The Burning (1981) Regie: Tony Maylam
Lassen wir das Camp Crystal Lake endlich hinter uns und wandern aus in ein weiteres Feriencamp: Camp Blackfoot. Und das Camp der schmutzigen Füße hat es in sich. Hier ist nämlich der böse Cropsy Aufseher. Und Cropsy ist laut Aussage der Teenager eine richtige Sau. Abends am Lagerfeuer hecken die Teenager einen Plan aus. Sie wollen ihm einen nächtlichen Streich spielen. Doch der geht in die Hose und Cropsy in Flammen auf. Fünf Jahre muss er daraufhin im Krankenhaus verbringen und sich den Demütigungen des Personals aussetzen lassen. Dem Publikum wird erklärt (und bis kurz vor Film-Feierabend auch nie gezeigt), dass Cropsy ein entstelltes Monster sei. Einer der Pfleger will seinem Kollegen das „grässlich entstellte Monster“ zeigen. Doch dieser lässt sich das nicht gefallen und packt das Lästermaul am Handgelenk. Hier sehen wir, dass Cropsy schön braungebrannt ist (dafür gehen andere Leute täglich unter die Sonnenbank). Wer den Film im heimischen DVD-Regal stehen hat, wird sich vielleicht wundern, warum ich hier immer von Cropsy schreibe. Dieser wurde (wohl aufgrund seines lächerlichen Namens) in Deutschland in Crosby umbenannt. So braungebrannt, wie er ist, hätte ich ihn eher Cosby genannt (okay, der war billig). Nach den Anfangscredits, die mit sehr atmosphärischen Klängen von Rick Wakemans Synthiemusik unterlegt sind, geht’s erst mal ungewöhnlich weiter. Wie einst Joe Spinell geht auch Cropsy durch das Rotlichtviertel New Yorks und später mit einer Prostituierten aufs Zimmer. Hier vergeht er sich an der Dame (noch ein Grund für den Namen Cosby). Allerdings mit Schneidewerkzeug. Die Szene erinnert nicht von ungefähr an „Maniac“. Hier wie dort wirkt die Atmosphäre dreckig und roh. Hier wie dort stammen die saftigen Special Effects von Tom Savini. Jawoll. Der Splattermeister himself hat die Arbeit an „Freitag der 13. - Teil 2“ abgelehnt, um Cropsy mit Blut und Gekröse zu versorgen. Eine gute Wahl, wie sich herausstellen sollte, denn „The Burning“ gibt es im Heimkino in der „Unrated Version“ (ganz im Gegenteil zu „Freitag 2“). Nach diesem - für einen Campslasher eher ungewöhnlichen - Ausflug ins nächtliche New York geht’s wieder auf ins Schwarzfusslager. Dort werden wir dann auch gleich von einer nackerten Schönheit unter der Dusche begrüßt. Ganz so, wie es sich für einen Campslasher gehört. Im Gegensatz zu den meisten Freitag-Filmen ist dieses Camp nämlich geöffnet und hier tobt das Leben (noch!). Der Campalltag ist dann der übliche Schmarrn. Teenies (also Mit-bis Endzwanziger, die Teenies verkörpern), die sich gegenseitig mit Luftpistolen ärgern oder auf der Suche nach dem (ersten?) Stich sind. Business as usual. Doch Klopsy...ääähhh...Cropsy ist regelmäßig zur Stelle, bewaffnet mit einer Heckenschere, um den Cast nach und nach ein wenig zu dezimieren und die „Eis am Stiel“-Romantik zu zerschneiden. Klingt alles nach dem typischen Teenie-Einheitsbrei. Ist es auch. Doch es gibt ein paar gute Gründe diesen Film zu goutieren. Da wären die, bereits erwähnten, Effekte von Tom Savini in ungecutteter Form. Doch auch filmhistorisch gibt es hier einiges zu vermelden. So ist dies die erste Produktion der legendären Weinstein-Brüder. Quasi die Geburtsstunde der Miramax-Studios. Harvey Weinstein himself arbeitete übrigens am Drehbuch mit. Und dieses ist nicht einfach nur ein Jason-Plagiat. Nein, das Drehbuch soll bereits vor Veröffentlichung des legendären „Freitag der 13.“ entstanden sein. Hierfür spricht, dass Cropsy in Amerika tatsächlich eine Spukgestalt aus Lagerfeuer-Geschichten ist. Und diese wird von Campleiter Todd (Brian Matthews) natürlich zum besten gegeben. Doch nicht nur die Weinsteins feierten hier ihren Einstieg. Die Besetzung ist voller bekannter Gesichter. So tummeln sich hier Leute wie Jason Alexander (Seinfeld), Ned Eisenberg (Last Man Standing) und vor allem Holly Hunter (The Piano). Letztere hat allerdings nur einen Satz zu sprechen. Allesamt waren außerdem zu alt für diesen Scheiss! Aber, who cares? Besonders hervorstechen kann allerdings Brian Backer als schüchterner Alfred. Diesen kennt man vielleicht aus Filmen wie „Police Academy 4“ oder „Traffic School“ (letzterer ebenfalls mit Ned Eisenberg und beides ebenfalls wahre Klassiker...lol). Alfred und Todd sind die interessantesten Charaktere im Kampf gegen Mopsy...Klopsy...Dingsbums. Beide Figuren besitzen eine Charakterzeichnung und zumindest eine der beiden Figuren hat sogar eine Geschichte. Dem Rest des Casts ist der Stempel Kanonenfutter quasi ins Gesicht geschnitten mit Clumsys Heckenschere. Absolutes Highlight ist die legendäre Kanu-Szene, die jeder Splatterfan kennen sollte. Eine Gruppe Jugendlicher paddelt auf ein scheinbar verlassenes Kanu zu. Drinnen versteckt hält sich allerdings Crusty, der dann ein sehr gut getrickstes Gemetzel hinlegen darf. Dieses war im übrigen in der alten deutschen Videofassung von Thorn/EMI leicht (der Mord an der käuflichen Beischlafsgehilfin sogar stark) zensiert. Half aber nix, das Tape wurde beschlagnahmt. Macht aber heute nix mehr. Derzeit findet man ihn leicht im Internet zu kaufen. Außerdem plant Turbine Medien den Film zu rehabilitieren und ins heimische Kaufhaus zu bringen. Wir wünschen da viel Glück. Am Ende stehen Alfred und Todd Rusty gegenüber zum Showdown. Die Maske ist dabei sehr gelungen, auch wenn Savini mangels Zeit (3 Tage) nicht zufrieden war mit dem Ergebnis. Die Schlussszene regt zum Nachdenken an und bietet mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Alles in Allem ein gelungener Teenie-Slasher. Einerseits noch blöder als so mancher Jason, punktet der Film mit hohem Blutzoll und guter Atmosphäre. Der Soundtrack unterstützt dies sehr. Eine wirklich schlechte Szene darf aber nicht unerwähnt bleiben. Alfred, unser „Final-Girl“, findet in typischer Slashermanie die Leichen. Eine hiervon war gar nicht geplant und so wurde ein Standbild ihrer Leiche eingefügt und ganz schlecht ausgeschnitten. Fiel auf dem runzeligen VHS allerdings nicht auf.
Fazit: Doofe Charaktere und Ficki-ficki-Gehabe stehen guten Darstellern, gelungener Atmosphäre und saftigen Effekten gegenüber. Ergebnis: 2 : 3 Die Geschmackspolizei empfiehlt also anschauen.
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