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Train (2008)

 

"Train" beginnt mit einem Vorspann, der dem Zuschauer direkt klar macht, auf welche Reise er sich einlässt. Wenn man in den ersten Minuten eines Filmes direkt einer Häutung beiwohnen kann, dann bietet es sich halt nicht unbedingt an selbigen während des Essens zu gucken. Ralf und ich waren ob der Qualität der Effekte, der professionellen Machart und der schicken Musik auf alle Fälle somit schon auf der Seite des Filmes und bereuten nicht mehr, unsere Tickets gekauft zu haben.

Ich werde im folgenden versuchen mich zurückzuhalten und kluge ironische Sprüche wie "überrollt", "abgefahren", "Zug verpasst" oder ähnliches zu vermeiden. Ob mir das wohl gelingt? Um das zu erfahren müsst ihr wohl jetzt ein Ticket für die Weiterfahrt kaufen. 

Die Fahrt beginnt langsam und in gewohnten Zügen. Zuerst einmal lernen wir unsere Helden (eine Gruppe junger amerikanischer Ringer!!) kennen, die in irgendeinem Ostblockland an einem Wettbewerb teilnehmen und am nächsten Morgen recht früh Richtung Warschau weitereisen müssen. Und ehe noch jemand Hostel schreien kann, taucht ein seltsamer Knilch auf, der sie in einen supertollen Club einlädt. Solch eine abgefahrene Chance lassen sich die Atlethen natürlich nicht entgehen. 

trainDurch das Folgen dieser Einladung und der damit verbundenen Einfahrt diverser Alkoholika über das Speiseröhrengleis verpasst die Gruppe natürlich ihren Flug (oder was auch immer, wir haben da schon nicht mehr so richtig aufgepasst). Einige gähnend langweilige Dialoge später und wahrscheinlich durch unsere "Get on the f***ing train"-Rufe aufgeschreckt, beginnt der Film dann auch mit cirka 20-minütiger Verspätung.

Für einen Zugfilm ist das sicherlich ok.

Naja, und was jetzt folgt ist halt Hostel auf Schienen. Im Zug befinden sich neben unseren farb- und charakterlosen Helden und -innen auch noch einige schräge Gestalten, deren Hobby es scheinbar ist, in einem fahrenden Zug in den Därmen noch lebender Menschen zu wühlen und selbige zu zerstückeln. Somit kommt es zu mehreren Personenschäden, die allerdings von nun an nicht mehr für Verspätungen sorgen. Das Ganze ist geschickt und äußerst zeigefreudig inszeniert, haut den Horrorfan aber irgendwie nicht so recht vom Hocker, da man sich manches Mal wünscht an einer weiteren Metzeleistation mal kurz auf einen Zug aufspringen zu dürfen, der Richtung Story unterwegs ist. Denn wenn sich dann am Ende das Ganze auch noch als (ACHTUNG SPOILER!!!) ein verkappter Organhandel herausstellt, so wirkt das doch eher lächerlich und in keinster Weise mehr glaubwürdig. Ein wenig mehr eigene Story und etwas weniger Hostel hätte den Streifen aus der Holzklasse in den VIP-Bereich befördern können, in seiner endgültigen Form erinnert der Film nun aber eher an eine stundenlange Fahrt durch Schleswig Holstein - zwar schön, aber doch auf die Dauer irgendwie langweilig.

Sicher versucht er seine inhaltlichen Schwächen mit einigen netten "Jump-scares" und - wie erwähnt - teilweise übertriebener Grausamkeit zu überspielen, bleibt aber im Gesamten eher im grade noch unterhaltsamen Mittelfeld mitten auf der Strecke stehen. Nichts besonderes halt, bis auf die Effekte, aber wem extreme Gewalt ohne tiefere Story reichen, der kann ruhig auf den Zug aufspringen. 

Ausnahmsweise raten wir mal vom Klick auf unseren AMAZON-Link ab. Wer sich den voll besetzten Zug ansehen will muss auf das benachbarte Ausland zugreifen, wie dieser Schnittbericht deutlich macht. :)

 

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