Friday the 13th (Remake - 2009) Freitag der 13. Regie: Marcus Nispel Ganze sechs Jahre sollte es dauern, bis Jason wieder auf die Menschheit losgelassen wurde. Das geplante Sequel „Freddy vs. Jason vs. Ash“ scheiterte an den Anwälten der verschiedenen Produktionsfirmen, doch dann tat sich Mister Zerstörung himself, Michael Bay, mit New Line und Paramount zusammen. Seine Produktionsfirma Plantinum Dunes bescherte uns immerhin das am Boxoffice sehr erfolgreiche Remake von „Texas Chainsaw Massacre“ (aber leider auch den unsäglichen „Nightmare on Elmstreet“). Ebenso wie in Texas sollte Marcus Nispel auch hier Regie führen. Doch wie sah das Ergebnis letztendlich aus? Nun, der Film beschränkt sich selbstverständlich nicht auf eine Neuerzählung des ersten Teils. Denn dann hätte man auf den Hockeymaskenkiller Jason verzichten müssen. Daher nahm man sich vor, gleich die Teile 1 – 3 in ein Remake zu packen. Hier wurden uns sensationelle Enthüllungen versprochen. Zum Beispiel, wie Jason an seine Maske kam (im Originalfranchise klaut er diese ja im dritten Teil Shelley). Doch beginnen wir der Reihe nach. Der Film beginnt mit einer Schwarz-Weiss-Rückblende. Hier sehen wir in wenigen Sekunden den ersten Teil. Zunächst eine Einblendung „Juni 1980“ Dann sehen wir Mrs. Voorhees, die die letzte Überlebende anschreit. Und zack ist die Rübe auch schon ab. Ganz kurz noch Kinderbeine und ab geht’s in die Gegenwart. Mal ehrlich, für die 30 Sekunden hätte ich kein Remake von Teil 1 benötigt. Aber vielleicht räumt Nispel ja Teil 2 mehr Spielraum ein. Gegenwart - Wir sehen eine Gruppe junger Dumpfbirnen, die durch die Wälder streift. Zwei von ihnen sind auf der Suche nach einer geheimen Cannabisplantage. Abends setzen sie sich dann ans Lagerfeuer. Dort wird natürlich die Jason-Legende zum besten gegeben. Diese Szene kennt man so ähnlich aus Teil 2. Nur während dort die sympathische Amy Steel zugegen war, darf dieses Mal America Olivio, bekannt u.a. aus dem Maniac Remake, plötzlich ihre lustig operierten Plastiktitten auspacken und mit Öl einreiben. Direkt am Lagerfeuer. Ohne Option auf anschließendes Händewaschen. Sieht zwar nett aus, aber mal ehrlich, plakativer geht’s nicht, oder? (und kleben tuts auch noch!) Als einer der Schwachköpfe schließlich die Hanfplantage entdeckt, erscheint Kartoffelsack-Jason (Derek Mears) und dezimiert die fröhliche Runde. Hierbei fällt auf, dass Jason dieses Mal flink umherläuft. Remakes sind ja so realistisch. Sein letztes Opfer heisst Whitney Miller (Amanda „The Mentalist“ Righetti). Diese fand mit ihrem Freund (der mittlerweile Wurmfutter ist) die Behausung Jasons, da ihr Nachtlager nahe dem Camp Blood liegt. Dort lag auch ein Amulett mit Foto von Mrs. Voorhees darin, welches sie sich sofort aneignet. Nachdem America Olivio als Marshmallow-Ersatz über dem Feuer geröstet wurde und die anderen Jungs Jasons Machete im Kopf zu spüren bekamen (Spalt N – Schaltet den Schmerz ab – Schnell), widmet sich Jason dem Final Girl Whitney. Er holt mit der Machete aus und mitten im Schlag kommt die Titeleinblendung....nach gut 22 Minuten!!! Welch eine Zeitverschwendung unnütze Figuren so lange einzuführen. Erst jetzt kommt unsere neue Truppe strunzdummer Teenies, mit der wir uns den Rest des Films herumschlagen müssen. Angeführt werden diese von Oberarschloch Trent (Travis Van Winkle), Typ reicher Sohn mit erkauften Freunden. Diese bestehen aus den üblichen Klischeefiguren. Wir haben einen Asiaten, einen Dunkelhäutigen, zwei dicktittige Blondinen und eine sympathische Brünette. Diese hört auf den Namen Jenna und wird von Seriendarstellerin Danielle Panabaker („The Flash“, „Arrow,...) dargestellt. Jenna ist natürlich die Freundin von Trent. Wie im wahren