicht deutsch synchronisiert wurde). Auch ein informatives Booklet liegt erneut bei. Und Bild und Ton sind erneut fantastisch.

 

Fazit:
Ich kann nur sagen „Danke, Koch Media“ für diese rundum gelungene Veröffentlichung eines vergessenen Klassikers.  Telly Savalas (mit Gottfried Kramer-Synchronstimme) und Elke Sommer überzeugen in diesem heute zwar nicht mehr gruseligen,  aber wunderschönen Filmklassiker, den sich jeder Fan des Meisterregisseurs bedenkenlos zulegen sollte.

Euer Chrischi

 Aktuelles:      
logo020 

terr001

      ofdb logo       IMDb logo