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Saint Ange (2004)
Saint Ange – Haus der Stimmen


Regie/Drehbuch: Pascal Laugier

Darsteller: Virginie Ledoyen,
Lou Doillon, Catriona MacColl



Vier Jahre vor „Martyrs“ bescherte uns Pascal Laugier mit seinem Debut bereits einen Horrorfilm. „Saint Ange“ sollte jedoch nicht annähernd so hohe Wellen schlagen wie das 2008er Schlachtfest.

Meiner Einer kann, soviel möchte ich vorab erwähnen, bis zum heutigen Tage nicht viel mit dem Kultschocker anfangen. Irgendwie finde ich keinen Zugang.

Als mir Koch Media jedoch diesen Debutfilm zur Rezension zusandte, wurde ich neugierig. Der Film trägt unzensiert ein FSK 16-Logo. Also würde es hier weitaus zahmer zugehen. Doch auch ohne explizite Meuchelorgien schaffte es„Saint Ange“  bereits in der Eröffnungssequenz, dass ich am liebsten vorgespult hätte. Warum? Lest selbst…

Der Film spielt irgendwann in den 50ern. Wir befinden uns in einem heruntergekommenen Waisenhaus in den französischen Alpen.  Eines Nachts gehen ein Junge und ein Mädchen in den großen Waschraum, da die Blase drückt (und wenns drückt, drückts, da bleibt nur die Entleerung, sonst ists vorbei mit der Nachtruhe) .  Soweit noch nicht sonderlich gruselig. Auf dem Weg zurück in die Schlafräume hören die Zwei jedoch, dass sich die Wasserhähne plötzlich geöffnet haben (Hui Buuuuh).

Der Junge geht zurück um diese zu schliessen. Dann steigt er auf den Rand eines der Waschbecken. Die Kamera zeigt uns bereits, dass der Junge sehr unsicher auf dem dünnen Rand steht…

ange03Und während ich diese Worte schreibe, schwitzen mir bereits wieder die Hände. Denn dass unvermeidliche geschieht:

Der Junge erschrickt (aus anfangs noch nicht näher erklärten Gründen) und stürzt ab. Dabei schlägt er extrem unglücklich auf und stirbt sofort.

Diese Szene allein hat es in sich. Man weiss quasi, was passiert. Möchte dem Jungen zurufen „Tu´s nicht!“ – nützt aber nix.

Und ihr könnt mir glauben, der Aufprall tut selbst beim zuschauen weh!

Vielleicht bin ich ja auch etwas Hyper-sensibel, denn meine Kinder sind ungefähr in dem Alter des Jungen. Vielleicht werd ich auch einfach alt, so wie Dia. (Danke mein Lieber, Anm. Dia) Was weiss ich denn. Die Anfangsszene war jedenfalls böse. Verdammt böse.

Und das ist durchaus positiv zu werten.

Auch die Kameraarbeit ist hervorragend. Ständig in Bewegung, jedoch nicht mit schrecklicher Shaky-Cam, sondern mit durchdachten, ja, eleganten Kamerafahrten.      Dies soll sich auch im weiteren Film nicht ändern, soviel sei schonmal verraten.

Das Waisenhaus wird jedenfalls geschlossen und nur noch eine Notbesetzung ist vor Ort. Anna (Virginie Ledoyen), eine junge, schwangere Putzfrau, trifft dort ein, um das Haus vor dem Verkauf auf Vordermann zu bringen.

ange02Dort trifft sie auf Judith (Lou Doillon), eine junge, scheinbar gestörte Frau, die als Waise dort groß gezogen wurde und nicht in der Lage ist, ein eigenes Leben zu führen.  Von nun an geschehen immer wieder seltsame Dinge, die Anna an den Rand des Wahnsinns befördern (und den Zuschauer „leider“ an den Rand des Tiefschlafs)…

Mehr sei hier nicht verraten. Es ist auch schwierig, einen wirklichen Inhalt wieder zu geben. Denn mit zunehmender Laufzeit wird der Streifen eher wirr als gruselig.

Ein paar gute Schockmomente sind zwar vorhanden, was dort aber wirklich vor sich geht, ist nicht so richtig nachzuvollziehen.

Das mag auch daran liegen, dass Laugier hier eine Hommage an Fulcis „The Beyond“ im Sinn hatte, was auch das Auftreten von Kult-Star Catriona MacColl erklärt.

Aber leider fehlt hier Fulcis Gespür für Atmosphäre und vor allem dessen Härte (hier wäre ein klein wenig „Martyrs“ wünschenswert gewesen).

Was bleibt, ist ein hübsch fotographierter Gruselfilm, dem es leider an Grusel und vor allem Sinn fehlt. Trotzdem muss man Koch dankbar sein, dass diese Lücke nach über zehn Jahren geschlossen wurde. Macht weiter so, Leute.

ange04Fazit:

Irgendwie war mir das Alles zu französisch (und ich mag französich, sogar beidseitig!).

Schön, die alte MILF Catriona mal wieder zu sehen.

Schön fotographiert auch.

Schön schrecklich war der Anfang.

Schön auch die Aktaufnahmen von Virginie Ledoyen.

Trotzdem leider öde und wirr…. Und DAS ist nicht schön.

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