Leben bekommen immer die Arschlöcher das Mädchen (deshalb bin ich auch verheiratet!). Sie ist es dann auch, die Whitneys Bruder Clay (Jared „Supernatural“ Padalecki) bei der Suche nach seiner verschollenen Schwester hilft. Die restliche Truppe bringt den Film inhaltlich nicht eine Zeile weiter. Sie spielen lieber Bier-Pong und saufen aus Turnschuhen, fahren Oben-Ohne-Wakeboard oder holen sich im Gemeinschafts-Wohnzimmer lieber gepflegt einen runter. Jawoll. Alle Klischees der alten Jasonfilme zusammen ergeben nicht soviel geistigen Müll wie die nächste halbe Stunde Film. Ansonsten bietet der Film noch den wenig hilfsbereiten (und scheinbar einzigen) Polizisten der Gegend, einen hässlichen Hinterwäldler, der allen das „hier überall wachsende“ Gras verticken will (Merke, wenn ich jedem erzähle, dass der Kram hier überall wächst wird das dem Verkauf nicht gerade dienlich sein). Dieser Typ ist ganz offensichtlich der Crazy Ralph Ersatz. Nachdem Jason diese unerträgliche Figur endlich entsorgt hat, kommt dann auch der spannende Moment, der uns zeigt, wie Jason seine Maske findet. Und da haben sich die Macher was richtig originelles ausgedacht.... …..Sie liegt einfach irgendwo zwischen all dem Müll des Crazy Ralphs. Ächz! Dafür brauchten wir also ein Remake? Um zu zeigen, dass Jason seine Maske einfach so im Müll findet? Genial! Drehbuchoscar, sofort! Nebenbei darf Jason hin und wieder den ein oder anderen Castmember entsorgen. Hierbei geht er zwar recht graphisch, jedoch bei Weitem nicht so hart vor, wie es das Saw-und Hostel-Verwöhnte Publikum mittlerweile gewohnt ist. Muss auch nicht sein. Immerhin haben wir hier einen Sommercamp-Slasher. Man soll sich hier wohlfühlen beim Gruseln. Apropos Sommercamp: Das Sommerhaus von Trents Papa liegt selbstverständlich gleich neben dem Camp Crystal Lake. Dieses ist zwar geschlossen, die Hütten stehen aber immer noch samt Einrichtung. Seit knapp 30 Jahren. Ist klar! Jason hat hier ein Fallenparkour aufgebaut, der Seinesgleichen sucht. Überall sind Bewegungsmelder, Bärenfallen und sogar unterirdische Gänge. Im Ernst. Jason kann alles. Er ist sogar Architekt. Wie er die unterirdischen Tunnel geschaufelt hat, kann ich allerdings nicht sagen. Vielleicht hatte er Hilfe vom Wissenschaftler aus „Top Secret“, der immerhin mit einem Löffel einen Autobahntunnel schaufeln konnte. Und in diesen Tunneln findet der Zuschauer schließlich die größte Farce der Drehbuchschreiber. Die am Anfang des Films offensichtlich von Jason gerichtete Whitney lebt. Sie hockt in den Unterirdischen Gängen. Das Amulett hat Jason offenbar dazu bewogen, Whitney nicht zu töten sondern zu entführen. Sorry, aber das ist der größte Schwachsinn seit der Erfindung des Körpertausch-Jasons. Ganz offensichtlich soll die Kette mit dem Bild von Mami das Finale in Teil 2 zitieren, wo Amy Steel sich den ollen Stinkepulli von Betsy Palmer überwarf und somit Jason täuschen konnte. War dieses Finale damals schon zum schreien dämlich, so hinterlässt es den Zuschauer hier ratlos. Zum Einen sah man am Anfang (nach 22 Minuten....kreisch!) Jason ganz offensichtlich mit der Machete in Richtung Whitney schlagen, ehe die Credits uns diesen Plottwist verbargen. Hat er also während des Schlags die Kette entdeckt? Und dann? Hat er in Bruchteilen einer Sekunde sich anders entschieden? Und wieso entführt er Whitney? Und hält sie gefangen? Wiiiieeesooooo? Und überhaupt, seit wann kann der einstige Walter so komplexe Tunnel-und Frühwarnsysteme bauen? Zu guter Letzt bleiben vom Hauptcast nur noch Clay und Jenna übrig. Diese finden Whitney und die Drei versuchen zu fliehen. Ohne die ganze Entführungsgeschichte hätte der Film hier schön schocken können. Clay findet Whitneys Leiche