La maschera del demonio (1960) Die Stunde, wenn Dracula kommt Regie: Mario Bava Darsteller: Barbara Steele ,
Wir befinden uns im Jahr 1630. Die Inquisition ist in vollem Gange. Auf dem Hinrichtungsplan für den dem Zuschauer gezeigten Tag befindet sich die schöne Asa (Barbara Steele ). Ihr eigener Bruder bezichtigt sich der Hexerei. Für einen Fluch reicht die Zeit Asas noch, dann bekommt sie vom Henker eine im inneren mit langen Nägeln gefüllte eiserne Maske auf das schöne Gesicht gedonnert. Ihren Geliebten Javutich richten die Inquisiteure zur Sicherheit gleich mit. Damals wurde halt noch gründlich gearbeitet. Die anschließende Verbrennung fällt jedoch wegen Schlechtwetter ins Wasser. Da scheinbar vom Veranstalter kein Ersatztermin zur Verfügung gestellt wurde, kommt Asa unverkokelt in die Gruft. Nach dem Vorspann geht’s dann zwei Jahrhunderte später weiter. Professor Krubajan (Andrea Checchi) und sein Assistent Dr. Andre Gorobec (John Richardson) betreten, nach einem Kutschunfall, zufällig die verfallene Kirche, in deren Gruft Asas Gebeine ruhen. Krubajan outet sich als Doofmann. Er kann nicht widerstehen, öffnet den Sarg und nimmt dem Leichnam die Maske ab. Als er plötzlich von einer Fledermaus angegriffen wird, verletzt er sich und so tropft Blut auf die Hexe, durch deren leere Augenhöhlen Käfer und Skorpione krabbeln (Skorpione???). Dem Genrekenner ist sofort klar: Asa kehrt zurück. Und mit ihr der ebenfalls gerichtete Ehemann (Arturo Dominici ) , der von nun an als Vampir durch die Gegend spukt. Beide kennen nur ein Ziel: Die schöne Fürstentochter Katia (ebenfalls Barbara Steele), eine direkte Nachfahrin Asas, soll mit ihrem Blut der Hexe wieder volle Macht verleihen.... Nachdem die Hammerstudios den Horrorfilm in farbiger Pracht etablierten, bewies Herr Bava mit seinem Regiedebut (vorher arbeitete er nur als Regieassistent) seinen eigenen Kopf und präsentiert uns sein frühes Meisterwerk in schönstem, atmosphärischem schwarz-weiss. Dies sollte sich nachhaltig als richtige Entscheidung herausstellen. Die Atmosphäre wirkt auch heute noch schön unheimlich. Vor allem die Hinrichtung wirkt durch das Fehlen von Farbe und die Wahl raffinierter Kameraeinstellungen effekttechnisch realistisch und vor allem hart. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich in jungen Jahren zwar den Lee-Vampir und den Reed-Werwolf, nicht aber die Asa-Hexe sehen durfte. Der Film sei zu hart, meinten meine Eltern. Recht hatten sie. Warum ich die anderen Filme im zarten Alter von sieben Jahren sehen durfte, dürfte ein Fall fürs Jugendamt sein. Koch Media spendiert uns seit kurzem den Klassiker in einem wunderschönen Mediabook, welches keine Wünsche offen lässt. So befindet sich der Film gestochen scharf restauriert (und mit nur wenigen Verschmutzungen) auf DVD und Blu-Ray. Außerdem darf man die alternative US-Schnittfassung bewundern. Trailer, Audiokommentar, Interviews mit Barbara Steele und Lamberto Bava (Marios Sohn), Geschnittene Szenen, Bildergalerie – die Edition lässt keine Wünsche offen. Ein ausführliches Booklet rundet diese wunderschöne Edition ab.
Fazit: Bavas Erstling merkt man das Talent des Meisters sofort an. Der Film wurde nicht einfach nur gedreht, er wurde quasi komponiert. Jede Kameraeinstellung, jede Kamerafahrt, alles wirkt auf den Punkt inszeniert. Wer eine Schwäche für gothischen Grusel hat, kommt an Koch Medias Edition einfach nicht vorbei. Wer den Herren Dracula allerdings erwartet, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Er ist eine reine Erfindung der kreativen, deutschen Titelschmiede und wird auch nur bei uns in der Synchronisation ein paar wenige Male erwähnt. Übrigens ist von einem schwarzen Sonntag - US-Titel - auch nix zu sehen. Der Film hat mit Dracula soviel zu tun wie Frankenstein mit einem japanischen Monster. Trotzdem gilt: Absolute Kaufempfehlung! Chrischi
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