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xposterJason X (2001)
Jason X

Regie : James Isaac

 

 

 

„Jason goes to Hell“ war ein Flop. New Line Cinema stand vor einem Rätsel. Dabei war es doch so ein toller Film.

Wollte das Publikum etwa gar keinen Jason mehr sehen?

Eine neue Idee musste her.

Sollte man Jason zurück an den Crystal Lake schicken um dort vögelnde Teenies abzuschlachten?

Viel zu abwegig. Die Filme am Crystal Lake gefielen schließlich den Fans und spielten Geld ein.

Also wurde ganze 8 Jahre nach Jasons Höllenritt ein weiteres Sequel aus dem Erdboden gestampft: JASON X

Und New Line war diesmal richtig spendabel. Ganze 11 Millionen Dollar wurden für die Fortsetzung hingelegt.

Apropos Sequel: Am Ende von „Blöder-auf-dem-Plakat-wie eine-Kackwurst-aussehender-Jasonwurm-goes-to-wo-keine-Sonne-scheint“ versank Jason im Erdboden (zu recht!) und wurde Freddys Krallenhand noch zusätzlich penetriert.  Wie geht’s also weiter?

Nun, „Jason X“ startet in einem mega geheimen Forschungslabor. Dort wird ein in Ketten liegender Jason streng bewacht. Wir erfahren, dass Jason (letztmalig: Kane Hodder) eingefangen wurde. Nachdem mehrere Hinrichtungsversuche erfolglos waren, soll er nun als biologische Kriegswaffe im Auftrag von Doktor Wimmer (David Fucking Cronenberg!!!) verlegt werden.

x05Und hier lernen wir gleich ein paar neue Lektionen in Sachen New Line-Sequels:

  1. Continuity? My Ass! New Line kümmert sich bei seinen Jason-Sequels einen Scheiss um die Vorgängerfilme
  2. Fans der Feriencamp-Slasher-Reihe bekommen mal wieder kräftig Eins gegen das Schienbein gesemmelt bezüglich ihrer Erwartungshaltung
  3. Trotz des relativ hohen Budgets sieht das Setting irgendwie billig aus. Und das wird im Laufe des Films eher schlimmer als besser

Zurück zum Wesentlichen: Die ganze Nummer geht schief. Jason kann sich befreien und meuchelt sich durch das Labor. Einzig die Wissenschaftlerin Rowan (Lexa „Continuum“ Doig) kann sich zur Wehr setzen und sperrt Jason in die Kryokammer (was die da alles haben ist erstaunlich). Kurz bevor der Film ein frühzeitiges Ende finden kann, haut Jason einmal kräftig mit der Machete durch die Stahltür (!?!) und verwundet Rowan schwer. Durch den austretenden Stickstoff werden beide tiefgefroren.

x07Soweit, so schwachsinnig.

Dann kommts aber noch dicker. Wir springen mal eben ins Jahr 2455. Die Erde ist ein unbewohnbarer Wüstenplanet. Eine Gruppe durchs All reisender Jungarchäologen findet das Labor und somit auch die beiden Eis am Stiel Jason und Rowan. Diese werden an Bord des Raumschiffs gebracht und Rowan dank Nanotechnologie geheilt (die mies animierten Nanokäfer können sogar ganze Gliedmaßen ersetzen).

Natürlich erwacht auch Jason wieder und die Jagd beginnt…

Was nun kommt ist kaum in Worte zu fassen. An Bord befinden sich die typischen, sexsüchtigen Teeniecharaktere in untypischer Kulisse.

Auch eine Truppe Armysoldaten, ein perverser Ärchäologielehrer, dem bei Jasons Anblick die Dollarzeichen im Gesicht stehen, sowie eine sexy Androidin befinden sich an Bord.


Antwort: Erstaunlich viel. Nur wenige Frames wurden von der MPAA beanstandet und so darf Jason fröhlich drauflos metzeln.
Für Bodycount ist also gesorgt. Und der ist mit 28 Opfern so hoch wie nie zuvor. Aber was bekommen wir zu sehen? Immerhin gibt es nur eine R-Rated Variante.

Angeblich lief damals auf dem Fantasy Filmfest noch die Unratedversion. Ich war seinerzeit vor Ort, bemerkte aber keinen Unterschied (wie auch, fehlt ja nicht viel).

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Was ich jedoch zur damaligen Aufführung sagen (bzw. schreiben) kann, ist, dass ich mich nicht eine Sekunde gelangweilt habe. Ganz im Gegenteil. Dieser Jason macht Laune.

Nun gut, vorab lief der damals noch brandneue „Staplerfahrer Klaus“, den die Macher hinterher heimlich unter einer Brücke neben dem Kino verkauft haben (da krebsten auch die Pantoffler Mario Perez und Holger Kreymeier rum, mit denen ich mich unterhalten habe. Damals ahnte ich natürlich nicht, dass sich unsere Wege Jahre später erneut kreuzen sollten – also, liebe Grüsse, ihr Freaks). Doch Jason X brauchte sich hinter Klaus nicht verstecken.