und Jenna und er bestreiten das Finale. Doch falsch gedacht. Jenna darf letztendlich den Löffel abgeben, damit das Geschwisterpärchen sich dem Psycho stellen kann. Zwar schockt Jennas Ableben das Publikum auch, ihre Figur war aber interessanter als die verschwundene Whitney. Somit verliert der Film seine sympathischste Figur und die Einzige, die eine Wandlung durchmacht. Immerhin lässt sie Trent links liegen um die verschwundene Whitney zu suchen. Und auch die hat letztendlich kein Glück. Denn nachdem Jason sein Ende in einem Häcksler findet, schalten die Geschwister diesen nicht ein. Stattdessen schmeißen sie seine Leiche lieber in den Crystal Lake. Dort möchte Jason allerdings nicht bleiben und springt in der letzten Einstellung aus dem Wasser und packt Whitney. Warum der Häcksler keine Verwendung fand und Jason nicht wie einst Dolph Lundgren als Geschnetzeltes in der Gegend endet, liegt auf der Hand. Man wollte sich ein mögliches Sequel nicht versauen. Doch das kam nicht. Warum? Nun, der 19 Mio Dollar teure Streifen spielte zwar am Startwochenende bereits 43 Mio Dollar ein und alles roch verdammt nach Blockbuster, doch die Kritiken waren mies und dies sprach sich herum. Am Ende waren es dann nur 64 Mio Dollar Einspiel in den USA. Das ist zwar kein Flop, nach dem satten Startergebnis jedoch eine gewaltige Enttäuschung. Doch das hatten sich die Macher selbst zuzuschreiben. „Friday the 13th“ 2009 ist zwar nicht so eine Gurke wie der Manhattan Ausflug oder die Fahrt zur Hölle, dafür ist die handwerkliche Seite Nispels einfach zu gut. Langweilige Figuren ohne Tiefe und absoluter Stillstand in Sachen Handlung (Nein, Bier-Pong und Silikontitten sind keine Handlungselemente) machen es einem schwer nicht einfach wegzudösen. Die Macher kündigten zur DVD-Auswertung dann den „Killer Cut“ an. Eine Fassung, die uns einen gänzlich neuen Film bieten sollte und einen neuen, überraschenden Handlungsstrang. Deutsche Kunden müssen jetzt aber nicht traurig sein, dass diese Version bei uns nie erschien (. In Sachen Gore bietet lediglich Trents Ableben ein paar wenige Details mehr. Der Rest füllt sich mit langweiligen Dialogen und eben diesem einen Handlungsstrang.... ächz..... Hierbei handelt es sich um einen kurzen, unbedeutenden Szenenblock, in dem Whitney aus ihrem Gefängnis flieht und direkt vor dem Fenster des mittlerweile untreuen Trent landet (der braucht zum Fremdgehen nur wenige Szenen – sympathischer Kerl). Kurz bevor sie sich bemerkbar machen kann, fängt Jason sie allerdings wieder ein. Somit ist dieser Szenenblock auch vollkommen nutzlos, da er keinerlei Bewegung in die Handlung bringt. Killer Cut? My Ass! Nach zwölf Wochen beende ich meinen Ausflug an den Crystal Lake vorerst. Zwar ist für 2017 ein neuer Teil angekündigt, doch der lässt schon länger auf sich warten. Es soll mal wieder ein Re-Remake werden, bei dem uns die Hintergrundgeschichte mal wieder aufgedrängt wird. Wofür? Weiß ich nicht. Interessante Figuren, die vor Jason fliehen und nicht ausschließlich über Drogen und Sex reden würden mir schon reichen (nicht falsch verstehen, Drogen und Sex gehören in einen Jason Film, aber nicht in der Masse wie eben hier!). Aber ich lasse mich gern überraschen.
Fazit: Freitag 2009 ist zwar technisch gut gemacht, beweist aber auch, dass die Teenies in den letzten 30 Jahren scheinbar noch blöder geworden sind. Spielte man damals nur harmloses Stripmonopoly, so säuft man heute aus Turnschuhen und ölt sich die Titten am Lagerfeuer ein. Zwar nicht der schlechteste Teil (diese Ehre teilen sich die Nummer 8 und 9), aber ein belangloses Stück lahmer Horrorkunst. Wo ist eigentlich Freddy, wenn man ihn braucht?
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