Sleepaway Camp (1983) Regie: Robert Hiltzik
Die kleine Angela schwimmt mit ihrem Bruder und ihrem Vater in einem See herum. In der Nähe befindet sich ein Feriencamp (welch Überraschung!). Leider kommen ein paar dümmliche Teenies mit Motorboot daher und verursachen ein Familiengulasch, bei dem nur eines der Kinder überlebt...die kleine Angela. Acht Jahre später lebt diese bei ihrer exzentrischen Tante Martha, die Angela (ab jetzt Felissa Rose) in eben jenes Feriencamp den Sommer hinweg schickt. Und ich frage mich: Warum muss in billigen Kackhorrorfilmen eigentlich immer jemand eine völlig hirnrissige Entscheidung treffen, die dann unweigerlich zur Katastrophe führt? Und warum ist das alles dann nicht wenigstens lustig inszeniert? Aber Starregisseur Robert Hiltzik, dessen Regiewerk nur noch den 2008 entstandenen „Return to Sleepaway Camp“ beinhaltet, den ich zumindest diesen Sommer nicht mehr besprechen werde, da mich Dia schon genug Scheissfilme sehen lässt (Ja, lieber Dia, vielen Dank nochmal für die vielen tollen Kong-Filme, wie „Queen Kong“ oder komische Zeichentrickfilme mit selbigem Affen, deren Titel ich erfolgreich weggeblitztdingst habe. Aber ich schweife ab und der Klammertext hier nimmt astronomische Ausmaße an. Das liegt ganz einfach daran, dass es mir widerstrebt über diesen langweiligen Vertreter des Camp-Horrorfilms zu schreiben. Ich weiß, ich bekomme von den ewig gestrigen jetzt nen Shitstorm in die Fresse gerotzt, der sich gewaschen hat, aber „Sleepaway Camp“ hat mich schon in meiner Jugend – in zugegeben rabiat gekürzter Fassung – gnadenlos gelangweilt....ist ja gut, ich hör auf! Bzw. ich mach dann mal weiter). Zurück zur bahnbrechenden Handlung: Plötzlich wird der Koch des Camps Opfer eines tragischen „Unfalls“. Dieser bekommt den riesigen Suppentopf über den Pelz gegossen und verbrutzelt ordentlich. Zugegebenermaßen ein toller Effekt, nur leider nicht spannend inszeniert. Dies liegt daran, dass der Koch (wie auch fast alle anderen Opfer) ein unfassbares Arschloch ist. Der pädophile, versoffene Drecksack macht sich nämlich an Angela ran und will sie zum Oralsex zwingen. Doch Angela kann entkommen und der Koch erntet so kein Mitleid beim Zuschauer. Hier haben wir auch schon wieder einen unfassbaren Logikfehler. Der Koch überlebt die Brutzelorgie und müsste eigentlich den Killer gesehen haben (auch wenn dieser hinter ihm steht und am Hocker zieht, auf dem er steht). Da er den Angriff überlebt, hätte hier das Treiben des Killers eigentlich beendet werden können. Doch dann hätten wir einen Kurzfilm gehabt. Also darf der Killer sich weiter an unsympathischen Mobbern und Mobberinnen rächen. Also genau die Typen, die der pickelige Horrofilmnerd nicht leiden kann, da er selbst in seiner Jugend unter diesen leiden durfte. Prügelknaben und Bitches stehen demnach auf der Todesliste des Killers. So sterben nach und nach die Leute um Angela herum. Hierbei muss man kein Genie sein, um den Killer frühzeitig zu entlarven. Immerhin gibt es neben Angela an Sympathieträgern nur noch Ricky, ihren Cousin, der sich um das verschreckte Mädchen kümmert. Auch sein Freund Paul könnte natürlich der Killer sein. Dieser ist besonders nett zu Angela und eine kleine Liebelei bahnt sich an.... Die Auflösung überrascht dann aber doch noch. Wer diesen Meilenstein der amerikanischen Horrorfilmgeschichte (Hust, Hust) noch nicht gesehen hat, sollte JETZT zum Fazit springen. So, sind alle Leser weg, die diesen Stuss noch nicht kennen oder vor allem, noch kennenlernen wollen? Okay, here we go: Am Ende des Films wird Angela als Killer geoutet, die völlig nackt den Kopf des sympathischen Paul in der Hand hält. Und wenn ich meine Kopf, dann meine ich Kopf. Der Rest wurde von Angela mit einem Messer abgetrennt. Paul wollte nämlich mit Angela intim werden, wodurch sein Schicksal besiegelt war. Nun bekommt man Angela in voller Pracht und mit Gehänge zu Gesicht. Ja, den Bootsunfall hat nicht Angela, sondern ihr Bruder überlebt. Da die liebe Tante Martha lieber ein Mädchen wollte, musste der Junge halt Angelas Platz einnehmen. So genial und shocking diese Auflösung ist, so unglaubwürdig ist das Ganze. Natürlich kriegt niemand spitz, dass die Leiche weiblich war und Angela in Wirklichkeit ein Junge ist. Und das über Jahre hinweg. Wers glaubt wird selig. Trotzdem funktioniert eben diese hanebüchene Auflösung richtig gut. Der Schockeffekt verdrängt die Logik. Das Schlussbild ist aber auch wirklich verstörend, besonders für einen Film, der über 30 Jahre alt ist. Die Art und Weise, wie es entstanden ist, ist allerdings verachtenswert. Man holte sich einfach den nächstbesten, völlig besoffenen Penner, der sich für ein paar Dollar nackig gemacht hat und eine Angela Maske vor dem Gesicht trug. Laut Mrs Rose wusste der arme Kerl wohl nicht mal, wo er war. Viele werden sich jetzt fragen, warum ich den Film so gar nicht mag. Nun, leider ist die Inszenierung des Ganzen ziemlich holprig und mäßig gefilmt. Die Darsteller neigen beinahe allesamt zum overacten und das Schicksal der Arschlöcher geht einem am selbigen vorbei. Immerhin hält der Titel, was er verspricht: Man schläft ganz leicht weg bei Sichtung dieses Camps.
Fazit: Herzlichen Glückwunsch, Herr Hiltzik. Ihr Feriencamp Film ist in meinen Augen der bislang langweiligste und schlechteste Vertreter meiner Reviewreihe. Mein Tipp: Gebt lieber etwas mehr Geld aus und schickt Eure Kids ins Camp Crystal Lake. Dort machen selbst die schlechten Teile mehr Spaß als dieser Stinker aus den frühen Achtzigern. Alle Reviews unseres Summer-Camp-Specials findet ihr hier. :)
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