joshquer

(USA 2007)
Teufelskind Joshua / Devil´s Child / Joshua - Der Erstgeborene

Regie: George Ratliff 
Darsteller: Sam Rockwell, Vera Farmiga, Jacob Kogan

 

 

joshua002Joshua (Jacob Kogan) ist ein hochbegabter siebenjähriger der sozusagen mit dem goldenen Löffel im Mund auf die Welt gekommen ist und nicht nur in Sachen Intelligenz, sondern auch in Bezug auf seine musische Begabung seines Altersgenossen weit voraus ist. Sein Vater Brad (Sam Rockwell) ist ein hochbezahlter Investmentbanker an der Wallstreet, seine Mutter Abby (Vera Farmiga) hat dementsprechend genug Zeit sich intensiv um ihn zu kümmern und die kleine Familie lebt in einer großen Wohnung mit Blick auf den Central Park. Diese für den Jungen traumhafte Situation ändert sich allerdings durch die Geburt seiner kleinen Schwester. Fortan ist er nicht mehr der alleinige Mittelpunkt im Leben seiner Eltern und auch die Großeltern und sein von ihm vergötterter Onkel – ein Musiker – schienen in seinen Augen nur noch für das Baby da zu sein. Joshua beschließt diese für ihn untragbare Situation zu ändern und es beginnt ein Psycho-Horrortrip, der seinesgleichen sucht.

joshua01„Joshua“ ist mit Sicherheit kein Horrorfilm für die breite Masse. Ja, um ganz genau zu sein fällt es mir eigentlich sogar schwer ihn diesem Genre zuzuordnen, da sich keinerlei phantastische Elemente in ihm finden lassen. Dementsprechend ist der deutsche DVD-Titel eigentlich ein Etikettenschwindel, das einzig teuflische an Joshua ist die Art und Weise wie es ihm gelingt, seine Eltern mit kleinen psychologischen Tricks in den Wahnsinn zu treiben.

George Ratliff  verzichtet in seiner Inszenierung komplett auf die üblichen Jump-scares und generell laute Momente und verlässt sich eher auf die Qualitäten seines beeindruckenden Schauspielerensembles, das bis in die kleinste Nebenrolle mit Charakterdarstellern der Marke „den/die kenn ich, aber ich weiß nicht woher“ besetzt ist. In dieser Atmosphäre des ruhigen Beobachtens, der realistischen Gestaltung, kann sich dann das eigentliche Grauen behutsam unter die Haut des Zuschauers schieben – wir haben es sozusagen mit einem subkutanen Horrorfilm zu tun.

joshua005Es sind halt speziell die kleinen Momente, die „Joshua“ so unangenehm machen und diese werden vor allem durch die überragenden Leistungen von Vera Farmiga und Sam Rockwell zum Zuschauer transportiert, deren Charaktere sich langsam über die Laufzeit des Filmes gestreckt von normalen liebenden Eltern zu komplett verstörten Wracks entwickeln. Ohne die Leistung des kleinen Jacob Kogan hier runtermachen zu wollen, aber er dient halt nur als Katalysator für das familieninterne Grauen, das sich langsam ausbreitet und wird die meiste Zeit eher als passiv dargestellt. Wenn er dann ab der Mitte des Filmes tatsächlich sichtbar in die Handlung eingreift und sich auch beim Zuschauer die anfänglichen Zweifel an seinem Zutun an der Zerstörung der Familie zerstreuen, dann wirkt das wie ein Schlag in die Magengrube, denn von diesem Moment an wird ihm klar, dass sich diese Abwärtsspirale nicht mehr aufhalten lassen kann.

joshua03Hier ist auch noch das Drehbuch von David Gilbert und George Ratliff  hervorzuheben, das die Intelligenz des Publikums niemals unterschätzt und wichtige Details eher „en passant“ präsentiert. Das macht „Joshua“ sicherlich zum falschen Film für den lustigen Videoabend mit ein paar Freunden und einer Kiste Bier, für Filmfans, die bereit sind sich einem sanften aber sich unmerklich steigernden Grusel auszusetzen, in dem einem nicht alle drei Minuten ein elektronisches Orchester entgegenbrüllt oder sich die sprichwörtliche Hand aus dem Off auf die Schulter des Protagonisten legt, ist der Film eine wahrlich außergewöhnliche Erfahrung.

Speziell Eltern mit Kindern in ähnlichem Alter wie das des Titel“helden“ sollten auf alle Fälle sehr vorsichtig sein, es könnte sein, dass sie danach ein Schloss an die Schlafzimmertüre anbringen.

dia


 

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