Richtig gelesen.

Trotz total schwachsinniger Story, die „Jason goes to Hell“ wie ein Meisterw… neee…Moment…der war noch blöder….nochmal…

Trotz schwachsinniger Story, die „Todesfalle Manhattan“ wie ein M….neee…der war auch unerträglich…

Trotz schwachsinniger Story, die „Jason im Blutrausch“ wie ein Meisterwerk wirken lässt, unterhält der Film auf ganzer Linie.

Ja, die Weltraumeffekte sehen aus wie unteres „Babylon 5“-Niveau (jetzt krieg ich Haue vom Dia!) und die Sets wirken wie im Heizungskeller gedreht.

Aber der Film schafft es von der ersten Minute an jeden Jason-Fan mit einem breiten Grinsen vor der Glotze sitzen zu lassen.

Der Abgang Cronenbergs in den ersten Minuten ist hierbei nur das i-Tüpfelchen.

x03Gleich nachdem Tiefkühl-Jason zu neuem Leben erwacht, darf er den Kopf der jungen Forscherin, die ihn untersucht, in flüssigen Stickstoff tauchen und dann ihren gefrorenen Schädel auf dem Tisch zerdeppern. Onscreen. Karumms!

Und die fröhliche Jagd geht weiter. Hodder-Jason darf sich so richtig durchs Raumschiff schlitzen, bis er auf die Androidin trifft, deren Kampfamazonenauftritt Lara Croft locker auf Platz 2 verweist.

Diese darf den guten Jason nämlich in Fetzen schiessen.

Wer jetzt „Spoiler!“ schreit: Mir doch Wurst! Das passiert nach ´ner guten Stunde und da ist der Film natürlich noch nicht vorbei.

Good old Jason fällt nämlich auf die Nanobot-Käfer-Technologie-Maschine.

Und während unsere Helden nun siegessicher ihren Triumph feiern, verwandeln die Kribbel-Krabbel-Käfer Jason in „Über“-Jason (oder auch „Uber“-Jason, die Amis haben ja keine Üs).

x09Über-Jason sieht aus als hätte man Toxie mit Robocop gekreuzt und ist jetzt unsterblich (war er doch am Anfang auch schon?!?).

Doof isser aber trotzdem, denn die Raumschiff-Crew kann ihn auf dem Holodeck mit einer 80er-Jahre Animation vom Crystal Lake ablenken.

Und die gibt es samt kiffender Oben-Ohne Blondinen. Diese entsorgt Super-Duper-Über-Jason dann mit Kane Hodders Lieblingsmord. Welcher das ist, nun, schaut selbst. Die Szene ist wirklich witzig.

Wie der ganze Spuk ausgeht und ob die Crew es auf die rettende „Erde 2“ schafft, verrate ich hier nicht. Und richtig gelesen. Nachdem wir unseren eigenen Planeten geschrottet haben, dürfen wir einen weiteren kaputt machen. Ist das nicht toll?

Aber es ist nicht alles Gold was glänzt und so wurde Jason X  der bislang größte Flop in der Geschichte des Franchise.

Gerade mal 12 Mio. Dollar schwappten an die Kinokasse.

Warum? Nun, das liegt auf der Hand. Die Weltraumeffekte sind billig. Dann ist es ein 10ter Teil, der auch nicht mehr seinen Originaltitel trägt.

x06Hinzu kommt, dass der Film zu keiner Sekunde unheimlich wirkt. Und das ist für einen Horrorfilm nicht unbedingt hilfreich.

Nein, Jason X ist ein reiner Fanfilm. Und die bekommen eine lustige Achterbahnfahrt mit allerlei Ironie, nur leider ohne Sinn und Verstand.

Regisseur James Isaac drehte hiernach noch die halbwegs ansehbaren „Skinwalkers“ und „Pig Hunt“, die aber auch wieder schnell in Vergessenheit gerieten. Er starb 2012 mit nur 51 Jahren.

Das die deutsche Fassung den Sprung durch die FSK Hürde nicht geschafft hat und mit einer SPIO Freigabe in Indizierungshausen verweilen muss, ist übrigens alles andere als Zeitgemäß und gehört umgehend geändert.

 

 

Fazit:

Für New Line sollte auch der 2. Auftritt des Kultkillers ein Griff ins Klo werden. Hardcore Fans werden jedoch bestens bedient und bekommen eine unterhaltsame Schlachtplatte. Dieser können jedoch nur echte Fans etwas abgewinnen. Und auch nur, wenn sie sich von ihrem geliebten Camp Crystal Lake verabschieden können und einfach mal 90 Minuten Spaß haben wollen.

  C. Jürs



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